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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Datum oben auf der Seite. »Achtzehnter November — stimmt!« Er überflog die Einträge. »Ach, um Gottes willen!« rief er schließlich. »Kein Wunder, daß Sie nichts finden. Das ist der Vormittag.« Louis deutete auf den fraglichen Eintrag im Log.
    »Abends?« Victor schaute zur richtigen Stelle auf dem Blatt. »Das kann nicht sein. Um Viertel vor zehn. Da war ich doch in der Symphony Hall in Boston.«
    »Was soll ich dazu sagen?« fragte Kaspwicz mit einem Zucken.
    »Sind Sie sicher, daß das hier korrekt ist?«
    »Unbedingt!« Louis deutete auf die Einträge davor und danach. »Sehen Sie die Abfolge? Es muß die richtige Zeit sein. Sind Sie sicher, daß Sie im Konzert waren?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben nicht telefoniert?«
    »Wovon reden Sie?« fragte Victor.
    »Weil dieser Eintrag extern veranlaßt wurde. Sehen Sie die Zugriffsnummer? Sie gilt für Ihren PC zu Hause.«
    »Aber ich war nicht zu Hause«, beteuerte Victor.
    Louis zuckte krampfhaft mit den Schultern. »In diesem Fall gibt es nur eine Erklärung«, sagte er. »Der Zugriff muß von jemandem vorgenommen worden sein, der sowohl Ihr Paßwort als auch die geheime Telefonnummer unseres Zentralrechners kennt. Haben Sie jemals irgend jemandem Ihr Paßwort verraten?«
    »Nein«, antwortete Victor, ohne zu zögern.
    »Wie oft greifen Sie von zu Hause auf den Rechner zu?«
    »So gut wie nie. Früher habe ich es oft getan; aber das war vor Jahren, als die Firma noch jung war.«
    »O Gott!« sagte Kaspwicz und starrte auf den Ausdruck.
    »Was ist jetzt?« fragte Victor.
    »Ich sag's nur ungern, aber es gibt regelmäßig zahlreiche Zugriffe auf unseren Computer mit Ihrem Paßwort. Und das kann nur bedeuten, daß irgendein Hacker unsere Telefonnummer hat.«
    »Ist denn das nicht schwierig?« fragte Victor.
    Louis schüttelte den Kopf. »Die Telefonnummer ist der einfache Teil. Denken Sie an den Jungen in War Games. Man kann seinen Computer so programmieren, daß er in endloser Reihe Telefonnummern ausprobiert, mit Hilfe von Permutationen. Wenn Sie auf ein Computersignal stoßen, fängt der Spaß an.«
    »Und dieser Hacker benutzt den Computer oft?«
    »Kann man wohl sagen«, meine Kaspwicz. »Die Logeinträge habe ich wohl gemerkt, aber ich dachte immer, das wären Sie gewesen. - Schauen Sie!«
    Er blätterte um und deutete auf eine Serie von Einträgen mit Victors Paßwort. »Meistens freitags abends.« Er blätterte weiter und wies auf neue Einträge. »Offenbar immer dann, wenn der Junge schulfrei hat. Was für ein Schlamassel! Hier ist wieder einer. Sehen Sie - der Hacker hat sich in die Personalabteilung und in den Einkauf eingeloggt. Gott, mir wird ganz schlecht. Wir haben in letzter Zeit Probleme mit Dateien, und jetzt frage ich mich, ob dieser Bengel dafür verantwortlich ist. Auf jeden Fall sollten wir sofort Ihr Paßwort ändern.«
    »Aber dann ist die Chance, ihn zu erwischen, geringer. Ich benutze mein Paßwort kaum. Warum legen wir uns freitags abends nicht auf die Lauer und sehen, ob wir ihn zurückverfolgen können? Das können Sie doch, oder?«
    »Möglich wär's«, pflichtete Kaspwicz ihm bei. »Vorausgesetzt, der Junge bleibt lange genug in der Leitung, und die Telefonleute sind einsatzbereit.«
    »Versuchen Sie, es zu arrangieren!« sagte Victor.
    »Ich werde mein Bestes tun. Es gibt nur eins, was schlimmer ist als ein naseweiser Hacker, und das ist ein Computervirus. Aber in diesem Fall wette ich, es ist ein Hacker.«
    Als Victor das Rechenzentrum verließ, fiel ihm ein, daß er nach VJ sehen sollte. In Anbetracht der heutigen Entwicklungen war es ratsam, ihn zu ermahnen, daß er sich von Hurst und sogar von Ronald Beekman fernhielt.
    Als erstes suchte Victor im Labor, aber Robert hatte weder den Jungen noch Philip gesehen; auch die anderen Techniker schüttelten die Köpfe. Victor war verwundert, denn VJ verbrachte die meiste Zeit damit, die verschiedenen Mikroskope und andere Geräte auszuprobieren. Er beschloß, in der Cafeteria nachzuschauen. Um diese späte Nachmittagsstunde saßen nur noch wenige Leute verstreut da und tranken Kaffee. Victor sprach mit dem Leiter, der mit der Abrechnung der Registrierkassen beschäftigt war. Er hatte VJ um die Mittagszeit gesehen, aber danach nicht mehr.
    Von der Cafeteria ging Victor hinüber in die Bibliothek, die sich im selben Gebäude befand. Die runden Zementsäulen, die als stützende Struktur eingezogen waren, hatte man nicht verputzt, die Räumlichkeiten sahen dadurch aus wie in einem Schloß

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