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Das Ungeheuer von Florenz

Das Ungeheuer von Florenz

Titel: Das Ungeheuer von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Treppen und suchte in seinen Manteltaschen nach dem Schlüsselbund –: ausgiebig heiß duschen. Und nichts, sagte er sich im stillen, wird mich daran hindern.
    Um jedem eventuellen Hindernis auch wirklich aus dem Weg zu gehen, ging er gleich nach Hause, ohne vorher bei Brigadiere Lorenzini im Büro vorbeizuschauen.
    »Salva? Bist du's? Meine Güte, du bist ja völlig durchnäßt.«
    »Ich weiß.«
    »Wenn du heute noch mal die Uniform anziehen mußt, dann dusch aber vorher schön heiß.«
    »Mach ich.«
    »Und dann trinkst du was Warmes. Möchtest du Kaffee oder lieber heiße Schokolade?«
    »Egal. Kaffee.«
    Nach wenigen Augenblicken strömte schon das heiße Wasser über seinen Körper, tat seinen kalten und schmerzenden Gliedern wohl und wusch Monster und Mörder und Staatsanwälte von ihm ab. Er blieb so lange unter der Dusche, wie er es bei dem heißen Wasser ertrug, und entspannte sich allmählich bei dem Gedanken, daß der Rest des Abends ihm gehörte oder er ihn zumindest in seiner vertrauten Welt verbringen würde, in seiner vertrauten Uniform seiner eigenen Arbeit nachgehen konnte.
    Er blieb auch eine Weile in der Küche, stand dort, die Kaffeetasse in der Hand, und versuchte den kleinen Espresso so lange wie möglich auszukosten.
    »Setz dich doch, Salva!«
    »Dafür hab ich keine Zeit.«
    Und so blieb er stehen, im Frieden mit der Welt, während Teresa sich an ihm vorbeidrückte.
    »Ich will noch etwas einkaufen gehen. Wenn du mich mal den Geschirrspüler ausräumen ließest…«
    »Steh ich dir im Weg? Bei dem Wetter kannst du doch nicht rausgehen.«
    »Ich muß. Ich habe nichts, was ich den Jungs morgen als Pausenbrot in die Schule mitgeben kann, aber vielleicht warte ich doch noch eine halbe Stunde ab, ob es nicht aufhört.«
    Sie blieb stehen und schaute aus dem Fenster in den gleichmäßig fallenden Regen. Er stellte seine Tasse ab, ging hinüber und stellte sich hinter sie. »Warte, bis es aufhört. So eilig ist es doch nicht. Du wirst sonst ganz naß.«
    Er umfaßte ihre zarte Gestalt mit beiden Armen.
    »Ich muß wieder ins Büro.«
    Nicht zum ersten Mal dankte er beim Betreten des Wartezimmers Gott dafür, daß das Revier bei Brigadiere Lorenzini in guten Händen war. Zwei Leute saßen dort im Warteraum und taten so, als läsen sie alte Ausgaben der Zeitschrift Die Carabinieri. Beide schauten hoffnungsvoll zu ihm auf, als er hereinkam, grüßten ihn höflich und blätterten dann wieder in den Zeitschriften, während er den Kopf um die Ecke steckte und in die Amtsstube schaute. Di Nuccio saß am Schreibtisch und tippte wie wild mit zwei Fingern, und sein Kollege sprach über Funk leise mit den zwei Männern, die auf Streife unterwegs waren. Der Maresciallo öffnete die Tür zu seinem eigenen Büro, wo Lorenzini einem kräftigen jungen Mann am Schreibtisch gegenübersaß und offensichtlich gerade eine dienstliche Angelegenheit beendete. Der Mann erhob sich und steckte seine Autopapiere ein. Der Maresciallo nickte ihm zu, als er ihn hinausließ.
    »Gestohlenes Auto?«
    Lorenzini stand auf und legte einen Stapel Formulare zusammen. »Gefundenes Auto, es ist fast nicht zu glauben. Wir hatten es schon gefunden, ehe er den Diebstahl überhaupt bemerkte. Der Dieb hat offenbar keinen Parkplatz gefunden und es mitten auf der Straße stehengelassen. Und wie war Ihr Tag?«
    »Naß. Wir haben sieben Tatorte besichtigt, vier davon bei strömendem Regen.«
    »Amüsant. Warum sieben und nicht acht?«
    »Simonetti will von dem Mord 1968 nichts wissen. Vermutlich hat er recht. Es war ein einfacher Mord, nicht die Tat eines Serienmörders, und Waffen wechseln manchmal den Besitzer.«
    »Eine Mordwaffe?«
    »Ich weiß, die nicht. Obwohl sie natürlich auch gestohlen gewesen sein könnte.«
    »Hm. Schon komisch… '68, das war der einzige, den ich gesehen habe – Tatort, meine ich. Ich hab als Kind in der Nähe von Signa gewohnt.«
    »Du? Da warst du doch noch gar nicht auf der Welt.«
    »Ich war vier. Ich behaupte ja auch nicht, daß ich gleich am Tag nach dem Mord dort war, Herr Ermittler. Nein, später, als ich zur Schule ging, war das eines unserer Kinderspiele. Wir nannten es ›Gruselweg‹ und wollten sehen, ob uns vor Angst die Knie schlotterten, wenn wir da an dunklen Winternachmittagen allein entlanggingen und so taten, als suchten wir in dem Flüßchen nach einer Waffe.«
    »Schade, daß ihr keine gefunden habt.«
    »Ich wette, daß wir sie gefunden hätten, wenn sie dagewesen wäre. Ich weiß nicht, wem

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