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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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geht?«
    »Er redet nicht gern am Telefon. Er hat nur gesagt, dass er gerne beim Abendessen mit uns darüber sprechen würde – heute Abend bei ihm zu Hause.«
    Garret schüttelte den Kopf. Er wollte sich sehr gern mit Arthur treffen, aber an diesem Abend war es vollkommen ausgeschlossen. »Heute Abend kann ich nicht – und Sie übrigens auch nicht. Der Präsident wird um acht Uhr zusammen mit Senator Olson und einigen Spitzenpolitikern beider Parteien eine öffentliche Erklärung abgeben.« Garret wartete, ob die Nachricht irgendeine Reaktion bei seinem stoisch ruhigen Gegenüber auslöste. Unwillig musste er feststellen, dass sich Nances Gesichtsausdruck kein bisschen veränderte.
    »Der Präsident wird verkünden, dass er kommendes Wochenende einen Gipfel in Camp David abhalten wird. Senator Olson hat ihm heute Morgen ein Angebot gemacht, und wir haben sofort zugegriffen. Sie werden den Präsidenten unterstützen, damit wir Geschlossenheit gegenüber den Terroristen demonstrieren können. Wir werden zusammenarbeiten, damit sein Budget vom Repräsentantenhaus und vom Senat angenommen wird.«
    »Was wollen sie dafür haben?«
    »Ein paar Änderungen im Budget, aber das Wesentliche an der Sache ist, dass wir als diejenigen dastehen werden, die das Land geeint haben. Stevens’ Sympathiewerte wären höher denn je.«
    »Vorausgesetzt, Sie können die Forderungen der Beteiligten erfüllen.«
    »Ja, ich weiß schon, dass es nicht ganz einfach wird, aber wenn man bedenkt, wo wir vor vierundzwanzig Stunden gestanden haben, ist das ein wahres Gottesgeschenk.« Garret sah Nance vorwurfsvoll an. »Jetzt seien Sie nicht so pessimistisch. Es wird schon klappen.«
    Nance verzog das Gesicht zu einem angedeuteten Lächeln. »Was soll ich unserem Freund sagen?«
    Garret überlegte einige Augenblicke. »Sagen Sie ihm, dass wir es vielleicht am Samstagabend einrichten können. Es besteht eine gewisse Möglichkeit, dass wir für eine Weile von der Bildfläche verschwinden können, aber sicher ist es nicht.«
     
    Ann Moncur hatte kurz nach ein Uhr nachmittags gegenüber der Presse verkündet, dass sich der Präsident heute Abend zusammen mit führenden Repräsentanten beider Parteien an die Nation wenden würde. Hopkinson hatte Garret und den Präsidenten davon überzeugt, dass die Zusammenkunft nicht im unspektakulären Presseraum des Weißen Hauses stattfinden solle, sondern im prächtigen East Room. Sie würden dort zusammenkommen, wo zuvor die vier Särge gestanden hatten – eine Koinzidenz, deren Symbolkraft den Medienvertretern nicht verborgen bleiben würde, insbesondere wenn Hopkinson einigen Journalisten, die ihm noch einen Gefallen schuldeten, einen entsprechenden Wink gab.
    Der Präsident würde wie der legendäre Phönix aus der Asche steigen und stärker denn je erscheinen. Man würde allgemein anerkennen, dass er trotz der schweren Prüfungen, die er in der vergangenen Woche zu bestehen hatte, die zentrale Führungspersönlichkeit des Landes war.
    Hopkinson genoss das aufregende Gefühl, das sich immer einstellte, wenn es ihm gelang, die öffentliche Meinung in die gewünschte Richtung zu lenken. Die Medienvertreter waren bereits anwesend und warteten ungeduldig darauf, dass das neue Bündnis der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Man hatte den Text der Rede des Präsidenten unter den Journalisten verteilt, und die meisten von ihnen lasen ihn auch. Hopkinson stand in der seitlichen Eingangstür, und um Punkt acht Uhr gab er seinen Leuten das Signal, die Live-Übertragung zu starten. Im nächsten Augenblick betrat der Präsident den Raum, begleitet von hochrangigen Vertretern beider Parteien. Stevens trat ans Rednerpult, und die anderen Politiker stellten sich hinter ihn und bildeten so den beabsichtigten Hintergrund.
    Mit dem Blick eines Generals, der bereit war, in die Schlacht zu ziehen, begann Stevens seine Ansprache. »Guten Abend, liebe Mitbürger. Die vergangene Woche war nicht leicht für unser Land. Wir haben einige unserer besten Führungspersönlichkeiten verloren. Wir haben vier Männer verloren, die ihr ganzes Leben in den Dienst unseres Landes gestellt haben. Ich möchte Sie auch heute wieder bitten, diese Männer und ihre Familien in Ihre Gebete einzuschließen.« Der Präsident hielt inne und senkte kurz den Kopf.
    Hopkinson, der beim Seiteneingang stand, wirkte mehr wie ein Theaterregisseur als ein Kommunikationsdirektor. Er nickte zufrieden, als er sah, dass der Präsident diese kleine einstudierte

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