Das Ultimatum
warum er aus seinem Haus entführt und dann vor Mr. Garrets Haus abgeliefert wurde. Ich muss wissen, in welchem Verhältnis Arthur zu Mr. Garret stand, damit ich den möglichen Schaden für die Agency abschätzen kann. Wir können das auf zwei Arten erreichen: Mr. Garret kann mir und meinen Leuten alles sagen, was er weiß – und das selbstverständlich unter dem Schutz des National Secrecy Act –, oder er erzählt seine Geschichte in Form einer Aussage vor dem FBI.«
Der Präsident sah seinen Stabschef an. »Stu?«
Garret wandte sich hilfesuchend an Mike Nance. Der Sicherheitsberater räusperte sich und sagte: »Direktor Roach, würden Sie uns kurz entschuldigen?«
Roach sagte kein Wort. Er sah Stansfield an, der ihm kurz zunickte. Roach stand auf und ging hinaus. Sobald er draußen war, sah Stansfield den Stabschef eindringlich an. »In welchem Verhältnis standen Sie zu Arthur Higgins?«
Erneut wandte sich Garret dem Sicherheitsberater zu, der die Beantwortung der Frage übernahm. »Arthur hat uns bei einem kleinen Projekt geholfen, das nichts mit der CIA und dem Geheimdienstgeschäft im Allgemeinen zu tun hatte.«
»Was für ein Projekt war das?«
»Das möchte ich lieber nicht sagen.« Nance wollte nicht zu schnell einlenken.
»So geht das nicht, Mike. Entweder Sie sagen es mir, oder das FBI fängt mit seinen Nachforschungen an, und das wollen wir wohl beide nicht.«
»Es war eine rein innenpolitische Sache.«
»Umso mehr Grund für das FBI, der Sache nachzugehen.«
»Thomas, ich sage die Wahrheit. Was wir zusammen mit Arthur gemacht haben, hat nicht das Geringste mit der Agency zu tun. Er hat einfach nur einen Auftrag für uns erledigt, der rein politischer Natur war.«
Stansfield blickte auf seine Uhr und wandte sich dann dem Stabschef zu. »Wollen Sie, dass Direktor Roach die Sache in die Hand nimmt?«
Garret hatte Schweißperlen auf der Stirn, als er Stansfield mit großen Augen ansah und den Kopf schüttelte.
»Was, zum Teufel, geht hier vor?«, fragte der Präsident. »Die Leiche eines ehemaligen Mitarbeiters der CIA wird vor Ihrem Haus gefunden, Stu, und Sie sehen aus, als bekämen Sie gleich einen Nervenzusammenbruch. Ich will endlich wissen, was da läuft!«
»Sir, wie ich Ihnen vorhin schon gesagt habe«, erwiderte Nance, »ich glaube, es ist nur zu Ihrem Besten, wenn Sie davon nichts wissen.«
»Ich entscheide selbst, was für mich am besten ist, und ich will jetzt endlich wissen, was hier vorgeht!«, rief Stevens mit gerötetem Gesicht.
Nance holte tief Luft und zögerte, so, als müsse er seine Gedanken ordnen. »Wir haben Arthur angeheuert, damit er uns hilft, Ihr Budget durchzubringen.«
»Wie?«, wollte der Präsident wissen.
»Er hat gewisse … Erkundigungen über einige Abgeordnete eingeholt.«
Stansfield schüttelte den Kopf – wohl wissend, um welche Art von Erkundigungen es ging.
»Was meinen Sie damit – er hat Erkundigungen eingeholt?«, hakte der Präsident nach.
»Arthur hat ein paar Informationen gesammelt, mit deren Hilfe wir einige Abgeordnete überreden konnten, für Ihr Budget zu stimmen.«
»Sie haben was getan?«, stieß Stevens erbost hervor. »Stu, war das Ihre Idee?«
»Nein … äh, na ja, zum Teil …«
Stansfield beobachtete, wie der Präsident immer wütender wurde, und kam zu dem Schluss, dass er wohl wirklich nichts davon gewusst hatte.
Irene Kennedy hatte so gebannt gelauscht, was Arthur auf dem Band eingestand, dass sie zuerst gar nicht daran dachte, irgendetwas zu tun. Als das Band zu Ende war, fiel ihr plötzlich ein, dass sie sofort Stansfield verständigen musste. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer seines Büros. Nachdem es sechsmal geklingelt hatte, ging der Anruf an das Telefon seiner Sekretärin weiter. »Hier ist das Büro von Direktor Stansfield. Was kann ich für Sie tun?«
»Pat, hier ist Irene. Wo ist Thomas?«
»Er ist im Weißen Haus.«
»Sie müssen ihn sofort anrufen!«, wies Kennedy sie an. »Es ist sehr wichtig.«
McMahon, der auf dem Beifahrersitz saß, versuchte ebenfalls gerade, seinen Chef zu erreichen. Michael fuhr weiter und bereitete sich innerlich auf die Fragen vor, die gleich auf ihn einprasseln würden.
Im Situation Room wartete Stansfield, bis sich der Präsident einigermaßen beruhigt hatte, ehe er fragte: »Wen hat er erpresst?«
»Ich finde, wir sind Ihnen weit genug entgegengekommen«, erwiderte Nance. »Sie brauchen wirklich keine Namen.«
»O doch. Ich werde nämlich
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