Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
musste aufstehen und ein Signal setzen – zum Beispiel, indem er morgen die Särge der Toten begleitete.
    Der silberhaarige Schwede stellte sich vor, wie er allein die eine Meile gehen würde, und fragte sich, ob wohl irgendjemand unter seinen Kollegen den Mut haben würde, sich ihm anzuschließen. Er ging in Gedanken einige Namen durch, auf der Suche nach jemandem, der es wagen könnte, ihn zu begleiten. Nach einigen Augenblicken fiel ihm ein ganz bestimmter Name ein, und er überlegte nicht weiter. Er griff sofort zum Telefon und wählte die Nummer.
     
    Michael tätschelte Duke den Kopf und legte die Schlüssel auf die Arbeitsplatte in der Küche. Er griff nach dem kleinen Stapel Post und war erleichtert, als er Liz’ Handtasche neben dem Telefon stehen sah. O’Rourke sah rasch die Post durch und legte den Stapel schließlich wieder auf die Arbeitsplatte zurück. Er nahm die Krawatte ab und begann sein Hemd aufzuknöpfen, während er zur Treppe ging. Duke lief hinter ihm her, und Michael blieb im Hausflur stehen, um seinem vierbeinigen Kumpel gute Nacht zu sagen.
    Es war spät, er war müde und musste mit Liz reden. Michael wurde von immer stärkeren Schuldgefühlen geplagt. Der junge Abgeordnete trottete die Stiege hinauf und ging ins Schlafzimmer. Liz saß auf ihrer Seite des Bettes und las ein Buch. Michael sah sie lächelnd an und setzte sich zu ihr auf die Bettkante. Liz legte ihr Buch beiseite und nahm die Brille ab. »Du siehst hundsmiserabel aus, Liebling«, stellte sie fest.
    »Danke«, antwortete O’Rourke mit einem bitteren Lächeln und barg das Gesicht in beiden Händen.
    Liz strich ihm aufmunternd über den Rücken. »Was ist denn los?«, fragte sie.
    Ohne den Kopf zu heben, sagte er: »Ich würde es dir ja gerne erzählen, aber ich fürchte, ich kann es nicht.«
    Liz streifte die Decke ab, schwang ihre nackten Beine aus dem Bett und zog die Hände von seinem Gesicht weg. Michael ärgerte sich über sich selbst, weil er die Sache so ungeschickt angefangen hatte. Das Schlimmste, was man zu einer Journalistin sagen konnte, war, dass man etwas wusste, aber nicht darüber sprechen konnte.
    »Was hast du auf dem Herzen, Michael?«, fragte Liz.
    Michael wandte sich ihr zu und küsste sie auf die Lippen. Sie erwiderte den Kuss, schob ihn aber gleich wieder von sich weg, um ihn anzusehen. »Also, was hast du auf dem Herzen?«
    In seinem tiefsten Inneren sehnte sich Michael danach, es ihr zu sagen, aber er musste sehr vorsichtig sein und einen Schritt nach dem anderen machen. »Liz, ich habe einen bestimmten Verdacht, wer hinter diesen Attentaten stecken könnte.«
    Liz sah ihn mit großen Augen an. »Das ist nicht dein Ernst?« Michael nickte, und sie zog ein Bein auf das Bett hoch. »Du meinst es also ernst?«, fragte sie noch einmal, und Michael nickte erneut.
    »Wer ist es?«
    »Ich glaube nicht, dass ich es dir sagen sollte.«
    »Warum nicht?«, fragte Liz verständnislos.
    »Weil ich dich damit in die Sache hineinziehen würde, und man kann im Moment überhaupt noch nicht sagen, wo das alles hinführt.«
    »Wirst du mit dem FBI darüber sprechen?«
    Michael senkte den Blick zu Boden. »Nein.«
    Liz sah ihn entgeistert an. »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Doch.«
    »Du musst zum FBI gehen, Michael! Du bist schließlich Abgeordneter!«
    »Liebling, ich kann nicht zum FBI gehen … zumindest nicht jetzt. Und ich will nicht, dass du mit irgendjemandem darüber sprichst.« Liz sah ihn stirnrunzelnd an, und Michael fügte hinzu: »Liz, ich habe dir das gesagt, weil ich dir vertraue. Du darfst niemandem auch nur ein Wort davon sagen.«
    »Also gut«, antwortete Liz widerstrebend, »ich werde es für mich behalten.« Liz streckte die Hand aus und strich ihm durchs Haar. »Wer ist es?«, fragte sie schließlich erneut.
    Michael blickte in ihre großen braunen Augen. »Zu deinem eigenen Wohl kann ich dir das nicht sagen.«
    Liz wollte etwas einwenden, doch in diesem Augenblick klingelte das Telefon. Michael blickte sich nach dem Schnurlostelefon um, konnte es aber nirgends entdecken. Bestimmt lag es zum Aufladen auf der Ladestation. Wenn jemand so spät noch anrief, musste es wohl wichtig sein, und so lief er auf den Flur hinaus und griff nach dem Telefon. »Hallo?«
    »Michael, es tut mir Leid, dass ich so spät noch störe. Hoffentlich habe ich dich nicht geweckt.« Es war sein ehemaliger Chef Senator Olson.
    »Nein … nein, ich war noch auf. Was gibt’s?«
    Olson zögerte einige Augenblicke und

Weitere Kostenlose Bücher