Das Ultimatum
Ansprache.
»Guten Abend. Ich will mich heute sehr kurz fassen. Es ist ein Tag der Trauer, an dem ich vor allem die Gelegenheit wahrnehmen möchte, um Ihnen noch einmal vor Augen zu führen, welch großen Verlust unser Land mit dem Tod von Senator Fitzgerald, Senator Downs und dem Abgeordneten Koslowski erlitten hat. Diese drei großen Staatsmänner haben ihr ganzes Leben dem Dienst am amerikanischen Volk gewidmet. Sie haben leidenschaftlich für die Werte gekämpft, an die sie geglaubt haben: Freiheit, Demokratie und das Wohl einer jeden Amerikanerin und eines jeden Amerikaners. In ihrer langen Laufbahn waren sie für viele Gesetze verantwortlich, die mitgeholfen haben, Amerika zu einem Land zu machen, in dem es sich besser leben und arbeiten lässt. Ihre Führungsqualitäten, ihr Verantwortungsbewusstsein und ihr Weitblick werden im Kongress schmerzlich vermisst werden, und ich persönlich werde sie auch als Freunde vermissen.« Der Präsident senkte einen Moment lang den Blick, ehe er fortfuhr: »Ich möchte Sie alle, liebe Landsleute, bitten, den Abgeordneten Koslowski, Senator Fitzgerald und Senator Downs in Ihre Gebete einzuschließen. Sie waren nicht perfekt – das ist keiner von uns –, doch sie haben alles getan, was in ihrer Macht stand, um diesem Land und seinen Menschen zu dienen. Dafür sind wir ihnen zu großem Dank verpflichtet.« Der Präsident hielt erneut inne und blickte mit trauriger Miene in die Kamera.
»Hier in der Hauptstadt des Landes sind wir alle erschüttert über diese sinnlosen, feigen Morde, die heute Morgen verübt wurden. Wir stehen uns hier sehr nahe; viele von uns arbeiten schon seit Jahrzehnten Seite an Seite. Ich persönlich kenne den Abgeordneten Koslowski, Senator Fitzgerald und Senator Downs schon seit über dreißig Jahren. Ich habe auch ihre Frauen und Kinder kennen gelernt. Ich habe miterlebt, wie ihre Kinder heranwuchsen, heirateten und selbst Kinder bekamen. Es ist äußerst schmerzlich, zu erleben, wie drei Männer, die so viel zu geben hatten, in einem sinnlosen und barbarischen Akt der Gewalt aus dem Leben gerissen werden.« Wieder senkte der Präsident kurz den Blick – diesmal, um nach einem Blatt Papier zu greifen, das er in die Kamera hielt.
»Viele von Ihnen werden von diesem Brief gehört haben, den die Medien heute erhalten haben. Das FBI hat mir mitgeteilt, dass er durchaus von der Gruppe stammen könnte, die für die Morde verantwortlich ist. Das FBI hält es ebenso für möglich, dass es sich bei dem Brief um ein Täuschungsmanöver handeln könnte, eine gezielte Fehlinformation, die uns auf eine falsche Fährte locken soll. Nachdem die Sicherheitskräfte mitten in den Ermittlungen stehen, kann ich nicht näher auf diese Dinge eingehen. Ich kann Ihnen aber sagen, dass mir FBI-Direktor Roach versichert hat, dass die Terroristen, die diese wehrlosen Männer ermordet haben, gefasst und für ihre Tat zur Rechenschaft gezogen werden.«
Der Präsident hielt den Brief hoch und nahm eine aufrechtere Haltung ein. »Die Leute, die für diese Verbrechen verantwortlich sind, vertreten das Gegenteil von Demokratie. Sie sind Verfechter einer Diktatur. Wir haben es hier nicht nur mit der Ermordung von drei herausragenden Politikern zu tun, sondern mit einem Anschlag auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Täter haben sich damit gegen die Ideale unserer Demokratie gestellt. Unsere Nation wurde von Männern und Frauen gegründet, die aus autokratischen Staaten geflohen waren. Sie machten Amerika zu einem Land, in dem jeder Einzelne mitbestimmen kann, wie das Land regiert werden soll. Seit der Gründerzeit haben wir in zahllosen Kriegen gekämpft, um Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Millionen amerikanischer Männer und Frauen haben ihr Leben gegeben, damit wir weiter in Freiheit und Demokratie leben können!« Der Präsident wurde nun etwas leidenschaftlicher.
»Die grausamen, barbarischen Verbrechen, die heute Morgen begangen wurden, symbolisieren all das, wogegen so viele unserer Landsleute unter Einsatz ihres Lebens gekämpft haben. Diese Mörder wollen in Wirklichkeit eine Tyrannei errichten – die Herrschaft einiger weniger über das gesamte Volk. Demokratie und Vielfalt – das war es, was Amerika groß gemacht hat. Unser Erfolg liegt darin begründet, dass jeder Einzelne ein Mitspracherecht hat, und nicht, dass einige wenige allen anderen ihre Überzeugungen aufzwingen. Selbst wenn die Forderungen dieses Briefes ehrlich gemeint wären, was wir nicht
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