Das Ultimatum
mal, was geht hier vor? Ich kann einfach nicht verstehen, wie er so etwas sagen kann.«
»Ich glaube, ich weiß, was dahintersteckt. Komm doch morgen früh um acht zu mir in mein Büro. Der Präsident will sich zu Mittag mit uns treffen. Da bleibt uns genug Zeit, ein paar Dinge zu besprechen.«
»Ich bin um acht bei dir.«
»Wie sieht es bei dir aus?«, fragte der Direktor.
»Die Autopsien haben bis jetzt nichts ergeben, und auf den Briefen sind keine Fingerabdrücke. Ich habe nicht viel Hoffnung, dass sich da noch irgendetwas Brauchbares ergibt.«
»Hat uns von den Leuten im Park schon jemand eine Beschreibung des Kerls gegeben, den sie gesehen haben?«
»Ja, drei Leute glauben, den Täter gesehen zu haben. Im Moment geben sie uns gerade unabhängig voneinander ihre Beschreibungen. Wenn sie fertig sind, vergleichen wir die Ergebnisse.«
»Gut. Wir achten natürlich darauf, dass die Namen der Zeugen nicht durchsickern, nicht wahr?«
»Die Medien gehen davon aus, dass es keine Zeugen gibt.«
»Sind die nötigen Vorkehrungen getroffen, um die Leute zu schützen?«
»Wir haben uns darum gekümmert.«
»Gut, halte mich auf dem Laufenden. Ich bin bis ungefähr zehn Uhr hier.«
McMahon legte den Hörer auf und barg das Gesicht in beiden Händen. Fast fünf Minuten lang rührte er sich nicht. Er versuchte zu ergründen, warum der Präsident behauptet hatte, der Brief sei ein Täuschungsmanöver. Schließlich stand er von seinem Platz auf und wandte sich den beiden Agenten zu, die zu seiner Linken saßen. »Kathy und Dan, kommt mit.«
McMahon ging hinaus und überquerte den Flur zu seinem Büro. Die Special Agents Kathy Jennings und Dan Wardwell folgten ihm. Als die beiden in seinem Büro waren, schloss er die Tür und zeigte auf die Couch. Die beiden Agenten setzten sich, und McMahon ging einige Sekunden auf und ab, ehe er schließlich stehen blieb.
»Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass der Brief, der an NBC geschickt wurde, von den Leuten stammt, die Koslowski, Downs und Fitzgerald getötet haben. Der Brief wurde aufgegeben, bevor die Morde begangen wurden, und es werden darin die Namen der Opfer erwähnt. Ich denke, wir sind uns in diesem Punkt einig, nicht wahr?«
Jennings und Wardwell nickten zustimmend.
McMahon hielt eine Kopie des Briefes hoch. »Ich würde gern wissen, ob der Brief Ihrer Ansicht nach die wahren Absichten dieser Leute widerspiegelt oder ob er ein Täuschungsmanöver darstellt, wie der Präsident zum Ausdruck gebracht hat.«
Die beiden Agenten sahen einander ein wenig unsicher an. Es war schließlich Wardwell, der als Erster auf die Frage seines Chefs antwortete. »Wer von uns hat dem Präsidenten gesagt, dass wir den Brief für eine Fehlinformation halten?«
»Soweit wir wissen, niemand – aber das ist es nicht, was mir Sorgen macht. Ich will nicht, dass Sie sich von dieser Aussage beeinflussen lassen. Was ich wissen will, ist, ob Sie den Brief aufgrund der Fakten, die wir kennen, für eine gezielte Fehlinformation halten oder nicht.« McMahon stützte sich auf die Schreibtischkante und wartete auf eine Antwort.
»Aufgrund der bisher bekannten Fakten glaube ich nicht, dass es sich um eine Fehlinformation handelt«, stellte Wardwell fest.
»Warum nehmen Sie an, dass der Brief die wahren Absichten der Täter thematisiert?«, fragte McMahon weiter.
»Warum sollte ich etwas anderes annehmen?«
»Nun, machen wir einfach ein kleines Spiel. Ich möchte, dass Sie, Dan, einfach mal die Ansicht vertreten, die Mörder hätten irgendein anderes Motiv für ihre Taten gehabt. Und Sie, Kathy, vertreten die Meinung, dass es kein anderes Motiv gibt. Also, Dan, wenn die Mörder mit ihrer Tat nicht bezweckt haben, die Politiker dazu zu bringen, ihre Forderungen zu erfüllen – was könnten sie dann gewollt haben?«
Wardwell überlegte eine Weile, ehe er sich plötzlich mit den Händen auf die Schenkel klopfte. »O mein Gott. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Heute sollte doch über das Budget des Präsidenten abgestimmt werden. Durch die Morde ist das Budget erst einmal gestorben.«
»Wenn es ihnen darum gegangen ist, das Budget zu Fall zu bringen, dann hätten sie ja nicht alle drei Männer töten müssen. Koslowski war der Vorsitzende des Bewilligungsausschusses. Es hätte völlig ausgereicht, ihn aus dem Weg zu räumen, um das Budget zu verhindern. Warum haben sie dann auch noch die beiden Senatoren getötet?«, fragte McMahon weiter.
»Na ja … vielleicht wollten sie damit ihre
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