Das Ultimatum
spät kommen.«
»Einen Moment noch, ich will mir nur das noch kurz ansehen.«
»Brian, ich will nicht diese Woche schon wieder zu spät kommen.«
»Liebling, setz dich doch schon mal mit Katie ins Auto und sag den Jungs, sie sollen sich fertig machen. Ich komme in einer Minute nach.« Mit den »Jungs« meinte Roach die Männer, die für seine persönliche Sicherheit zuständig waren, kurz gesagt, seine Leibwächter. Patty ging hinaus, und Roach wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu. Thomas Basset, der Sprecher des Repräsentantenhauses, stellte sich den Fragen der drei Journalisten.
»Mr. Basset«, begann der Moderator, »diese Woche war für viele von uns hier in Washington sehr schwierig … und für Sie wahrscheinlich ganz besonders. Sie haben diesen drei Männern sehr nahe gestanden, nachdem Sie lange Jahre mit ihnen zusammengearbeitet haben. Sie waren mit ihnen bestimmt nicht immer einer Meinung, haben aber doch meistens eine gemeinsame Basis gefunden. Wie haben Sie die Ereignisse der vergangenen Tage erlebt?«
»Nun«, antwortete Basset mit ernster Miene, »das war, gelinde gesagt, keine einfache Zeit für mich. Die meisten Leute wissen nicht, wie nahe wir uns hier in Washington stehen. Unsere Frauen kennen einander, viele unserer Kinder sind zusammen in die Schule gegangen, und wir sehen uns oft auch sonntags in der Kirche. Die vergangenen drei Tage waren wirklich sehr schmerzlich.« Basset schüttelte den Kopf und wandte den Blick von der Kamera ab.
»Wie geht es Ihnen persönlich nach dem Verlust Ihrer Kollegen?«
»Nun, ich trauere um sie … es tut ganz einfach weh. Da wacht man eines Morgens auf und erfährt, dass drei Männer, mit denen man über dreißig Jahre zusammengearbeitet hat, brutal ermordet worden sind. Das ist ein Schock, ein unglaublicher Schmerz.«
»Ich weiß, dass Sie in einer schwierigen Situation sind, aber wie wird es jetzt mit der Arbeit im Repräsentantenhaus weitergehen?«
»Es wird jeder verstehen, dass wir im Moment um diese großen Staatsmänner trauern, aber mit der Unterstützung von Präsident Stevens, der eine starke Führungspersönlichkeit ist, werden wir nach vorne blicken und die Arbeit für dieses Land wieder aufnehmen.«
»Mr. Speaker, wir alle kennen den Brief, der an die Medien geschickt wurde und der von einer Gruppe stammt, die sich zu den Morden bekennt. Nun, es kursieren einige Gerüchte über die Absichten, die hinter dem Brief stecken. Der Präsident hat selbst in seiner Ansprache gewisse Andeutungen gemacht. Können Sie diese Gerüchte in irgendeiner Weise bestätigen?«
»Nach unserem heutigen Wissensstand dürfte der Brief von der Gruppe stammen, die für diese Morde verantwortlich ist. Der Brief wurde am Tag vor den Morden aufgegeben und enthält die Namen der Verstorbenen. Weniger klar ist jedoch das Motiv, aus dem die Morde begangen wurden.«
Der Moderator beugte sich vor. »Wollen Sie damit andeuten, dass die Morde nicht aus den Gründen begangen wurden, die in dem Brief angegeben sind?«
»Das wird im Moment untersucht.«
»Was spricht für die Annahme, dass es andere Motive geben könnte?«
»Also, was dem FBI zu denken gibt, ist der Zeitpunkt der Morde.«
»Warum?«
Basset zögerte einige Augenblicke. »Nun, es werden aus bestimmten Gründen auch andere Motive in Betracht gezogen.«
»Hat das FBI irgendwelche handfesten Hinweise gefunden, die diese Annahme stützen?«, fragte der Moderator sichtlich gespannt nach.
»Das FBI hält sich im Moment sehr bedeckt, was ja auch zu verstehen ist. Alles, was ich im Moment weiß, ist, dass sie Informationen haben, welche die Annahme nahe legen, dass die Morde aus anderen Motiven begangen wurden als jenen, die in dem Brief genannt werden.«
Roach, der daheim vor dem Fernseher stand, schüttelte ungläubig den Kopf. »Was haben diese Kerle bloß vor?«
Der Moderator fragte indessen neugierig weiter. »Was sind das für Informationen?«
Basset runzelte die Stirn. »Darüber kann ich nicht sprechen.«
Einer der anderen Reporter meldete sich zu Wort. »Wenn Sie uns schon nicht verraten können, über welche Informationen das FBI verfügt – vielleicht können Sie uns wenigstens sagen, welche Annahmen es hinsichtlich des wahren Motivs gibt?«
Basset wäre dieser Frage gerne ausgewichen. Garret und der Präsident hatten ihm vorher ihren Plan dargelegt. Basset selbst fand die Möglichkeit, dass die Morde verübt wurden, um die Regierung zu stürzen, durchaus plausibel. In dieser
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