Das Ultimatum
Sie sich die Mühe gemacht haben, zu mir zu kommen, besonders angesichts der aktuellen Situation und des nicht gerade blendenden Arbeitsverhältnisses zwischen unseren Parteien.«
Olson nickte zustimmend. »Es freut mich, dass Sie sich bereit erklärt haben, mit mir zu sprechen, Sir. Ich weiß, dass Sie momentan viel um die Ohren haben.«
»Das gilt für uns alle.«
»Ja, Sie haben wahrscheinlich Recht«, seufzte Olson. »Deshalb bin ich ja auch heute hier. Die Situation, in der wir uns derzeit befinden, geht weit über irgendwelche Parteipolitik hinaus.« Olson hielt inne, als suche er nach den richtigen Worten. »Ich mache mir große Sorgen über das, was passieren könnte, wenn gewisse Mitglieder meiner Partei vorschlagen, dass wir einige der Punkte umsetzen sollten, die diese Gruppe fordert.«
Der Präsident hob überrascht eine Augenbraue. »Wenn ich an die weltanschaulichen Grundsätze Ihrer Partei denke und an den Druck, unter dem wir alle stehen, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass so etwas passiert. Und ich muss sagen, dass mir diese Vorstellung gar nicht gefällt.«
»Mir auch nicht, Sir«, betonte Olson und blickte kurz auf sein Frühstück hinunter, ehe er Stevens wieder ansah.
Der Präsident nickte, um ihn zum Weitersprechen aufzufordern.
»Vergangenen Freitag hat ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Landes begonnen – eines, das große Gefahren in sich birgt. Die Vorstellung, dass eine kleine Gruppe durch den Einsatz von Gewalt die Politik dieses Landes bestimmen könnte, widerspricht allen demokratischen Grundsätzen, auf denen unser Staat begründet wurde. Diese terroristischen Akte können unter keinen Umständen toleriert werden, wenn wir künftigen Generationen von Amerikanern ein zivilisiertes und demokratisches Land übergeben wollen.«
Der Senator hielt kurz inne, ehe er fortfuhr: »Wie Sie vorhin gesagt haben, sind die Beziehungen zwischen unseren Parteien in letzter Zeit ziemlich angespannt. Zu einem großen Teil hat das mit den Auseinandersetzungen um Ihr Budget zu tun. Ich finde, wir müssen diese Differenzen jetzt beiseite lassen und eine gemeinsame Front bilden. Wir werden uns zu einigen Kompromissen durchringen müssen, vor allem aber dürfen wir keinen Moment lang den Eindruck erwecken, dass wir den Forderungen dieser Terroristen nachgeben.«
Präsident Stevens lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich gebe Ihnen völlig Recht. Ein Nachgeben kommt nicht in Frage – das war auch von Anfang an meine offizielle Position. Was mir aber gar nicht gefällt, ist das, was Sie vorhin angedeutet haben. Wenn wirklich einige Repräsentanten Ihrer Partei so weit gehen, aus der aktuellen Situation Kapital zu schlagen – was sollen wir dann Ihrer Meinung nach tun?«
»Ich finde, dass sich die Verantwortlichen beider Parteien zusammensetzen sollten, um darüber zu sprechen, was an Ihrem Budget verändert werden müsste, damit es rasch und problemlos vom Repräsentantenhaus und vom Senat angenommen wird.« Olson stützte beide Ellbogen auf den Tisch und wartete auf eine Antwort.
»Erik, ich hatte genug Stimmen beisammen, um mein Budget durchzubringen, bevor dieser Albtraum begonnen hat. Ich sehe nicht unbedingt eine Notwendigkeit, etwas daran zu ändern.«
Olson blickte dem Präsidenten direkt in die Augen. »Sir, wenn heute über Ihr Budget abgestimmt würde, dann würde es im Repräsentantenhaus sicher nicht durchgehen. Koslowski und Basset sind nicht mehr da, und diese Attentäter haben den Abgeordneten einen Riesenschreck eingejagt. Ich habe Gerüchte gehört, dass einige sogar an Rücktritt denken.« Olson hielt kurz inne, um dem Präsidenten etwas Zeit zu geben, über seinen Einwand nachzudenken. »Der einzige Weg, wie Sie Ihr Budget doch noch durchbekommen, wäre mit Hilfe einer vereinten Front beider Parteien, und das wiederum heißt, dass einige Kompromisse geschlossen werden müssen. Ich sage nicht, dass drastische Änderungen nötig wären, aber Sie müssten uns schon etwas entgegenkommen.«
Der Präsident nickte verstehend. Olsons Vorschlag klang durchaus nicht uninteressant. Die beiden Spitzenpolitiker begannen über die neue Allianz zu diskutieren, während einige Stockwerke unter ihnen der Stabschef bereits einige Schritte vorausdachte. Das war möglicherweise der perfekte Weg aus der Krise, dachte Garret. Eine vereinte Front mit dem Präsidenten in der Mitte, der beide Parteien zusammenhielt – das würde den Leuten gefallen. Stevens würde in der
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