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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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den Kopf.
    »Ich kann’s nicht glauben, dass du nicht draufkommst«, sagte sie kopfschüttelnd und wischte sich die Tränen von den Wangen. »Na gut, dann werde ich dir sagen, was los ist, Michael. Du bist Abgeordneter, und falls du’s nicht bemerkt hast – es gibt da eine Gruppe von Leuten, die herumläuft und Politiker ermordet, und du weißt sogar, wer sie sind.« Sie sah ihn kopfschüttelnd an und holte tief Luft. »Also, obwohl du genau weißt, dass es da ein paar Kerle gibt, die dich gern töten würden, spazierst du auch noch vor tausenden Menschen die Pennsylvania Avenue hinunter. Und das alles, ohne es mir vorher zu sagen.«
    O’Rourke blickte in ihre großen braunen Augen und dachte sich: Großer Gott, das hat mir gerade noch gefehlt. Dass er seinen Gedanken nicht laut aussprach, lag daran, dass er wusste, dass sie Recht hatte.
    »Ich war gerade in der Redaktion, als jemand ins Büro stürmte und mir sagte, dass du im Fernsehen wärst. Und dann hörte ich noch, wie der Sprecher sagte, dass nicht mehr Politiker an dem Trauerzug teilnehmen würden, weil das FBI es für zu gefährlich hielt. Zwanzig Minuten lang habe ich Höllenqualen gelitten.« Liz starrte ihn an, während sie gegen die Tränen ankämpfte. O’Rourke trat einen Schritt auf sie zu, doch sie streckte abwehrend die Hand aus. »Nein, ich bin noch nicht fertig. Ich habe gebetet, dass dir nichts passiert. Immer wieder musste ich daran denken, wie sie Basset eine Kugel in den Kopf gejagt haben. Ich hatte solche Angst, dass ich dich für immer verlieren würde.« Sie begann erneut heftig zu schluchzen und schlug die Hände vors Gesicht.
    O’Rourke trat zu ihr, um sie in die Arme zu nehmen, doch sie schob ihn weg und ging ans andere Ende der Küche, um sich ein wenig zu beruhigen. »Michael, du hast überhaupt keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe.« Sie blickte zur Decke hinauf und hielt kurz inne, ehe sie fortfuhr: »Gestern Abend hast du mir gesagt, dass du mich nie verlieren willst. Ja, was glaubst du denn, wie es mir geht? Glaubst du vielleicht, ich möchte dich verlieren? Hast du auch nur einen Moment lang daran gedacht, das Telefon in die Hand zu nehmen und mir zu sagen, was los ist? Hast du heute auch nur einen Moment lang an mich gedacht … und daran, wie es mir geht, wenn ich dauernd Angst haben muss, dass dich jemand erschießen könnte? Wie hättest du dich gefühlt, wenn es umgekehrt gewesen wäre? Wie würde es dir gehen, wenn sie mich erschießen würden? Dann wäre alles zu Ende, Michael. Unsere ganze gemeinsame Zukunft wäre mit einem Schlag ausgelöscht, und wir könnten unsere Träume niemals verwirklichen. Wir würden nie die Chance bekommen, Kinder zu haben und sie aufwachsen zu sehen. Verdammt, Michael, es geht hier auch um mein Leben, nicht nur um deines!«
    O’Rourke ging zu ihr und zog sie an sich. Sie wehrte sich, doch er ließ sie nicht los und flüsterte ihr ins Ohr: »Liebling, es tut mir Leid. Ich hätte dich anrufen sollen, aber ich war nie in Gefahr.«
    »Wie kannst du das sagen, wo diese Leute seit einer Woche Jagd auf alle möglichen Politiker machen? Sie hätten dich heute ganz leicht …«
    Michael legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Ich weiß, wer diese Leute sind, Liz … sie würden mir ganz sicher nichts tun.«
     
    Am nächsten Morgen öffnete im Keller des Weißen Hauses ein Agent des Secret Service eine verborgene Tür für den Stabschef des Präsidenten. Stu Garret trat ein und ließ sich neben einem anderen Secret-Service-Agenten nieder. Er setzte einen Kopfhörer auf und blickte auf einen Bildschirm, auf dem Präsident Stevens zu sehen war, wie er am Kamin im Oval Office stand und auf seinen Frühstücksgast wartete. Wenige Augenblicke später ging die Tür auf, und Senator Olson kam herein. Der Präsident ging ihm entgegen und schüttelte ihm die Hand. »Guten Morgen, Erik.« Garret hörte die beiden Männer reden, als stünde er direkt neben ihnen.
     
    Präsident Stevens führte Olson zu einem kleinen Tisch, der für das Frühstück gedeckt war, und die beiden Männer setzten sich. Ein Steward trat ein und servierte ihnen das Frühstück. Senator Olson nahm eine Schüssel mit Haferbrei sowie eine halbe Grapefruit, während der Präsident seine üblichen Cornflakes mit Magermilch und etwas Obst bekam.
    Der Steward schenkte ihnen noch Kaffee ein und ging dann hinaus. Der Präsident tupfte sich den Mundwinkel mit der Serviette. »Erik«, begann er schließlich, »es freut mich wirklich, dass

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