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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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University-of-Michigan-Baseballmütze auf.
     
     
    Freitag, 5:55 Uhr
    Das Fliegengitter an Mr. Burmiesters Schlafzimmerfenster war abgenommen worden, und der Hausherr war behutsam von seinem Schlafzimmer in eines der Gästezimmer verlegt worden. Der Eindringling saß auf einem hölzernen Stuhl und behielt durch das Fenster die Balkontür im ersten Stock des Hauses gegenüber im Auge. Auf dem Schoß hatte er ein Remington-M-24-Scharfschützengewehr mit Schalldämpfer liegen. In der Kammer war eine Kugel, doch die Waffe war noch gesichert. Vor fünf Minuten hatte ihm der Piepton an seiner Uhr signalisiert, dass er sich bereitmachen musste. Der Himmel begann sich gerade aufzuhellen, und die Vögel zwitscherten. Seine Zielperson würde jeden Moment aufstehen, und er bemühte sich, ruhig zu atmen und seinen Adrenalinspiegel möglichst niedrig zu halten.
    Im Haus gegenüber ging ein Licht an, und die Vorhänge hinter der Balkontür hellten sich auf. In einer schnellen Bewegung hob er das Gewehr hoch und drückte den Kolben zwischen Schulter und linke Wange. Er entsicherte die Waffe mit einem Finger, während er das Fadenkreuz mitten auf die Balkontür richtete. Eine schemenhafte Gestalt bewegte sich hinter dem Vorhang. Der Schütze atmete tief ein, und gerade als sich seine Lungen voll ausdehnten, wurde die Tür im Haus gegenüber geöffnet. Im nächsten Augenblick tauchte die untersetzte Gestalt des Abgeordneten Jack Koslowski auf. Nur mit hellblauen Boxershorts bekleidet, drehte er sich um, um ins Bad zu gehen.
    Das Fadenkreuz ruhte auf dem unteren Teil von Koslowskis behaartem Rücken. Die rechte Hand des Killers hob sich leicht, und das Gewehr mit ihr. Das Fadenkreuz wanderte die Wirbelsäule des Mannes hinauf, an den Schulterblättern vorbei und blieb direkt unterhalb der kahlen Stelle von Koslowskis Kopf stehen. Der Oberkörper des Killers drehte sich leicht, als er dem Mann auf seinem Weg durch das Zimmer folgte. Der linke Zeigefinger begann langsam und gleichmäßig den Abzug zu drücken. Eine Sekunde später schnellte die Kugel durch den Lauf und den Schalldämpfer und jagte durch die kühle morgendliche Luft.
    Die Kugel schlug im Hinterkopf des Abgeordneten ein, worauf die hohle Spitze des Projektils eingedrückt wurde. Die platt gedrückte Spitze, die nun dreimal so breit war wie zuvor, drückte nun alles, was ihr auf ihrem Weg durch das Gehirn unterkam, nach vorne und riss Knochenstücke, Hirnmasse und Fleisch mit sich, als sie schließlich durch die rechte Augenhöhle wieder austrat. Koslowski wurde nach vorne und gegen das Bett geschleudert, doch der Killer brachte das Fadenkreuz schon wieder in Position. Der nächste Schuss traf den Abgeordneten an der Schädelbasis und durchtrennte mit einem Schlag alle Nervenverbindungen zwischen dem Gehirn und dem Rest des Körpers.
     
     
    Freitag, 6:15 Uhr
    Auf der anderen Seite des Potomac, in McLean, Virginia, wartete die andere Gruppe auf ihr nächstes Ziel. Die Männer saßen in ihrem Wagen vor dem Pimmit Bend Park, mit dem die Balentrane Lane endete. Der Fahrer lauschte dem Polizeifunk und kaute an seinem Kaugummi. Ein anderer saß hinten im Van und blickte aus dem Fenster in den Park. Von seiner Position aus konnte er den ursprünglich blonden Killer sehen, wie er bei der Joggingstrecke gegen einen Baum gelehnt dastand. Er dehnte seine Beine, während er wartete, damit es so aussah, als wäre er ein ganz normaler morgendlicher Jogger. Es waren schon einige Jogger und Fußgänger vorbeigekommen, die den scheinbar dunkelhäutigen jungen Mann gesehen haben mussten, der heute ebenfalls im Park unterwegs war. Während der Killer mit seinen Dehnungsübungen fortfuhr, blickte er kurz auf die Uhr. Seine Zielperson musste jeden Augenblick da sein.
    Die Zielperson war Senator Robert Downs, der Vorsitzende des Bankenausschusses im Senat und einer der korruptesten Politiker in den Vereinigten Staaten. Er wohnte nicht einmal drei Blocks entfernt und ging verlässlich jeden Morgen von 6:00 bis 6:20 Uhr mit seinem Collie spazieren. Es war fast Viertel nach sechs, also musste er jeden Moment hier vorbeikommen. Als der Killer aufblickte, sah er bereits die vertraute braune Mütze auf der anderen Seite des sanft ansteigenden Weges auftauchen. Er war noch etwa fünfzig Meter entfernt und schlenderte wie immer gemächlich dahin. Als Downs die Kuppe des kleinen Hügels erreichte, fiel dem Killer eine Frau in einem bunten Trainingsanzug auf, die dreißig Meter hinter dem Senator

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