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Das Ungeheuer von Florenz

Das Ungeheuer von Florenz

Titel: Das Ungeheuer von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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weiß zwar, daß Simonettis Anklage gegen ihn nicht wasserdicht ist, aber rausboxen wird ihn niemand, und zwar wegen dieser Inzestgeschichte. Damit war die Entscheidung besiegelt, und er wird für die Sache noch einmal verurteilt werden, denn mehr haben sie nicht. Ach, übrigens, wenn Sie die Durchsuchungsprotokolle wollen, von denen ich gesprochen habe, können Sie sie haben. Ich halte nichts zurück. Ich dachte nur…«
    »Nein, wenn Sie nichts gefunden haben, ist es ja unnötig. Aber vielleicht… Ich habe darüber nachgedacht, ob diese drei…«
    Wie sollte er es ausdrücken? »Falls diese drei irgend etwas zu sagen hätten, oder wenn Sie vielleicht sogar glauben, daß sie etwas damit zu tun haben…«
    Di Maira zog die Stirn in Falten bei den drei Namen auf dem Blatt, das der Maresciallo ihm über den Tisch schob.
    »Ja, klar, alle drei haben uns in der einen oder anderen Frage weitergeholfen, aber ich vermute, was sie uns erzählt haben, steht alles in Romolas Bericht.«
    »Sie haben ihn nicht gelesen?«
    »Nein, warum auch, ich war doch ein Teil davon, wenn Sie so wollen. Wer liest denn so etwas? Den Wetterbericht aus dem letzten Jahr, eine bürokratische Formalität.«
    »Normalerweise ist es so, ich weiß. Alle drei werden ab und zu erwähnt, aber es ist mir nicht ganz klar… Dieser Salvatore Angius zum Beispiel…«
    »Ist einer von Silvanos Freunden. Später hat er ihn an Flavio weitergereicht, blieb aber weiter mit ihm in Kontakt. Es hieß immer, Silvano habe ihn wie einen Sohn behandelt, und verwandt waren sie auch. Salvatore kam aus Sardinien hierher, als er Waise geworden war. Hat eine Weile als Hirte gearbeitet und hat, denke ich mir, wenig zu essen und kein Zuhause gehabt, als Silvano ihn auflas – Salvatore hat Silvano 1968 ein Alibi geliefert, aber das stand wohl in dem Bericht.«
    »Ja. Dort wurde auch erwähnt, daß er in der Nähe des Hauses von Rossini gewohnt hat, und ich habe mich gefragt, ob er vielleicht am Tatort war.«
    »Wenn ja, werden wir das heute nicht mehr beweisen können. Er ist vorbestraft, Sie finden was über ihn, wenn Sie mehr wissen wollen. Zum Schluß war er vermutlich von Silvano enttäuscht, denn als wir den ganzen Fall in den achtziger Jahren noch einmal durchgeackert haben, hat er sein Alibi zurückgezogen.«
    »Er hat mit Ihnen zusammengearbeitet und gegen Silvano ausgesagt?«
    »Bis zu einem gewissen Punkt, ja. Aber dann wurde er störrisch. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir ihn zwischendurch mal eingebuchtet. Wir haben auch sein Haus durchsucht, nur für den Fall, daß ihm vielleicht die berühmte Pistole in die Hände gefallen war, aber wir haben sie nicht gefunden. Wenn Sie vielleicht einen von denen für den Verdächtigen halten, kann ich Ihnen aber gleich sagen, daß wir alle überprüft haben.«
    »Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. Ich möchte nur gern alles über die Leute wissen, die in den Fall verwickelt waren, zum Beispiel, ob ihre Aussagen glaubwürdig sind, was für ein Leben sie führen – sind Drogen im Spiel, Prostituierte?«
    »Drogen bei allen dreien, ganz klar, obwohl sie allesamt nicht süchtig sind, sondern zu der Sorte gehören, die alles nimmt, um high zu werden. Was Prostituierte angeht, da sieht es genauso aus. Alle nehmen, was sie kriegen können – höchstens bei Angius bin ich mir nicht sicher. Wir konnten nicht zweifelsfrei ermitteln, ob er wirklich homosexuell ist oder nur durch Silvano in diese Kreise hineingeriet. Falls er es doch ist – na ja, Sie wissen ja, wie das diesen Leuten ergeht. Bis zu einem bestimmten Alter schaffen sie es, sich mehr oder weniger aushalten zu lassen, und eines Morgens wachen sie dann auf und peng! ist alles vorbei, dann müssen sie dafür bezahlen. Nicolino dagegen ist wirklich Silvanos Sohn, soweit sich das feststellen läßt. Wußten Sie das?«
    »Ja. Aber blieben sie immer in Verbindung?«
    »Keine Ahnung. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Junge viel mit dem Mörder seiner Mutter zu tun haben will. Aber bei der Bande kann man nie wissen. Ich hatte das Gefühl, daß Nicolino sich vor Silvano fürchtete, und zu Recht. Er hat seine Söhne gewissermaßen kastriert.«
    »Das ist etwas…«
    Der Maresciallo verstummte und wälzte seinen Gedanken im Geiste hin und her.
    »Was?«
    »So etwas wird gewöhnlich von Müttern behauptet.«
    »Da haben Sie recht. Aber mal abgesehen davon, daß der arme Teufel nicht lange genug eine Mutter hatte, wollte Silvano auch allen verfügbaren Sex für

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