Das Ultimatum
kleineren Probleme lösen.« Basset wandte sich dem Moderator zu. »Ich möchte noch etwas hinzufügen: Die Situation im Land ist bei weitem nicht so schlimm, wie einige uns einreden möchten. Der Präsident leistet hervorragende Arbeit. Die Wirtschaft ist stark, und wir haben schon jetzt ein kleineres Haushaltsdefizit als die vorige Regierung.«
Die Reporterin war nicht bereit, sich mit den üblichen Beteuerungen abspeisen zu lassen. »Sie haben also vor, auch weiterhin nichts zu tun?«
»Nein, so ist das nicht. Wir werden unseren verstorbenen Kollegen die gebührende Ehre erweisen und uns dann sofort wieder an die Arbeit machen. Und als Erstes werden wir das Budget des Präsidenten beschließen – ein Budget, das vom amerikanischen Volk gutgeheißen wird, wenn ich das hinzufügen darf.«
O’Rourke stand von der Couch auf und warf Liz die Fernbedienung in den Schoß. »Was muss passieren, damit diese Kerle endlich etwas begreifen? Seamus, gehen wir eine Runde spazieren?« Michaels Großvater nickte und stand von seinem Sessel auf. Michael ging hinaus und kam mit zwei Jacken und Dukes Leine zurück. Er reichte Seamus seine Jacke und beugte sich hinunter, um die Leine an Dukes Halsband zu befestigen. Dann wandte er sich Liz zu, die immer noch die Fernsehdiskussion verfolgte. »Liebling, wir sind in ungefähr einer Stunde wieder da.«
»Ich bin da«, antwortete sie, ohne aufzublicken. »Viel Spaß euch beiden.«
Michael sah ihr einige Augenblicke zu, wie sie fleißig vor sich hin tippte, während ihr Blick auf den Fernsehschirm gerichtet war. Dann ging er zu ihr, beugte sich hinunter und küsste sie auf die Wange. »Sag den Jungs da oben ordentlich die Meinung, Liebling.«
»Mach ich«, antwortete Liz lächelnd.
»Darum bist du ja auch meine Lieblingsjournalistin.«
»Ich hoffe, das ist nicht der einzige Grund.«
Seamus sah Michael grinsend an, ehe die beiden zusammen mit Duke das Haus verließen. »Ihr beide scheint sehr glücklich zu sein«, stellte Seamus fest, als sie draußen waren.
»Das sind wir auch. Wenn unsere Jobs nicht wären, hätte ich sie wahrscheinlich schon längst gefragt, ob sie mich heiraten will.«
»Nun, meinen Segen hättet ihr jedenfalls«, sagte Seamus und fügte nach kurzem Zögern hinzu: »Falls das irgendwen interessiert.«
Michael legte seinem Großvater den Arm um die Schultern. »Und ob das wen interessiert«, antwortete er mit einem breiten Lächeln.
Duke lief im Zickzack über den Bürgersteig, um hier und dort zu schnuppern. »Weißt du, Seamus«, begann Michael schließlich, »es gibt da etwas, worüber wir reden müssen.«
»Hat es etwas mit dem zu tun, was du neulich am Telefon erwähnt hast?«
»Ja. Erinnerst du dich noch an den Jagdausflug, den wir voriges Jahr mit …«
Seamus hob die Hand, um Michael am Weitersprechen zu hindern. »Nenn keine Namen.« Seamus blickte sich argwöhnisch um. Washington machte ihm in mancher Hinsicht Angst. »Wenn man bedenkt, wie viele Botschaften es hier gibt und dass nicht nur das FBI, sondern auch die CIA, die NSA und einige andere Geheimdienste hier am Werk sind, ist es fast ein Wunder, wenn man noch irgendwo ein Gespräch führen kann, das nicht von irgendwem mitgehört wird.«
Michael nickte. »Na ja, du weißt schließlich, von wem ich spreche.« Mit leiserer Stimme fuhr der jüngere der beiden O’Rourkes fort: »Ich habe damals einige brisante Informationen über einen ganz bestimmten Senator weitergegeben, der den Tod von mehreren Soldaten verschuldet hat, die der Einheit dieses Mannes angehört haben.«
»Ja, ich erinnere mich.«
Michael zögerte einige Augenblicke, ehe er hinzufügte: »Ich glaube, dass er etwas mit diesen Mordfällen zu tun haben könnte.«
»Und?«, fragte Seamus achselzuckend.
»Ja, ist dir das denn gleichgültig?«
Seamus zog seine Pfeife aus der Jackentasche hervor. »Nein, das ist mir keineswegs gleichgültig.« Er stopfte etwas Tabak in die Pfeife und zündete sie an. »Michael«, begann er und blies eine Rauchwolke aus, »Parteipolitik hat es in diesem Land schon immer gegeben, und das wird auch so bleiben. In gewisser Hinsicht ist dieses System eine durchaus gesunde Sache, weil es für eine Kontrolle der Regierenden sorgt. Als ich in deinem Alter war, haben die Politiker den gleichen Mist gebaut wie heute – nur haben sie damals, als es hart auf hart ging, genug Verantwortungsgefühl gezeigt, um ein ausgeglichenes Budget zustande zu bringen. Das Problem heutzutage ist, dass Männer wie
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