Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
hielt einige Augenblicke inne und schüttelte missmutig den Kopf. »Da rufen immer wieder irgendwelche Verrückte im Radio an und behaupten, es wäre höchste Zeit, dass jemand das Land in die richtige Richtung lenkt und Leuten wie Fitzgerald das Handwerk legt. Sehen Sie, wir sollten die Sache ins Lot bringen, solange es noch geht, und Ihre Rede an die Nation wird die erste Gelegenheit dazu sein.« Garret beugte sich zum Präsidenten vor. »Jim, wenn Sie heute Abend einen starken Eindruck machen, dann wäre das ein großer Pluspunkt, den wir dringend gebrauchen können, wenn man bedenkt, was uns der Verlust von Koslowski kosten wird. Heute Abend wird Sie ganz Amerika sehen und sich von Ihnen Führungsstärke erhoffen.«
    Garret lehnte sich wieder zurück. »Nun, Mike und Ted sind da ein klein wenig anderer Ansicht als ich. Ted will wie üblich auf ein paar Ergebnisse von Meinungsumfragen warten, bevor wir entscheiden, wie hart wir reagieren, und Mike will die Sache auch eher vorsichtig anpacken.«
    Der Präsident wandte sich seinem Sicherheitsberater zu. Vorsichtig war ein Wort, das für ihn im Moment sehr gut klang. »Was schwebt Ihnen denn vor, Mike?«
    »Nun, Sir, ich fände es klug, zu warten, bis wir etwas mehr Informationen von den Nachrichtendiensten bekommen, bevor wir eine harte Linie einschlagen. Im Moment haben wir drei tote Politiker, die allem Anschein nach getötet wurden, um auf Sie und den Kongress Druck auszuüben, damit Sie einige radikale Reformen in die Wege leiten. Die ganze Sache könnte tatsächlich so simpel sein, wie sie sich im Moment darstellt – es könnte aber auch alles viel komplizierter sein. Wir wissen schließlich nicht, ob der Brief die wahren Absichten dieser Leute zum Ausdruck bringt. Die Urheber behaupten, dass sie eine revolutionäre Veränderung des Landes anstreben – in Wahrheit haben sie aber vielleicht ganz andere Motive.«
    Nance beugte sich auf seinem Platz vor. »Finden Sie nicht auch, dass das Timing etwas merkwürdig ist? Heute sollte Ihr Budget vom Repräsentantenhaus beschlossen werden. Es ist kein Geheimnis, dass Ihre Chancen auf eine Wiederwahl erheblich steigen, wenn das Budget verabschiedet wird. Könnte es nicht sein, dass da irgendjemand nicht will, dass Sie wiedergewählt werden? Oder dass jemand selbst Präsident werden möchte und als ersten Schritt dazu Ihre Chancen auf eine Wiederwahl zunichte machen will?«
    Nance wollte zwei Dinge erreichen, indem er den Präsidenten ein wenig zu verwirren versuchte. Erstens wollte er tatsächlich eine überstürzte Reaktion verhindern. Allzu oft war es ihm schon passiert, dass er hinterher die Scherben aufsammeln musste, nachdem irgendjemand ohne entsprechende Informationen ein Chaos angerichtet hatte. Der zweite Grund, warum Nance Zweifel aufkommen lassen wollte, war, dass Stevens weiter den Rat seines Sicherheitsberaters suchen würde, solange er sich seiner Sache nicht absolut sicher war.
    »Mr. President, es wäre ein unnötiges Risiko, sich jetzt schon auf einen bestimmten Kurs festzulegen. Erinnern Sie sich noch, als eines unserer Kriegsschiffe, die USS Vincennes, versehentlich einen iranischen Airbus abgeschossen hat, weil man ihn auf dem Radarschirm für ein angreifendes Kampfflugzeug hielt? Präsident Reagan hat im Fernsehen verkündet, dass die Vincennes von iranischen Kanonenbooten angegriffen wurde, als sie den Airbus abschoss. Er behauptete sofort, dass es die Schuld der Iraner gewesen wäre. In der Folge hatte er monatelang damit zu tun, diese falsche Behauptung zu verteidigen. In Wahrheit haben unsere Leute Mist gebaut und dreihundert Unschuldige getötet. Am Ende standen wir wie Idioten da. Natürlich ist die Situation heute eine andere, aber ich wäre trotzdem dafür, zu warten, bis uns das FBI handfeste Informationen liefert. Auf dieser Basis können wir dann eine brauchbare Strategie festlegen … Außerdem kommt mir die Vorstellung, dass wir die Sache noch im Keim ersticken könnten, so vor, als wollte man eine Flutwelle aufhalten. Das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber den Politikern ist ohnehin so groß wie nie zuvor. Die Forderungen in dem Brief entsprechen so ziemlich genau dem, was auch die Wähler wollen. Wir werden uns schon etwas einfallen lassen müssen, wenn wir am Ende als Sieger dastehen wollen.«
    Hopkinson nickte zustimmend, doch statt an den Präsidenten wandte er sich zunächst an den Stabschef. »Ich sehe das auch so. Ich würde auch lieber warten, bis die Ergebnisse der ersten

Weitere Kostenlose Bücher