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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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die anderen. Washington war einst auf Sumpfland erbaut worden, und Michael war zur Gewissheit gelangt, dass die Stadt immer noch ein einziger Sumpf war.
    Als O’Rourke in die Wisconsin Avenue einbog, kehrten seine Gedanken in die Gegenwart zurück. Er hatte nun zum ersten Mal seit seiner Wahl zum Abgeordneten das Gefühl, dass vielleicht doch grundlegende Veränderungen möglich waren. Die schockierende Ermordung von drei der prominentesten Persönlichkeiten der Washingtoner Politik würde möglicherweise einen echten Reformprozess in Gang bringen.
    O’Rourke überquerte die Straße und trat in Blacky’s Bar ein. Er blickte sich in der Menge der Gäste um und hielt nach einer Frau mit auffallendem schwarzem Haar Ausschau – und nach einigen Sekunden fand er die Gesuchte. Sie saß am anderen Ende der Bar, umgeben von einer Gruppe von Männern in Anzügen. Ihr Anblick zauberte ein Lächeln auf seine Lippen.
    Eine attraktive Frau trat auf ihn zu und nahm ihn am Arm. »Michael, du bist spät dran. Geh lieber zu ihr und rette sie vor dem Ansturm. Die Geier ziehen schon ihre Kreise.«
    »Ja, ich seh’s«, antwortete O’Rourke und wandte sich der Frau zu. »Hallo, Meredith, was meinst du, wird sie mich umbringen?«
    »Michael, sie wäre dir nicht einmal böse, wenn du erst tun Mitternacht aufkreuzen würdest. Darf ich dir den Mantel abnehmen?«
    O’Rourke erinnerte sich daran, dass er seine Pistole bei sich hatte. »Nein danke«, antwortete er höflich.
    »Die Stimmung auf dem Capitol Hill ist heute wohl ein bisschen angespannt, was?«
    »Ja, es sind jede Menge zusätzliche Sicherheitsleute unterwegs.«
    »Pass auf dich auf«, sagte die Chefin des Lokals und drückte seinen Arm. »Und jetzt geh zu ihr und rette sie. Ich halte einen kleinen Tisch für euch frei.«
    O’Rourke schlängelte sich durch die Menge und trat zu der Gruppe der Bewunderer, die sich um seine Freundin geschart hatte. Er holte tief Luft und wartete einen Augenblick. Dann legte er den beiden Männern, die ihm am nächsten standen, die Hände auf die Schultern. »Entschuldigen Sie, Gentlemen.«
    Die beiden Männer drehten sich um und machten ein wenig Platz. Liz trug eine weiße Bluse, einen kurzen schwarzen Rock, schwarze Nylons und schwarze Wildlederschuhe mit hohen Absätzen. Ein Lächeln breitete sich auf O’Rourkes Gesicht aus, und er trat vor und küsste sie auf die Lippen. »Du siehst toll aus«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Sie lächelte, legte beide Arme um seine Taille und zog ihn zu sich, um ihn noch einmal zu küssen. Einige Augen blicke später nahm Michael sie an der Hand. »Meredith hat einen Tisch für uns. Ich möchte gerne ein bisschen allein mit dir sein.«
    Sie gingen zu dem kleinen Tisch hinüber und setzten sich einander gegenüber. O’Rourke nahm ihre Hände in die seinen und sah sie lange an. Er liebte ihre Augen. Er liebte eigentlich alles an ihr … ihr schönes schwarzes Haar, ihre olivbraune Haut, ihren Scharfsinn, ihren Humor – am allermeisten aber ihre Augen. Obwohl er Washington generell verabscheute, war es ihr gelungen, sein Herz zu erobern. Liz war klug, schlagfertig, liebevoll und sie liebte Kinder. Sie war genau so, wie er sich eine Frau nur wünschen konnte. Liz Scarlatti war vor einem Jahr in sein Leben getreten, und obwohl eine feste Beziehung das Letzte war, was er damals wollte, konnte er ihr einfach nicht widerstehen.
    Sie hatten sich in einer kleinen Blues-Bar in Georgetown kennen gelernt. Es war Wochenende, und sie standen zufällig nebeneinander in dem vollen Lokal, als die Band eine gefühlvolle Version von »Sweet Melissa« von den Allman Brothers zu spielen begann. Die Leadsängerin der Gruppe sang das Stück langsam und sinnlich, sodass die Zuhörer sich im Rhythmus zu wiegen begannen. O’Rourke stand direkt neben der Tanzfläche und wiegte sich wohl ein bisschen zu lebhaft, sodass er gegen jemanden stieß, der neben ihm stand. Als er sich zur Seite wandte, um sich zu entschuldigen, stand Liz vor ihm.
    Die Entschuldigung blieb ihm im Hals stecken. Fasziniert starrte er sie an, ohne einen Augenblick daran zu zweifeln, dass er die schönste Frau vor sich sah, der er je begegnet war. Liz blickte mit ihren großen braunen Augen zu ihm auf, und O’Rourke konnte sie nur hilflos und wie gelähmt anstarren. Zu seinem Glück war sie nicht so weggetreten. Sie nahm ihm das Bierglas aus der Hand, stellte es ab und führte ihn auf die Tanzfläche. Alles andere ergab sich wie von selbst.
    Im Laufe des

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