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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Umfragen vorliegen. Es ist nicht sehr sinnvoll, sich auf irgendetwas einzulassen, solange man gar nicht weiß, womit man es zu tun hat. Ich finde, Mike hat Recht. Die ganze Sache ist wie eine Flutwelle, der man am besten ausweicht, bis sich der Sturm gelegt hat.«
    Garret lehnte sich zurück und trommelte mit den Fingern auf den Beistelltisch neben der Couch, während er sein übergeschlagenes Bein auf und ab wippen ließ. Der Präsident, Nance und Hopkinson wussten, dass der Stabschef gerade intensiv nachdachte.
    »Also gut«, räumte Garret schließlich ein, »ihr habt gewonnen. Heute Abend gehen wir noch auf Nummer Sicher. Wir geben uns ernst und machen auf Staatstrauer.« Garret kritzelte rasch eine Notiz auf seinen Block. »Sie können den Leuten erzählen, wie betrübt Sie über den Verlust dieser guten Freunde sind. Das Ganze muss sehr persönlich wirken. Sie können einige ihrer Verdienste aufzählen und sie als Helden der Demokratie darstellen.«
    »Das sollten wir aber nicht übertreiben«, warf Nance mahnend ein. »Einer unserer verstorbenen Freunde hat gar nicht so wenige Leichen im Keller, die uns hinterher noch als Geister heimsuchen könnten. Lassen wir die Medien den ersten Schritt in dieser Sache machen … Es genügt doch, wenn wir feststellen, was offensichtlich ist – dass diese Morde eine Bedrohung der nationalen Sicherheit sind. Dann können Sie natürlich auch noch einige Bemerkungen darüber machen, dass diese Männer ihr ganzes Leben dem Dienst an ihrem Land gewidmet hätten. Wir sollten uns aber vor allem kurz fassen.«
    Garret nickte zustimmend. »Sie haben Recht. Diese Kerle sind tot, und damit hat es sich. Wenn die Medien sie zu Märtyrern machen wollen, dann können wir nächste Woche bei den Begräbnisfeierlichkeiten immer noch auf den Zug aufspringen.«
    Alle nickten zustimmend, während Garret sich noch eine kurze Notiz machte. Als er fertig war, wandte er sich Hopkinson zu. »Ted, sagen Sie doch bitte dieser Moncur, wann die Rede stattfindet. Und die Redenschreiber sollen sich schon mal der Sache annehmen – so wie wir es jetzt skizziert haben. Ich komme dann später in Ihrem Büro vorbei, damit wir uns über die Details unterhalten.« Hopkinson stand auf und ging zur Tür.
    Als er draußen war, beugte sich Garret vor und begann mit leiser Stimme zu sprechen. »Es ist unerträglich, wie die Sitzung heute Vormittag gelaufen ist – und das nicht nur, weil sich dieser Niemand von einem Agenten mit mir angelegt hat. Was mich wirklich ankotzt, ist, dass wir in dieser Krisensituation nicht einmal den Leuten vertrauen können, die uns die Informationen liefern sollen. Ich will jetzt nicht wieder damit anfangen, dass wir Roach und Stansfield auswechseln hätten sollen, als wir ins Weiße Haus einzogen. Wir wissen alle, warum wir es nicht getan haben – und damals waren wir uns auch einig, dass es besser ist, sie im Amt zu belassen.« Garret schüttelte seinen teilweise kahlen Kopf, und seine Gesichtszüge spannten sich an. »Aber jetzt stecken wir in einer ernsten Krise, und ich traue den beiden nicht über den Weg. Was sollen wir jetzt bloß tun?«
    Der Präsident überlegte einige Augenblicke und antwortete schließlich: »Nun, keiner der beiden denkt daran zurückzutreten, und angesichts der aktuellen Bedrohung wäre es wohl auch nicht gerade klug, sie zum Rücktritt zu drängen.«
    Nance saß still da, während sich die beiden Männer ihm zuwandten, um seine Meinung zu hören. Er hatte immerhin einige Erfahrung mit dem Geheimdienstgeschäft, nachdem er zuerst für den Heeresnachrichtendienst und dann für die National Security Agency gearbeitet hatte. Er war überaus scharfsinnig und wusste auch in kniffligen Situationen oft einen Ausweg. Die Idee, den Abgeordneten Moore zu erpressen, war von ihm gekommen.
    »Wenn Sie die beiden wirklich loswerden wollen«, begann Nance schließlich, »dann muss der Druck von Seiten der Öffentlichkeit und vom Kongress kommen. Sie müssen in eine Lage manövriert werden, in der sie sich gezwungen sehen, den Hut zu nehmen.« Er überlegte einige Augenblicke, ehe er fortfuhr. »Der Druck, diese Mordfälle zu lösen, lastet allein auf den Schultern des FBI. Wenn Roach keine Fortschritte macht, wird es nicht schwer sein, ihm die Hunde auf den Hals zu hetzen.« Nance hielt nachdenklich einen Finger hoch. »Ich habe auch schon eine Idee, wie wir die Sache ein wenig beschleunigen können.«

8
    Die Sonne ging über dem westlichen Horizont unter, und es

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