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Das Ungeheuer von Florenz

Das Ungeheuer von Florenz

Titel: Das Ungeheuer von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Frage. Aber das ist ein Thema für sich, und um das anzugehen, brauchten Sie viel Macht und starke Beschützer. Halten Sie sich nur an Silvano. Fangen Sie den Mistkerl für mich ein, ja? Sie würden uns allen einen Gefallen tun.«
    16
    An den Gerichtshof von Florenz - Untersuchungsrichter Romola -
    An die Staatsanwaltschaft von Florenz - Dr. Simonetti -
    Bericht über den als Selbstmord registrierten Tod von Margherita VARGIUS geb. MELIS in der Provinz Sardinien im Jahre 1960, der gegenwärtig im Zusammenhang mit den zwischen 1968 und 1985 in der Provinz Florenz verübten Doppelmorden untersucht wird
    1. Die Ehe zwischen MARGHERITA MELIS und SILVANO VARGIUS wurde im Jahre 1958 geschlossen. Die im Interesse von Silvano liegende Ehe wurde von GIUSEPPE MELIS, Margheritas Bruder, vorbereitet, als sie achtzehn und er dreiundzwanzig Jahre alt war. Zwischen Silvano und Giuseppe hatte schon seit einigen Jahren eine homosexuelle Beziehung bestanden. Margherita war zu dieser Zeit mit Amelio Cangio verlobt, den sie zu heiraten beabsichtigte. Giuseppe bedrohte Cangio und hielt ihn von Margherita fern, während er gleichzeitig Silvano in Abwesenheit der Eltern Melis häufig Zutritt zum Haus verschaffte und ihn aktiv dabei unterstützte, Margherita so lange zum Unterhalten einer sexuellen Verbindung zu zwingen, bis sie schwanger wurde und genötigt war, ihn zu heiraten. Das aus dieser Verbindung entstandene Kind wurde im Februar 1959 geboren und Amelio genannt.
    2. Im Jahr darauf kehrte Amelio Cangio ins Dorf zurück und nahm seine Beziehung zu Margherita Vargius wieder auf. Ihm erzählte sie, daß Silvano sie körperlich schwer mißhandele und daß sie die Absicht habe, ihren Mann zu verlassen, sobald sie eine Möglichkeit gefunden habe, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
    3. Vermittelt von ihrem behandelnden Gynäkologen, fand Margherita eine Stelle als Wirtschaftsleiterin in einem Waisenhaus, das ihr auch eine Wohnmöglichkeit bot. Bei ihrem persönlichen Besitz wurde ein Schreiben gefunden, welches bestätigte, daß man sie zu dem auf ihren Todestag folgenden Datum mit ihrem Sohn in dem Waisenhaus erwartete.
    4. Silvano, der von der Beziehung seiner Frau zu Cangio wußte, scheute keine Mühen, das ganze Dorf von Margheritas Ehebruch in Kenntnis zu setzen, und erstattete sogar beim Maresciallo der Carabinieri des Orts Anzeige wegen ihres unmoralischen Verhaltens.
    5. Am Abend von Margheritas Tod fuhren Silvano und Giuseppe…
    Lorenzini rief den Maresciallo über die hausinterne Sprechanlage an.
    »Die Verbindung, die ich für Sie herstellen sollte, Maresciallo, ich habe Ida Melis in der Leitung.«
    »Stellen Sie durch.«
    Der Maresciallo legte die Papiere zur Seite und nahm den anderen Hörer.
    »Signora.«
    »Ist denn irgend etwas passiert? Er hat doch nicht…?«
    »Nein, Signora. Es ist nichts passiert. Ich wollte mich nur mit Ihnen unterhalten. Sergente Di Maira hat mir Ihren Namen genannt. Vielleicht erinnern Sie sich an ihn?«
    »Ja, natürlich.«
    Sie klang erleichtert. »Dann geht es wohl um Silvano.«
    »Ja, Signora. Der Sergente gab mir den Rat, mit Ihnen über den Tod Ihrer Schwester Margherita zu sprechen. Ich hoffe, daß Sie dies nicht allzusehr aufregt.«
    »Aufregt? Ich habe seitdem keinen Tag in Seelenfrieden verbracht und auch keine Nacht durchgeschlafen. Aus Sardinien bin ich fortgegangen, sobald ich konnte, und ich hab seitdem auch nie wieder den Fuß dorthin gesetzt, nur zur Verhandlung 1988, und trotzdem… dieser Mann…«
    Sie wußte viel über »diesen Mann« zu sagen. Während sie redeten, versuchte sich der Maresciallo vorzustellen, wie sie wohl aussah. Im Jahre 1960, als Margherita ermordet wurde, war sie zwölf, so daß sie nun um die vierzig sein mußte. Ihre Stimme klang jedoch älter, vielleicht weil so viel Bitterkeit darin lag.
    »Das dürfte nicht vor elf, elf Uhr fünfzehn sein.«
    »Wie bitte?«
    Er hatte wie üblich mehr auf ihre Stimme gehorcht anstatt auf das, was sie sagte. »Können Sie einen Augenblick dranbleiben, damit ich meinen Kalender holen kann? Ja, zu welcher Zeit?«
    »Übermorgen. Die genaue Zeit erfahre ich erst, wenn ich den Brief aus der Klinik habe. Der Migräne-Klinik, kennen Sie die?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Sie ist in Careggi, wo die anderen Krankenhäuser auch alle sind, ich kann also leicht anschließend mit dem Bus nach Florenz kommen. Ich fahre einmal im Monat hin, das habe ich ebenfalls Silvano zu verdanken. Vor dieser Nacht hatte ich nie

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