Das Ultimatum
Stansfield mit offenem Mund an und wurde kreidebleich im Gesicht.
Stansfield bemerkte die Veränderung im Gesichtsausdruck des Stabschefs sofort und ließ ihn nicht aus den Augen, während er fortfuhr: »Im Moment haben wir noch keinerlei Anhaltspunkte, wer ihn entführt haben könnte, und aus welchem Grund, aber wenn wir ihn nicht bald finden, müssen wir das Schlimmste befürchten. Higgins ist im Besitz von höchst brisanten Informationen. Wenn er verhört wird, könnte das unser Geheimdienstsystem auf der ganzen Welt beeinträchtigen.« Garrets Reaktion war so auffällig, dass Stansfield innehielt und fragte: »Mr. Garret, ich habe nicht gewusst, dass Sie Arthur kennen.«
»Ich …«, stammelte Garret, »ich kenne ihn eigentlich nicht. Ich habe nur seinen Namen schon einmal gehört.«
Stansfield verschränkte die Arme vor der Brust. Er wusste, dass Mike Nance und Arthur Higgins in gewisser Weise zusammenarbeiteten, doch er konnte sich nur schwer vorstellen, dass Nance mit Garret über Arthur gesprochen haben könnte. »Was haben Sie denn über ihn gehört?«
»Ach, das weiß ich gar nicht mehr. Ich weiß nur, dass er einmal für die Agency gearbeitet hat.«
Stansfield sah Garret misstrauisch an. Es war offensichtlich, dass der Mann log. Man fragte sich unwillkürlich, warum ihn diese Nachricht derart aus der Ruhe brachte. Anstatt weiterzusprechen, schwieg Stansfield absichtlich, um die Spannung zu erhöhen und die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf Garret zu lenken.
»Haben wir eine Ahnung, wer dahinterstecken könnte?«, fragte der Präsident schließlich.
Ohne den Blick von Garret zu wenden, antwortete Stansfield: »Meine Leute stellen gerade eine Liste zusammen. Arthur ist vor etwa zwei Jahren aus der Agency ausgeschieden, aber er hat seine internationalen Kontakte weiter genutzt, um mehr oder weniger legale Geschäfte zu betreiben. Wir haben ihn ständig beobachtet und ihn sogar einige Male gewarnt, seine Nase nicht in Angelegenheiten der Agency zu stecken.«
»Was unternehmen Sie, um ihn zu finden?«, fragte der Präsident.
»Wir haben für solche Fälle spezielle Krisenpläne vorbereitet. Unter anderem faxen wir Fotos von Arthur an alle Flughäfen und Polizeidienststellen an der Ostküste. Wir sagen den Leuten, dass wir ihn in einem Mordfall verhören müssen und dass er gefährlich ist. Die Air Force hatte gerade ein AWACS-Flugzeug in der Luft, als er entführt wurde, und sie haben eine weitere Maschine losgeschickt. Sie suchen nach einer kleineren Maschine, die eventuell versuchen könnte, unter unserem Radar durchzuschlüpfen. Wenn wir ihn nicht bald finden, werden wir auch unsere Agenten im Ausland verständigen, damit sie alle Flüge aus den USA kontrollieren können.«
Das Telefon, mit dem Stansfield kurz zuvor mit Dobbs gesprochen hatte, klingelte. Stansfield entschuldigte sich und nahm den Hörer ab. »Hallo?«
»Thomas, wir haben ihn gefunden«, rief Dobbs aufgeregt.
Stansfield atmete erleichtert aus. »Wo?«, fragte er.
»Sie werden es nicht glauben. Neben Stu Garrets Haus.«
»Was?«
»Er ist tot. Ich verfolge es gerade in der Nachrichtensendung. Sie haben die Leiche gegen Garrets Zaun gelehnt. Die Fernsehteams sind schon vor Ort, obwohl noch nicht einmal die Cops dort sind.«
»Wie konnten sie so schnell dort sein?«
»Das wissen wir nicht.«
»Sind unsere Leute schon unterwegs?«
»Ja.«
Stansfield überlegte angestrengt, was für eine Verbindung zwischen Arthur und Garret bestanden haben mochte. »Charlie, bleiben Sie noch kurz dran.« Stansfield nahm den Hörer vom Ohr und wandte sich den Anwesenden zu. »Wir haben ihn gefunden.« Er hielt kurz inne, um Garrets Reaktion zu verfolgen, ehe er hinzufügte: »Er ist tot.«
Garret blickte drein wie ein Mörder, den man soeben freigesprochen hatte. Er atmete sichtlich erleichtert aus und fragte: »Wo?«
»Bei Ihrem Haus.«
Von einem Moment auf den anderen war nichts als blankes Entsetzen in Garrets Blick zu sehen. »Was?«, stieß er hervor.
»Die Medien sind bei Ihrem Haus und senden die ganze Geschichte.«
»Bei meinem Haus?«
»Ja.« Stansfield beobachtete den völlig entnervten Garret und fragte schließlich: »Warum sollte jemand Arthurs Leiche vor Ihr Haus legen?«
Während Garret noch überlegte, was er antworten sollte, griff der Präsident nach der Fernbedienung und schaltete die Fernsehgeräte ein.
Der Stabschef sah Stansfield mit weit aufgerissenen Augen an. »Ich … Ich habe keine Ahnung.«
»Sie werden sich
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