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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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des Wohnquartiers mündete, in dem Marsha festgehalten wurde. Er faltete die Pläne zusammen und steckte sie in die Hosentasche.
    In diesem Moment klingelte wieder das Telefon. Diesmal ging er nicht dran. Er wußte, daß es jetzt höchste Zeit war, das Haus zu verlassen. VJ oder die Martinez-Bande würde mit Sicherheit mißtrauisch werden, wenn er ihnen erzählte, daß Jorge noch immer auf dem Klo säße. Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, bis sie auftauchten, um selbst nachzuschauen, was mit ihrem Kumpan los war.
    Es war mittlerweile dunkel geworden, als Victor in den Wagen stieg und aus der Garage herausfuhr. Er schaltete die Scheinwerfer ein und nahm Kurs auf Chimera, ein Stoßgebet zum Himmel sendend, daß ihm unterwegs irgendeine Strategie einfallen möge, wie er Marsha heil aus dem Gebäude rausbekommen und die Welt von dem Damoklesschwert seiner eigenen Schöpfung befreien könnte.
    Victor trat abrupt auf die Bremse und brachte den Wagen mit jaulenden Reifen am Straßenrand zum Stehen. Auf geradezu wundersame Weise begann ein Plan in seinem Kopf Gestalt anzunehmen. »Es könnte funktionieren«, murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen. Er nahm den Fuß von der Bremse und trat das Gaspedal bis zum Bodenblech durch. Der Wagen schoß schlingernd vorwärts.
    Victor konnte sich kaum im Zaum halten, während er die übliche Prozedur am Firmentor- »Ach, Sie sind's, Dr. Frank! Einen Moment, ich mach sofort auf!« - über sich ergehen ließ. Dann fuhr er geradewegs zu dem Gebäude, in dem sich sein Labor befand, und parkte den Wagen direkt vor dem Eingang. Zu dieser vorgerückten Stunde war das Gebäude leer und abgeschlossen. Victor suchte mit zitternden Fingern nach seinem Schlüssel und schloß das Tor auf. In seinem Labor angekommen, zwang er sich erst einmal einen Moment zur Ruhe. Er setzte sich auf einen Stuhl, schloß die Augen und versuchte, jeden Muskel in seinem Körper so gut es ging zu entspannen. Langsam, aber sicher senkte sich sein Puls auf eine normale Frequenz. Victor wußte, wenn er den ersten Teil seines Plans erfolgreich umsetzen wollte, mußte er alle fünf Sinne beisammen haben. Und er brauchte eine ruhige Hand.
    Victor hatte alles, was er benötigte, in seinem Labor. Er hatte jede Menge Glyzerin und sowohl Schwefel- als auch Salpetersäure. Er hatte auch ein geschlossenes Gefäß mit Kühlventilen. Zum erstenmal in seinem Leben zahlten sich die vielen langen Stunden, die er im Chemieraum auf dem College verbracht hatte, voll und ganz aus. Ohne Schwierigkeiten baute er ein System für die Nitrifizierung des Glyzerins auf. Während dieser Prozeß im Gange war, präparierte er die Neutralisationskupe. Die bei weitem kritischste Phase bewerkstelligte er mit einem elektrischen Trockenapparat, den er unter einer Ventilationshaube aufstellte.
    Während der Trocknungsprozeß im Gange war, besorgte sich Victor eine Zeitschaltuhr und eine Batterie und verband sie mit einem kleinen Zündfaden. Der nächste Schritt war der heikelste. Im Labor befand sich eine kleine Menge Knallquecksilber. Victor füllte es behutsam in einen kleinen Plastikbehälter. Dann drückte er vorsichtig den Zündfaden hinein und schloß den Deckel.
    Unterdessen war das Nitroglyzerin trocken genug, um es in eine leere Mineralwasserdose zu füllen, die er im Abfallkorb gefunden hatte. Als die Dose etwa zu einem Viertel gefüllt war, schob Victor vorsichtig den Behälter mit dem Zündfaden hinein, bis er fest auf dem Inhalt der Dose ruhte. Dann tat er das restliche Nitroglyzerin hinein und versiegelte die Dose mit Paraffin.
    Nachdem er alles in sein Laborbüro gebracht hatte, machte er sich auf die Suche nach einem geeigneten Behälter. In einem der Technikerbüros entdeckte er eine Aktenmappe. Er öffnete die Verschlüsse und kippte den Inhalt der Tasche kurzerhand auf den Schreibtisch. Mit der leeren Mappe ging er zurück in sein Büro.
    Er stellte die Mappe auf seinen Schreibtisch und stopfte den Boden mit zusammengeknüllten Papierhandtüchern aus, um eine weiche Unterlage herzustellen. Behutsam legte er sodann die Mineralwasserdose, die Batterie und die Zeitschaltuhr auf die zerknüllten Papierhandtücher. Danach stopfte er weitere Papierhandtücher in die Mappe, bis sie voll war. Mit sanftem Druck schloß er sie und ließ die Verschlüsse zuschnappen.
    Aus dem Hauptbereich des Labors holte Victor sich eine Taschenlampe. Dann zog er die Pläne hervor, die das Tunnelsystem zeigten. Er studierte sie sorgfältig und

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