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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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aus einem Schauerroman. Die Ständer für Bücher und Zeitschriften waren nur schulterhoch, so daß man freie Sicht durch die ganze Bibliothek hatte. Eine bequeme Lesefläche zur Rechten bot einen Ausblick in den Innenhof des Werksgeländes.
    Victor fragte die Bibliothekarin, ob sie VJ oder Philip gesehen hatte. Sie schüttelte den Kopf. Mit wachsender Besorgnis schaute Victor im Gymnastikraum und im Kinderhort nach. Kein VJ, kein Philip.
    Er kehrte in sein Labor zurück und wollte eben den Werkschutz anrufen, als er eine Nachricht vom Leiter der Cafeteria entdeckte. VJ und Philip waren da und aßen Eis.
    Victor ging wieder in die Cafeteria. Die beiden saßen an einem Tisch am Fenster.
    »Also schön, ihr beiden«, sagte er mit gespieltem Zorn. »Wo, zum Teufel, habt ihr euch rumgetrieben?«
    VJ drehte sich um und sah seinen Vater an. Sein Eislöffel steckte ihm umgekehrt im Mund. Philip glaubte anscheinend, daß Victor böse sei; er stand auf und wußte offenbar nicht, was er mit seinen großen, schaufeiförmigen Händen anfangen sollte.
    »Wir waren doch hier«, sagte VJ ausweichend.
    »Wo denn? Ich habe überall nach euch gesucht.«
    »Wir waren eine Zeitlang unten am Fluß«, gab VJ zu.
    »Ich dachte, ich hätte gesagt, ihr sollt da wegbleiben.«
    »Ach komm, Dad! Wir haben nichts Gefährliches getan.«
    »Ich würde nie zulassen, daß VJ irgendwas Schlimmes passiert«, erklärte Philip mit seiner kindlichen Stimme.
    »Das glaube ich«, erwiderte Victor; er war plötzlich beeindruckt von Philips kraftvoller Gestalt. Er und VJ waren ein wunderliches Paar, aber Victor wußte die Loyalität des Riesen zu seinem Sohn zu schätzen. »Setzen Sie sich wieder«, sagte er freundlich, »und essen Sie Ihr Eis.«
    Er zog sich einen Stuhl heran und wandte sich an seinen Sohn. »Ich möchte, daß du hier eine Zeitlang besonders vorsichtig bist. Nach dem Ziegelstein gestern abend kannst du dir sicher denken, daß es hier ein paar Probleme gibt.«
    »Mir passiert schon nichts«, meinte VJ.
    »Sicher nicht«, stimmte Victor ihm zu. »Aber ein bißchen Vorsicht wird trotzdem nicht schaden. Sag niemandem irgend etwas, aber halte die Augen offen, wenn Beekman und Hurst in der Nähe sind! Okay?«
    »Okay!«
    »Und Sie«, sagte Victor zu Philip, »Sie können als VJs inoffizieller Leibwächter agieren. Trauen Sie sich das zu?«
    »O ja, Dr. Frank«, versicherte Philip eifrig.
    »Überhaupt...«, sagte Victor, denn er wußte, daß Marsha diese Idee gefallen würde, »kommen Sie doch für ein paar Tage zu uns - wie früher, als VJ klein war! Dann können Sie auch abends mit ihm zusammen sein.«
    »Danke schön, Dr. Frank.« Philip strahlte übers ganze Gesicht und entblößte seine großen Zähne. »Das mach' ich gern.«
    »Dann ist das erledigt.« Victor stand auf. »Ich muß ins Büro zurück; ich war den ganzen Tag unterwegs. Wahrscheinlich fahren wir in zwei Stunden nach Hause; auf dem Heimweg können wir bei Philip haltmachen und seine Sachen abholen.«
    VJ und Philip winkten mit ihren Eislöffeln.
    Marsha war gerade dabei, eine Tüte Lebensmittel auszupacken, als sie Victors Auto in der Zufahrt hörte. Als Victor vor der automatischen Garagentür wartete, sah sie einen dritten Kopf auf dem Rücksitz, und sie stöhnte auf. Sie hatte nur sechs kleine Lammkoteletts gekauft.
    Zwei Minuten später kamen sie alle in die Küche. »Ich habe Philip für ein paar Tage zu uns eingeladen«, sagte Victor. »Ich dachte mir, bei all der Aufregung hier wäre es ganz gut, ein paar Muskeln im Haus zu haben.«
    »Klingt nicht schlecht«, meinte Marsha. »Aber es geschieht hoffentlich nicht anstelle von professionellen Sicherheitsmaßnahmen.«
    Victor lachte. »Nicht ganz.« Er wandte sich an VJ und Philip. »Warum springt ihr zwei nicht noch in den Pool?«
    VJ und Philip verschwanden nach oben, um sich umzuziehen.
    Victor wollte Marsha einen Kuß geben, aber sie wühlte wieder in ihrer Lebensmitteltüte. Dann ging sie um ihn herum zur Speisekammer, um ein paar Dinge dort zu verstauen. Er merkte, daß sie immer noch wütend war, und angesichts der Ereignisse des vergangenen Tages hatte sie allen Grund.
    »Tut mir leid, das mit Philip«, sagte er. »Die Idee kam mir in letzter Minute. Aber ich glaube nicht, daß wir mit weiteren Anrufen oder Ziegelsteinen zu rechnen haben. Ich habe alle angerufen, die uns bedrohen könnten, und es ihnen unmißverständlich klargemacht.«
    »Und wieso dann Philip?« fragte Marsha und kam aus der Speisekammer.
    »Nur

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