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Das Ungeheuer von Florenz

Das Ungeheuer von Florenz

Titel: Das Ungeheuer von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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nicht persönlich gemeint.«
    »Aber trotzdem…«
    Bacci warf einen Blick über seine Schulter dorthin, wo Simonetti nun in ein Gespräch mit den beiden Ermittlungsbeamten von der Polizei vertieft war. Einer von ihnen hörte ihm zu, der zweite rauchte und sah in die andere Richtung. Simonettis Fahrer war aus dem Auto ausgestiegen und hielt einen Regenschirm über ihn, den anderen schien der Regen nichts auszumachen.
    »Die zwei dort zum Beispiel, Esposito und Di Maira… Die haben den großen Drogenfall gelöst, erinnern Sie sich? Den, bei dem das Heroin in Schuhkartons exportiert worden war. Und Esposito – der wurde bei einer Schießerei auf der Piazza Santa Maria Novella von einer Kugel getroffen. Ich habe gehört, wie er das zu Noferini gesagt hat, als wir in Galluzzo waren.«
    »Noferini? Ist das der junge Polizist?«
    »Der Tenente, ja.«
    »Nimm einen Rat an. Halte dich an ihn. Sprich mit ihm. Er weiß immer mehr über den Fall als du. Laß dich von ihm leiten. Sie haben hier das Sagen, vergiß das nicht.«
    »Ja. Ich will jetzt nämlich auf keinen Fall meinen Ruf aufs Spiel setzen.«
    »Das soll wohl heißen, daß du zur Beförderung anstehst.«
    »Es geht mir nicht nur darum… ach, ich sollte Sie mit meinen Angelegenheiten nicht belästigen.«
    »Aber nicht doch… Lassen wir das doch. Ich kenne dich jetzt schon so lange, seit du – wie alt warst? Achtzehn oder so, vermutlich.«
    »Ja, achtzehn. Jedenfalls kennen Sie meine Situation, ich habe eine Mutter, die verwitwet ist, und meine Schwester studiert immer noch… Es ist ein bißchen schwierig.«
    »Du bist ein guter Sohn.«
    »Das hoffe ich, aber… Kurzum, ich möchte heiraten, und wenn ich erst mal befördert bin, klappt das alles, mit dem Gehalt eines Capitano…«
    »Schon gut, schon gut.«
    Der Maresciallo legte Bacci anerkennend die Hand auf die Schulter. »Ich hoffe nur, sie verdient dich.«
    »Oh, ja.«
    Das Gesicht des jungen Mannes war flammend rot. »Sie ist…«
    »Schon gut.«
    »Verstehen Sie, Maresciallo, ich möchte nicht, daß sie arbeitet – oh, sie kann arbeiten, solange sie will, ich meine das nicht in dieser altmodischen Weise. Ihr gefällt ihre Arbeit, sie unterrichtet Italienisch an einer Schule für ausländische Schüler. Aber wir wollen Kinder haben, und ich werde ihr beim besten Willen keine Hilfe sein können, Sie wissen ja, wie es in diesem Beruf ist.«
    »Ja, ich weiß.«
    Nach all den Jahren der Trennung wußte er das nur zu gut. Und für seine Frau war es erst recht schwierig gewesen, da sie nicht nur zwei kleine Kinder, sondern auch noch seine kranke Mutter versorgen mußte. »In dem Punkt hast du recht.«
    »Ich will ja nur sagen, daß ich genug Geld verdienen möchte, damit sie nicht gezwungen ist, arbeiten zu gehen, wenn sie es eigentlich nicht sollte. Und wenn man mich nun für diesen Fall eingeteilt hat, könnte das doch bedeuten, daß ich etwas schneller zum Capitano befördert werde als sonst… Sie wissen schon, was ich sagen will.«
    Der Maresciallo wußte es nicht. »Hat man dir das gesagt?«
    »Na ja, zumindest angedeutet. Vorausgesetzt, ich leiste gute Arbeit.«
    »Verstehe. Tenente, wir werden naß.«
    »Oh, natürlich. Tut mir leid, ich wollte Sie nicht…«
    »Ich schlage vor, daß du jetzt in dein Auto einsteigst.«
    Der Maresciallo selber suchte den Straßenrand nach einem flachen Stein ab, an dem er sich den Schlamm und das nasse Gras von seinen Schuhen abreiben konnte, und da er keinen fand, säuberte er sie, so gut es eben ging, an einer Grasnarbe. Ferrini saß bereits im Wagen. Die Scheibenwischer waren auf schnell eingestellt, und von der Heizung beschlugen die Fenster. Sie mußten einen Augenblick warten, bis die Scheiben wieder frei wurden.
    »Herrgott, ich bin völlig durchweicht«, murrte Ferrini. »Ist die Heizung auf höchste Stufe eingeschaltet? Das ist ein Freund von Ihnen, nicht, der Junge da?«
    »Bacci? Den kenne ich, seit er achtzehn war. Er war bei mir im Pitti, bevor er an die Militärakademie ging.«
    »Dann sollten Sie ihn besser im Auge behalten. Wie er sich heute vormittag gegen Simonetti gestellt hat, das war schon ein bißchen naiv. Ist voll reingetappt, der junge Mann.«
    »Ja. Ich hab ihm geraten, sich an diesen Tenente von den Zivilen zu halten, Noferini heißt er, glaube ich.«
    »Das war richtig. Der weiß immer, was die Stunde geschlagen hat. Auch ein schlaues Köpfchen am Computer, wie ich gehört habe. Hat die ganze Vorarbeit bei diesem Fall gemacht. Den Gerüchten

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