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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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könntest vielleicht ein bißchen Gesellschaft brauchen«, sagte er fröhlich. »Da ist jemand, der dich gerne sehen würde.« Er ging einen Schritt zur Seite, und Mary Millman betrat lächelnd den Raum, die Hand zum Gruß ausgestreckt.
    Marsha stand auf, nach Worten suchend.
    »Mrs. Frank!« rief Mary Millman und schüttelte ihr begeistert die Hand. »Ich habe mich sehr darauf gefreut, Sie wiederzusehen. Ich glaubte schon fast, ich müßte mindestens noch ein Jahr darauf warten. Wie geht es Ihnen?«
    »Ganz gut, danke«, antwortete Marsha.
    »Ich dachte mir, ihr zwei würdet bestimmt gern ein bißchen plaudern«, meinte VJ. »Ich laß die Tür angelehnt; wenn ihr Hunger oder Durst habt, sagt einfach einem von Martinez' Leuten Bescheid!«
    Mary bedankte sich bei ihm. »Ist er nicht wunderbar?« fragte sie Marsha, sobald er weg war.
    »Er ist einzigartig«, erwiderte Marsha. »Aber sagen Sie, wie in aller Welt kommen Sie denn hierher?«
    »Das ist eine Überraschung, nicht wahr? Nun, für mich war es seinerzeit mindestens eine ebensolche Überraschung. Kommen Sie, ich werde Ihnen erzählen, wie sich alles abspielte!«
    »Was haben Sie als nächstes?« fragte Victor. Colleen saß an ihrem üblichen Platz, ihm direkt gegenüber. Jorge fläzte sich noch immer auf der Couch im Hintergrund. Colleen blätterte ihren Stapel Briefe und Papiere durch. »Ich glaube, das wär's erst einmal. Kann ich sonst noch irgendwas für sie tun?« Sie verdrehte die Augen vielsagend in Richtung Jorge.
    »Nein«, sagte Victor und schob ihr das letzte Dokument hinüber, das er unterzeichnet hatte. »Ich fahre jetzt nach Hause. Wenn es irgendwelche Probleme gibt, rufen Sie mich dort an!«
    Colleen warf einen raschen Blick auf ihre Armbanduhr und schaute Victor an. »Ist alles in Ordnung?« Er verhielt sich irgendwie seltsam, seit er mit diesem Werkschutzmann im Schlepptau zurückgekommen war.
    »Alles in Butter«, sagte er und legte seinen Kugelschreiber in die oberste Schublade seines Schreibtischs zurück.
    Colleen musterte ihren Chef verwirrt. Seit sieben Jahren arbeitete sie nun für ihn, aber sie konnte sich nicht erinnern, daß er jemals diesen Begriff benutzt hatte. Sie stand auf, warf Jorge einen naserümpfenden Blick zu und verließ den Raum.
    »Zeit zum Gehen«, sagte Victor zu Jorge.
    Jorge erhob sich von der Couch. »Wir gehen zurück zum Labor?« fragte er.
    »Ich gehe nach Hause«, erklärte Victor, seinen Mantel nehmend. »Wohin Sie gehen, weiß ich nicht.«
    »Ich gehe mit Ihnen, mein Freund.«
    Victor war gespannt, ob es beim Verlassen des Firmengeländes irgendwelche Probleme geben würde. Aber der Wachtposten am Tor salutierte wie üblich. Die Tatsache, daß ihn ein Chimera-Werkschutzmann begleitete, schien den Wachtposten nicht weiter zu stören.
    Als sie den Merrimack überquerten, langte Jorge herüber ans Armaturenbrett und stellte das Radio an. Er suchte und fand einen spanischsprachigen Sender. Er drehte das Gerät auf volle Lautstärke und schnippte mit den Fingern im Takt der Musik.
    Victor war klar, daß Jorge die erste Hürde war, die es zu überwinden galt. Als er in die Einfahrt bog und das Haus umrundete, begann er seine Alternativen abzuchecken. Unter der Scheune befand sich ein Keller mit einer soliden Tür. Das Problem war, den Mann dort irgendwie hineinzukriegen.
    Als sie aus dem Wagen stiegen und die Garagentür sich senkte, überlegte Victor, ob er versuchen sollte, sich an Jorge heranzuschleichen und ihm eins über den Schädel zu geben, so, wie es ihm selbst passiert war, als er zum erstenmal auf VJs Labor gestoßen war. Victor öffnete die Tür zum Wohnzimmer und hielt sie Jorge auf, aber der bestand darauf, hinter ihm einzutreten.
    Victor zog seinen Mantel aus und legte ihn über das Sofa. Inzwischen hatte er den Gedanken, Jorge von hinten niederzuschlagen, wieder verworfen. Er wußte, er würde den Mann entweder zu sanft oder zu hart treffen, und beides würde verhängnisvoll sein. Er würde irgend etwas anderes versuchen müssen. Aber was?
    Victor dachte fieberhaft nach, doch es kam ihm keine Idee. Das änderte sich, als er die untere Toilette benutzte und sein Blick auf ein Fläschchen mit Aspirin im Wandschrank fiel. Der alte Arztkoffer, den er als Medizinstudent im vierten Semester geschenkt bekommen hatte, kam ihm schlagartig in den Sinn. Er hatte ihn während seiner ganzen Ausbildungszeit benutzt, und soweit er sich erinnern konnte, war er noch immer voll mit einer ganzen Auswahl handelsüblicher

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