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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wird schon wieder zu sich kommen, sobald sie den ersten Schock erst einmal überwunden hat.«
    »Und wie hast du vor, sie zu beruhigen?«
    »Ich werde sie von der Bedeutsamkeit deiner Arbeit und deiner Entdeckungen überzeugen«, antwortete Victor. »Sie wird ganz anders darüber denken, wenn sie erst begreift, daß du mehr als jeder andere in der gesamten Geschichte der Biologie zuwege gebracht hast - und das als gerade Zehnjähriger.«
    VJ schien vor Stolz zu schwellen. Marsha hatte recht gehabt: Wie jedes Kind suchte auch er die Bestätigung und das Lob seines Vaters.
    Wenn er nur tatsächlich wie jedes andere Kind sein könnte! dachte Victor wehmütig. Aber das wird er niemals können - dank meiner.
    »Sobald es möglich ist«, fuhr Victor fort, »möchte ich eine Liste der Proteinwachstumsfaktoren sehen, die in der künstlichen Gebärmutter enthalten sind.«
    »Es sind über fünfhundert«, sagte VJ. »Ich kann dir einen Computerausdruck geben, aber der ist natürlich nicht zur Veröffentlichung gedacht.«
    »Ich verstehe.« Victor schaute auf seinen Sohn hinunter und lächelte. »Nun, ich muß zurück an meine Arbeit, und ich bin sicher, daß auf Marsha Patienten warten. Wir gehen dann jetzt. Wir sehen dich später zu Hause.«
    VJ schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es ist noch zu früh, daß ihr geht. Ich glaube, es ist besser, wenn ihr euch darauf einstellt, noch ein paar Tage hierzubleiben. Ich habe einen Telefonanschluß; du könntest also deine Geschäfte telefonisch erledigen. Und Mom wird ihre Therapiesitzungen wohl umdisponieren müssen. Ihr werdet es hier ganz gemütlich finden.«
    Victor gab ein hohles Lachen von sich. »Du machst Witze, VJ! Wie stellst du dir das vor? Wir können nicht einfach hierbleiben. Marsha könnte ihren Patienten vielleicht noch absagen, aber ein Unternehmen wie Chimera ist nicht vom Telefon aus zu führen. Abgesehen davon weiß jeder, daß ich auf dem Firmengelände bin. Früher oder später würde man anfangen, nach mir zu suchen.«
    VJ überlegte.
    »Okay!« sagte er schließlich. »Du kannst meinetwegen gehen. Aber Mom muß hierbleiben.«
    Victor war beeindruckt, wie exakt Marsha VJs Verhalten vorausgesehen hatte.
    »Ich würde sie keinen Moment aus den Augen lassen«, erwiderte Victor, immer noch bemüht, sie beide rauszukriegen.
    »Entweder du oder sie«, sagte VJ in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Ich lasse darüber nicht mit mir diskutieren.«
    »Okay, wenn du darauf bestehst«, gab Victor sich geschlagen. »Ich geh' und sage es Marsha. Bin gleich wieder da.«
    Victor kehrte zurück zu VJs Wohnquartier. Einer der Wachmänner kam mit einem Schlüssel und öffnete ihm die Tür.
    Victor ging zu Marsha und flüsterte ihr zu: »Er hat sich bereit erklärt, einen von uns gehen zu lassen. Bist du ganz sicher, daß du nicht derjenige sein möchtest?«
    Marsha schüttelte den Kopf. »Tu mir nur den Gefallen und sag Jean Bescheid, daß ich bis auf weiteres verhindert bin! Sag ihr, sie soll etwaige Notfälle gleich zu Dr. Maddox schicken!«
    Victor nickte. Er küßte Marsha auf die Wange, froh, daß sie nicht den Kopf wegzog. Dann wandte er sich um und verließ den Raum.
    Im Labor sprach unterdessen VJ mit zwei von den Wachmännern; offenbar gab er ihnen irgendwelche Anweisungen.
    »Das ist Jorge«, stellte VJ seinem Vater einen lächelnden Südamerikaner vor. Es war derselbe, der versucht hatte, Victor mit dem Klappmesser zu erstechen.
    Offenbar war bei ihm kein Groll gegen Victor zurückgeblieben, denn er streckte ihm freundlich die Hand zum Gruß entgegen.
    »Jorge hat sich erboten, dich zu begleiten«, erklärte VJ.
    »Ich brauche keinen Babysitter«, erwiderte Victor, seinen Ärger unterdrückend.
    Mit einem grimmigen Lächeln sagte VJ: »Ich fürchte, du verstehst nicht. Du hast keine andere Wahl. Jorge bleibt an deiner Seite, damit du nicht in Versuchung kommst, mit irgend jemandem zu sprechen, der mir Ärger machen könnte. Außerdem wird seine Anwesenheit dich daran erinnern, daß Marsha hier ist, in der Obhut von einem seiner Freunde.«
    »Aber ich brauche keinen Aufpasser. Und wie soll ich seine Anwesenheit den anderen erklären? Wirklich, VJ, das hätte ich nicht von dir erwartet.«
    »Ich bin überzeugt davon, daß dir schon etwas einfallen wird, wie du seine Anwesenheit den anderen erklären kannst«, sagte VJ. »Jorge wird uns alle ein bißchen besser schlafen lassen. Und daß du dir über eines im klaren bist: Ärger mit der Polizei oder mit anderen

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