Das Ultimatum
Park, die Straßen rund um das Kapitol und die Räumlichkeiten von Senat und Repräsentantenhaus absperren. Im Gegensatz zum Weißen Haus sind diese Gebäude nicht sehr sicher. Um die Sicherheit im und um das Kapitol zu erhöhen, denken wir außerdem daran, eine leichte gepanzerte Einheit von der Army anzufordern.«
Garret lachte spöttisch auf und schüttelte entschieden den Kopf. »Eine gepanzerte Einheit? Reden Sie jetzt nur von Personal oder auch vom entsprechenden Gerät?«
»Sowohl als auch«, antwortete Roach in ruhigem Ton.
»Sie wollen also allen Ernstes Panzer vor dem Kapitol auffahren lassen?«
»Nein, es geht um gepanzerte Humvees, Mannschaftstransportwagen und Bradley-Panzerfahrzeuge.«
»Das meine ich ja – Sie wollen das Kapitol mit Panzern verteidigen!«
»Nein, ich rede von einer leichten Einheit. Was Sie meinen, ist eine Panzerdivision.«
»Ich kenne den Unterschied«, erwiderte Garret in spöttischem Ton, »aber für den Durchschnittsamerikaner ist das ein und dasselbe.« Garret wandte sich dem Präsidenten zu. »Ich finde, das geht entschieden zu weit. Wir können doch keine Panzer durch die Straßen von Washington fahren lassen. Alles, was recht ist, aber da käme man sich ja vor wie in China.«
Der Präsident überlegte einige Augenblicke, ehe er antwortete: »Ich muss Stu Recht geben. Im Moment sollten wir darauf achten, dass alles ganz normal aussieht. Ich will nicht, dass die Leute glauben, wir würden in Panik verfallen. Außerdem müssten die Kerle schon Selbstmörder sein, wenn sie das Kapitol angreifen wollen.«
Roach akzeptierte die Weisung mit einem Kopfnicken und fuhr mit seinen Ausführungen fort. Die Sitzung dauerte noch zehn Minuten, in denen Roach die geplanten zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen näher erläuterte. Als er fertig war, führte der Präsident die beiden Vertreter des FBI zur Tür und dankte ihnen für ihr Kommen.
Roach und McMahon sprachen kein Wort, bis sie in ihre Limousine eingestiegen waren. Als die Autotüren zu waren, schüttelte Roach verärgert den Kopf. Der FBI-Direktor war nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, doch jetzt musste er sich sehr zurückhalten, um nicht laut zu fluchen. McMahon hingegen, der meist sehr direkt sagte, was er dachte, hielt sich auch in diesem Fall nicht zurück.
»Was sind das nur für Arschlöcher!«, stieß er hervor.
»Das heißt, du glaubst kein Wort von dem, was sie gesagt haben?«, fragte Roach.
»Machst du Witze? Er behauptet in einer Fernsehansprache, dass er den Brief für ein Täuschungsmanöver hält, aber er will dem Direktor des FBI nicht verraten, woher er die Information hat. Das ist doch reiner Quatsch.«
»Aber warum behauptet er dann so etwas? Wenn er irgendwelche Informationen hat, die wir nicht kennen, dann wird er damit herausrücken müssen.«
»Und ob er das muss. Wenn nicht, knallen wir ihm eine Vorladung auf den Tisch und hängen ihm eine Klage wegen Behinderung der Justiz an. Das ist unser Geschäft, und nicht das der NSA oder der CIA«, fügte McMahon hinzu.
»Ja, das ist ja das Merkwürdige. Sie wissen genau, dass sie uns die Informationen nicht vorenthalten dürften.« Roach blickte nachdenklich aus dem Fenster. »Was haben sie bloß vor?«
»Ich habe keine Ahnung. Für die Politik bist du zuständig, aber wenn sie in zwei Tagen immer noch behaupten, der Brief wäre eine gezielte Fehlinformation, und uns keine Beweise aushändigen, dann schalte ich das Justizministerium ein.«
11
Nach der Sitzung im Weißen Haus fuhr McMahon zum CIA-Hauptquartier in Langley, Virginia, um Dr. Kennedy abzuholen. McMahon hatte sie am Vorabend gebeten, ihn zu dem Treffen mit Gus Mitchell, dem ehemaligen Delta-Force-Mann, zu begleiten. Auf der Fahrt zur FBI-Akademie sprachen McMahon und Kennedy über die Ermittlungen und ihre Theorie über die Täter. Während Irene Kennedy ihre Meinung erläuterte, fragte sich der FBI-Agent unwillkürlich, wie diese Frau wohl dazu gekommen sein mochte, ausgerechnet im Geheimdienstgeschäft zu arbeiten. Mit ihrer Intelligenz und Kompetenz hätte sie es in vielen Bereichen sehr weit bringen können.
McMahon wartete, bis sie mit ihren Ausführungen fertig war, ehe er seiner Neugier nachgab. »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich das frage – aber wie sind Sie eigentlich zur CIA gekommen?«
Irene Kennedy blickte aus dem Wagenfenster, ehe sie antwortete. »Mein Vater hat im Außenministerium gearbeitet. Er hat den Großteil seiner Laufbahn im Nahen Osten
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