Das Ultimatum
schließlich, »verzeihen Sie, wenn ich ganz offen spreche, aber Sie haben gestern Abend in Ihrer Fernsehansprache gesagt, Sie hätten Grund zur Annahme, dass der Brief ein Täuschungsmanöver ist. Ich nehme an, dass Sie über handfeste Informationen verfügen müssen, wenn Sie so etwas sagen können … Informationen, über die Sie nicht mit uns sprechen wollen, obwohl wir doch diejenigen sind, die die Ermittlungen in diesen Mordfällen durchführen. Wir respektieren Ihre Entscheidung, uns Ihre Informationen zur Stunde nicht mitzuteilen. Ich hoffe aber, dass Sie auch unsere Position verstehen und uns ein wenig Zeit geben, um diesen Spuren nachzugehen, bevor wir unsere Informationen weitergeben.«
Es herrschte Schweigen im Raum, während beide Seiten über McMahons Einwand nachdachten. Garret war fuchsteufelswild. Für wen hielt sich dieser kleine FBI-Agent eigentlich, dass er die Frechheit besaß, dem Präsidenten Informationen zu verweigern?
Nance hingegen zollte McMahon insgeheim Respekt für diesen cleveren Schachzug. Nachdem der Sicherheitsberater zuvor ebenfalls darauf gepocht hatte, dass er seine Informationen nicht preisgeben konnte, blieb ihnen nun wohl nichts anderes übrig, als McMahons Einwand zu akzeptieren.
Roach und McMahon hatten sich vor der Sitzung genau zurechtgelegt, wie sie argumentieren würden. »Mr. President«, begann der FBI-Direktor nun wohlüberlegt, »es ist mir schon klar, dass die Situation gestern ziemlich hektisch war, aber Sie haben in Ihrer Ansprache erwähnt, dass das FBI Ihnen mitgeteilt hätte, der Brief wäre eine gezielte Fehlinformation.«
»Das geht auf meine Kappe«, platzte Garret heraus. »Ich habe die Rede durchgesehen und muss diese Stelle wohl übersehen haben. Tut mir Leid.« Es war offensichtlich, dass Garrets Entschuldigung nicht wirklich aufrichtig war.
Roach sah Garret an und wandte sich gleich wieder dem Präsidenten zu. »Sie haben außerdem behauptet, ich hätte Ihnen versichert, dass die Täter gefasst und für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen würden.«
Erneut war es der Stabschef, der auf den Einwand antwortete. »Das war ebenfalls meine Schuld. Es hätte mir auffallen müssen. Wir wollten es eigentlich ganz allgemein formulieren und nicht so, als hätten Sie das genau so gesagt. Sorry.«
Roach nickte, so als würde er die Entschuldigung akzeptieren. Er hatte gewusst, dass sie lügen würden, er wollte aber wissen, wie sie sich herausreden würden. Roach wandte sich wieder dem Präsidenten zu. »Sir, mich beschäftigt im Moment weniger die Frage, was die Schreiber des Briefes wirklich bezwecken. Mir geht es jetzt vor allem um die Sicherheit der übrigen 532 Senatoren und Abgeordneten. In dem Brief steht klar und deutlich, dass diese Gruppe noch mehr Politiker ermorden würde, wenn die geforderten Reformen nicht umgesetzt werden. Sie haben sogar eine direkte Drohung an Sie gerichtet, Sir. Fürs Erste müssen wir davon ausgehen, dass das, was in dem Brief steht, ernst gemeint ist und dass die Gruppe erneut zuschlagen könnte. Wir müssen für einen entsprechenden Schutz der betreffenden Politiker sorgen.« Der Präsident, Nance und Garret nickten zustimmend. »Ich habe mit Direktor Tracy vom Secret Service gesprochen, und auch mit den meisten Chefs der verschiedenen Polizeidienststellen in Washington und Umgebung. Wir setzen uns heute Nachmittag zusammen, um über weitere Sicherheitsmaßnahmen zu beraten. Die Kosten für diese Vorkehrungen werden ziemlich hoch sein. Sie müssten dafür zusätzliche Mittel bereitstellen, Sir.«
»Machen Sie sich wegen des Geldes keine Sorgen. Die Sicherheit geht vor. An welche Maßnahmen haben Sie dabei gedacht?«
»Direktor Tracy und ich sind uns einig, dass wir in erster Linie die altgedienten Angehörigen von Senat und Repräsentantenhaus schützen müssen. Dementsprechend werden wir Agenten für den Personenschutz abstellen. Das Sicherheitsteam zu Ihrem persönlichen Schutz wird dadurch aber nicht geschwächt werden – ja, Direktor Tracy hat sogar vor, Ihr Team noch zu verstärken. Heute Nachmittag werden wir uns überlegen, wie viele Politiker wir mit den Agenten von FBI und Secret Service schützen können. Wenn wir nicht genug Personal dafür aufbringen können, müssen wir für den Schutz der jüngeren Politiker auf Polizisten aus der Umgebung zurückgreifen. Wir denken auch daran, U.S. Marshals und verschiedene Militäreinheiten heranzuziehen. Direktor Tracy ist außerdem dafür, dass wir den Lafayette
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