Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
holte eine kleine Taschenlampe aus der obersten Schublade einer Kommode und kroch unter das Bett, wo er eine Schachtel mit einigen interessanten, wenn auch völlig legalen Dingen aufbewahrte.
    Die Schachtel stand stets an einem ganz bestimmten Platz; die Vorderkante lag genau unter der Mittelstrebe des Bettrahmens. Er schaltete die Taschenlampe ein und blickte nach der Kante der Schachtel; sie war ganz leicht verschoben. Jemand war in seiner Wohnung gewesen.
    Coleman kroch unter dem Bett hervor und nahm die Schachtel mit. Auf dem Boden sitzend, klemmte er sich die Taschenlampe zwischen die Zähne und öffnete die Schachtel. Darin befand sich eine ordnungsgemäß registrierte Glock-Pistole, drei Magazine, ein Messer, eine Nachtsichtbrille und einige andere Dinge, die für einen ehemaligen SEAL nicht außergewöhnlich waren. Coleman nahm die Nachtsichtbrille heraus und ging ins Badezimmer, wo er laut pfeifend die Dusche aufdrehte und die Stiefel auszog. Anstatt zu duschen, verließ er das Bad jedoch gleich wieder. So leise wie möglich öffnete er die Wohnungstür und huschte auf den Flur hinaus. Vorsichtig stieg er die Treppe bis zum obersten Stockwerk hinauf. Jemand war in seiner Wohnung gewesen und hatte klugerweise keine Wanzen hinterlassen. Seine Überwacher waren nicht unten an der Straße postiert – das bedeutete, dass sie sich in einem der Häuser in der Nähe befinden mussten.
    Als Coleman ganz oben ankam, öffnete er die Tür, die zum Dach führte. Er stieg eine Metallleiter hinauf und öffnete langsam die Luke. Während er auf das Dach hinausstieg, achtete er darauf, stets unterhalb der einen Meter hohen Mauer zu bleiben, die an der Dachkante entlanglief. Coleman kroch an die Vorderseite des Hauses und spähte über die Mauer hinaus. Schon vor einem Monat hatte er überprüft, welche Wohnungen in den Häusern ringsum frei waren. Der Ex-SEAL begann mit dem Haus direkt gegenüber. Er zählte zwei Stockwerke nach oben und zwei Fenster von links nach innen. Angestrengt blickte er in das schwarze Loch und suchte nach irgendeiner Bewegung. Es war zu dunkel, um irgendetwas in der Wohnung erkennen zu können, also setzte er seine Nachtsichtbrille auf.
    Die Welt vor seinen Augen verfärbte sich grün und weiß, und er veränderte einige Einstellungen, bis die Brille die Dunkelheit des leeren Raums zu durchdringen vermochte. Da waren sie – eine Reihe von langen schwarzen Gegenständen. Er konnte die Richtmikrofone deutlich erkennen, die entlang der Fensterbank angeordnet waren und allesamt auf seine Wohnung zeigten. Dahinter standen mehrere Kameras auf Stativen, und dann … bewegte sich plötzlich etwas. Da war ein Mann, der in einigem Abstand zum Fenster stand und etwas trank. Coleman duckte sich wieder unter die Mauer und kroch zu der Dachluke zurück.
    Als er wieder in der Wohnung war, begann er die Situation zu analysieren. Als SEAL hatte er einiges darüber gelernt, wie man sich verhielt, wenn man überwacht wurde. Die Leute, die man auf ihn angesetzt hatte, waren jedenfalls gut. Coleman nahm seine Jacke und ging ins Badezimmer. Das Wasser in der Dusche rauschte immer noch, als er sein Telefon nahm, die Nummer von Michaels Pager wählte und siebenmal die Neun eintippte.
     
    McMahon stand mitten in der leeren Wohnung. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und blickte zu den beiden anderen Agenten hinüber, die bei gedämpftem Licht am Esszimmertisch saßen und sich die Zeit mit einem Rommee-Spiel vertrieben. Sie nahmen jedes Geräusch in Colemans Wohnung auf, und jeder, der das Haus betrat oder verließ, wurde fotografiert. Mehr als ein Dutzend Überwachungsfahrzeuge waren an strategischen Punkten in der Stadt postiert, und ein Hubschrauber war rund um die Uhr startbereit, um die Verfolgung aufzunehmen.
     
    Michael saß oben in seinem Zimmer bei einer Tasse Kaffee, als der Pager piepte. Er griff nach dem Gerät und blickte auf das Display. Siebenmal die Neun. Michael legte den Pager weg und dachte an Coleman. Dann blickte er zu dem Band mit Arthurs Geständnis hinüber, und in seinem Kopf begann ein Plan Gestalt anzunehmen. Wenn er damit zu den Medien ging, würde das mehr schaden als nützen, aber Nance und Garret durften nicht ungeschoren davonkommen. Die beiden mussten weg, koste es, was es wolle.
     
    Stansfield ließ sich müde auf dem Rücksitz seiner Limousine nieder. Er hatte sich in der vergangenen Nacht viele Fragen gestellt und kein Auge zugemacht. Das große Tor am Ende des Parkhauses in

Weitere Kostenlose Bücher