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Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Extence
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Voraus bezahlt worden, und so dauerte es nicht lange, bis mir die Überreste ausgehändigt wurden. Ich musste nur ein Empfangsformular unterzeichnen. Zehn Minuten später war ich wieder unterwegs.
    Ich hatte keinen Plan, wann oder wo ich Rast machen wollte. Ich dachte, ich fahre einfach so lange, bis ich müde wurde oder mir die Beine vertreten musste. Vorausgesetzt, ich kam über die Grenze. Mir war klar, dass es dafür keine Garantie gab, obwohl ich vermutete, dass ich größere Schwierigkeiten haben würde, in Calais eine Fahrkarte für die Fähre zu kaufen.
    Ich war noch keine Stunde unterwegs, als ich gezwungen war, von der Autobahn abzufahren. Ohne Vorwarnung traf es mich, als ich gerade durch den Bözbergtunnel fuhr. Ganz plötzlich roch ich den Flieder. Ich nahm die nächste Ausfahrt und fuhr noch einen Kilometer weiter. Dann, am Rand eines stillen, verlassen wirkenden Dorfes, hielt ich an. Ich stand in der frischen Luft mit den Händen auf der Motorhaube und versuchte, meine Atemzüge zu zählen, aber als ich bei fünf oder sechs angekommen war, merkte ich, dass ich zitterte und einfach nicht mehr aufhören konnte.
    Und dann weinte ich. Ich weiß nicht, wie lange ich weinte. Vielleicht eine Minute, vielleicht zehn. Ich saß auf der Schotterstraße mit dem Rücken gegen die Stoßstange gelehnt und weinte so lange, wie es nötig war, bis das Zittern aufhörte und mein Kopf wieder klar war. Dann stieg ich in den Wagen, stellte Mr. Peterson neben mich auf den Beifahrersitz und fuhr nach Norden, meinem Schicksal entgegen.

23 Das Testament
    Meine Mutter traf gegen vier Uhr morgens in der Polizeiwache von Dover ein. Sie sah so aus, als wäre sie aus einer Kanone abgefeuert worden. In der Zwischenzeit hatte ich mich mindestens zweieinhalb Stunden lang mit Chief Inspector Hearse und Deputy Inspector Cunningham im Kreis gedreht. Man führte meine Mutter ins Gesprächszimmer C, wo sie keine Zeit mit Höflichkeitsfloskeln vergeudete, sondern auf mich zustürmte und meinen Kopf gegen ihren Bauch drückte. Und so hielt sie mich geschlagene drei Minuten lang fest. Ich weiß nicht, wer von uns sich am unbehaglichsten fühlte – ich, Chief Inspector Hearse oder Deputy Inspector Cunningham. Aber nach einer Weile gab ich den Versuch auf, meinen Kopf wieder in eine aufrechte Position zu bringen, und akzeptierte die gegenwärtige erzwungene Haltung. Trotz meines verdrehten Halses war ich lieber im Schwitzkasten meiner Mutter als im Schwitzkasten der Polizei.
    »Mrs. Woods«, setzte Chief Inspector Hearse an, »wenn Sie sich bitte setzen wollen, dann können wir Sie auf den neuesten Stand bringen …«
    Aber meine Mutter wollte weder auf den neusten Stand gebracht werden noch wollte sie sich setzen. »Ich möchte Alex jetzt mit nach Hause nehmen«, sagte sie.
    Die Polizisten wechselten einen Blick, dann sagte Chief Inspector Hearse: »Ich verstehe, dass dies eine schwierige Situation für Sie ist, Mrs. Woods, aber wir müssen immer noch einige Fragen klären. Natürlich können Sie gerne bleiben, aber ich fürchte, das Gespräch ist noch nicht beendet.«
    »Ich verstehe.« Meine Mutter ließ meinen Kopf los und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Und wie genau lautet die Anklage?«
    »Es gibt derzeit überhaupt keine Anklage«, erklärte Chief Inspector Hearse. »Im Augenblick stellen wir nur einige Fragen, und mit Ihrer Kooperation werden wir …«
    »Ich verweigere die Kooperation«, unterbrach ihn meine Mutter. »Wenn Sie keine Anklage gegen meinen Sohn erhoben haben, werde ich ihn mit nach Hause nehmen.«
    Nun mischte sich Deputy Inspector Cunningham ein. »Mrs. Woods, es müsste Ihnen doch klar sein, dass wir Ihren Sohn achtundvierzig Stunden lang ohne Anklage festhalten können. Aber dieser Vorgang wird …«
    »Das ist empörend!«, fuhr meine Mutter auf. »Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie schwer die vergangene Woche für ihn gewesen sein muss? Es ist mitten in der Nacht. Er ist erst siebzehn Jahre alt. Wo bleibt denn Ihr Mitgefühl? Wenn das so weitergeht, bekommt er dank Ihnen noch einen Anfall!«
    »Ich hatte bereits einen Anfall«, warf ich ein.
    »Er hatte bereits einen Anfall!«
    »Es war nur ein partieller Anfall«, stellte ich klar. »Nach ein paar Minuten war alles vorbei. Aber ich glaube nicht, dass ich noch selbst nach Hause fahren kann.«
    »Natürlich wirst du nicht selbst nach Hause fahren! Ich werde dich heimbringen.«
    »Mrs. Woods …«, setzte Chief Inspector Hearse erneut an.
    »Das ist

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