Das Ultimatum
Stadt war so gut wie alles möglich. Er hätte es aber lieber vermieden zu lügen, wenn es darum ging, was das FBI als wahrscheinliches Motiv für die Mordanschläge ansah. Aber Basset hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass es besser war, nicht zu viele Fragen zu stellen.
Und so ließ er sich auch in keiner Weise anmerken, dass ihm die Frage unangenehm war, als er die einstudierte Antwort gab. »Das FBI geht davon aus, dass die Morde verübt wurden, um das Budget des Präsidenten zu Fall zu bringen.«
Roach bemühte sich, ruhig zu bleiben. Die Sendung wurde für einen Werbespot unterbrochen, und er schaltete den Fernseher aus. Als er hinausging, fragte er sich einmal mehr: »Was, zum Teufel, haben die Kerle bloß vor?«
Achtzehn Kilometer entfernt saß Michael O’Rourke zusammen mit Liz und Seamus in seinem Wohnzimmer. Seamus war im Laufe des Vormittags gekommen. Michael und sein Großvater verfolgten sichtlich irritiert die Fernsehsendung, während Liz sich Notizen auf ihrem Laptop machte. Sie hatte einen Kommentar zu schreiben, der um fünf Uhr nachmittags auf dem Schreibtisch ihres Chefredakteurs liegen sollte.
Als die Sendung nach der Werbeunterbrechung weiterging, meldete sich die einzige weibliche Angehörige der Journalistenrunde mit ihren Fragen zu Wort. »Mr. Speaker, ich weiß, dass Sie und Ihre Kollegen gerade eine schwere Zeit durchmachen, und ich möchte nicht, dass Sie auch nur einen Moment lang glauben, dass ich diese Mörder in irgendeiner Weise in Schutz nehmen würde – aber es sind durch diese Morde einige Reformen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, die von vielen Bürgern in unserem Land schon eine ganze Weile gefordert werden. Fast neunzig Prozent der Bevölkerung wären dafür, dass die Amtszeiten der Abgeordneten und Senatoren begrenzt werden, und fast achtzig Prozent würden ein ausgeglichenes Budget befürworten. Wir sind uns alle einig, dass wir die Staatsverschuldung senken müssen. Dieser Brief bringt außerdem ein Thema zur Sprache, das kaum jemand anschneiden will, nämlich notwendige Einsparungen bei den Sozialversicherungsrenten und der Gesundheitsfürsorge für Senioren. Es ist furchtbar, dass drei amerikanische Staatsmänner ermordet wurden, aber vielleicht kann aus dieser Tragödie noch irgendetwas Positives hervorgehen, wenn Sie und Ihre Politikerkollegen dadurch gezwungen werden, einige längst überfällige Reformen in Angriff zu nehmen.«
Basset holte tief Luft. Sie hatten mit einer Frage dieser Art gerechnet, und Garret hatte ihm geholfen, eine entsprechende Antwort vorzubereiten. Basset sah die Reporterin einige Augenblicke schweigend an. »Ich würde gern wissen, wie Sie den Frauen und Kindern dieser drei Männer erklären wollen, dass etwas Positives aus diesen Taten hervorgehen könnte«, entgegnete er und schüttelte angewidert den Kopf.
»Mr. Speaker, ich stimme völlig mit Ihnen überein, dass das für die Familien dieser Männer eine furchtbare Tragödie ist. Meine Frage ist, ob die politischen Verantwortlichen dieses Landes daran denken, die Reformen durchzuführen, die sich das amerikanische Volk wünscht. Ich meine, wenn diese furchtbaren Morde Sie nicht zum Handeln bringen – was dann?«
»Wir wissen doch nicht einmal, ob diese Forderungen ehrlich gemeint sind. Wie ich schon sagte, das FBI hält den Brief für ein Täuschungsmanöver … und außerdem gefällt es mir überhaupt nicht, dass diese ehrenwerten Männer noch nicht einmal beerdigt sind, und Sie sprechen schon ganz offen davon, dass wir uns den Forderungen ihrer Mörder beugen sollten.«
»Mr. Speaker, ich sage nicht, dass wir uns irgendjemandem beugen sollten. Ich frage einfach nur, ob Sie und Ihre Kollegen daran denken, bestimmte Reformen durchzuführen, die vom amerikanischen Volk gewünscht werden.«
»Die Antwort auf Ihre Frage ist ein klares und deutliches Nein! Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat sich noch nie auf irgendwelche Diskussionen mit Terroristen eingelassen – und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern!«
»Es verlangt ja auch niemand, dass Sie mit Terroristen diskutieren sollen, Mr. Speaker. Wir reden von der Notwendigkeit, einige einfache und längst überfällige Reformen umzusetzen.«
Basset schüttelte den Kopf. »Sie sprechen von einfachen Reformen? Ein so großes Land wie das unsere zu regieren, das ist eine äußerst komplexe und schwierige Sache. Mit einfachen Reformern, wie Sie das nennen, kann man noch nicht einmal die
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