Das Ultimatum
überlegte, wie Fitzgerald wohl umgebracht worden war. Nach einer Weile begann er nach Ähnlichkeiten in der Art und Weise zu suchen, wie Koslowski, Downs und Fitzgerald ermordet wurden. Zu diesem Zweck ging er verschiedene Fragen durch: Wie viele Täter waren es? Warum wurden die Männer ermordet? Warum ausgerechnet diese drei Politiker? Wer könnte ein Motiv für die Taten haben? McMahon war dabei, ein Fundament für seine Ermittlungen zu schaffen. Er wurde in seiner Konzentration gestört, als eine vertraute Stimme seinen Namen rief. Der Special Agent blickte auf und sah seinen Chef Brian Roach, der, wie immer in Begleitung seiner Leibwächter, auf ihn zukam.
»Skip, gibt es schon irgendetwas Neues?« Roach war schon seit sechsundzwanzig Jahren beim FBI, davon vier Jahre als Direktor. Er war einst ein guter Agent gewesen, doch das war längst Vergangenheit. Wenn man das FBI zu leiten hatte, musste man so gut wie alles vergessen, was man als Polizist wissen musste, und sich stattdessen ganz auf Verwaltungsangelegenheiten und Diplomatie konzentrieren.
McMahon ging seinem Chef entgegen. »Die Gerichtsmediziner sehen sich gerade an den Tatorten um, und die Pathologen werden bald mit der Autopsie beginnen«, antwortete er und streckte Roach die Hand entgegen.
Roach schüttelte ihm die Hand und nahm den größeren McMahon am Arm, um mit ihm auf den Bürgersteig zu gehen. Die Leibwächter verteilten sich und bildeten einen Kreis um die beiden Männer.
»Es ist jetzt beschlossen – du wirst die Ermittlungen leiten. Einige Leute werden sich nicht darüber freuen, aber das ist mir egal. Tatsache ist, dass du nun mal der beste Ermittler bist, den wir haben. Außerdem will ich, dass sich jemand um die Sache kümmert, auf den ich mich hundertprozentig verlassen kann.«
Roach steckte eine Hand in die Hosentasche und rückte mit der anderen seine Krawatte zurecht. »Skip, der Druck, den Fall zu lösen, ist sicher enorm. Was das Ganze noch heikler macht, ist die politische Dimension dieser Morde. Ich werde tun, was ich kann, um dich von jeglicher Einflussnahme abzuschirmen, aber ganz wird es mir wahrscheinlich nicht gelingen.«
McMahon zuckte die Achseln. »So was sind wir ja gewöhnt, nicht wahr?«
»Ja, aber das hier wird trotzdem ein bisschen anders sein als sonst. Ich habe jetzt schon Kopfweh, wenn ich nur an den Druck von Seiten der Politiker denke, eine schnelle Lösung zu präsentieren. Es gibt aber noch einen Grund, warum ich dir den Fall gebe. Ich weiß ja, wie ungern du dich mit den Medien und den Politikern abgibst. Es darf in diesem Fall absolut nichts nach außen durchsickern. Schärfe deinen Leuten ein, dass sich jeder, der auch nur ein Wort ausplaudert, einen neuen Job suchen kann.«
»Alles klar.«
Roach blickte auf die Uhr. »Du musst mit mir ins Weiße Haus fahren und dort einen kurzen Bericht abliefern. Der Präsident hat wenig Verständnis, dass er seine Informationen nur aus dem Fernsehen bekommt.« Roach bemerkte, dass McMahon die Stirn runzelte, und fügte hinzu: »Du brauchst ihnen wirklich nur zu erzählen, was du an den drei Tatorten gefunden hast. Komm, fahren wir.« Roach zeigte mit einem Kopfnicken auf seine Limousine, und sie verließen den Tatort, gefolgt von der Schar der Leibwächter.
McMahon und Roach kannten einander schon lange. Sie waren sich erstmals begegnet, als McMahon in seinem zweiten Jahr beim FBI war und Roach gerade aus der FBI-Akademie kam. Im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte waren sie gute Freunde geworden. Roach hatte von Anfang an das Ziel gehabt, es bis an die Spitze zu schaffen, während McMahon nie etwas anderes hatte sein wollen als ein Agent. McMahons mangelnder Ehrgeiz hatte zwei Ursachen; zum einen kannte er sich gut genug, um zu wissen, dass er nie imstande sein würde, seinen Stolz zu überwinden und es mit Speichelleckerei bis ganz nach oben zu schaffen. Als FBI-Direktor musste man über die Fähigkeit verfügen, die Spielchen mitzumachen, die in Washington üblich waren, und das lag McMahon nun einmal nicht. Er war ein Mensch, der nicht lange um den heißen Brei herumredete; wenn er der Ansicht war, dass jemand sich irrte, dann pflegte er das dem Betreffenden ins Gesicht zu sagen. Dabei war es ihm egal, wen er vor sich hatte. Damit hatte er sich natürlich nicht nur Freunde gemacht. Es hatte im Laufe der Zeit mehrere Politiker und mindestens einen FBI-Direktor gegeben, die seine Karriere gern beendet hätten.
McMahons Glück war, dass er sehr gut in
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