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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Sekretärinnen hat mir gesagt, sie hätte Sie hier herumschleichen sehen.« Sie zwinkerte.
    »Ich wollte gerade ins Büro kommen«, behauptete Victor abwehrend.
    »Natürlich, und ich werde heute in der Lotterie gewinnen.« Colleen lachte.
    »Vermutlich herrscht im Büro inzwischen das Chaos?« fragte Victor betreten.
    »Jetzt hält er sich für unentbehrlich«, sagte Colleen scherzhaft zu Robert. »Doch so schlimm ist es nicht. Das meiste von dem, was angefallen ist, habe ich schon erledigt. Aber da ist etwas, das Sie sofort erfahren sollten.«
    »Was denn?« fragte Victor.
    »Vielleicht könnte ich Sie unter vier Augen sprechen?«
    Colleen lächelte Robert zu, um anzudeuten, daß sie nicht unhöflich sein wollte.
    »Selbstverständlich«, sagte Victor verlegen. Er durchquerte das Labor und lehnte sich an einen der Arbeitstische. Colleen folgte ihm.
    »Es geht um Gephardt«, erklärte sie. »Darryl Webster, der die Untersuchung leitet, versucht schon den ganzen Tag, Sie zu erreichen. Schließlich hat er mir gesagt, was los ist. Anscheinend hat er einen ganzen Sumpf von Unregelmäßigkeiten entdeckt. In der Zeit, als Gephardt Einkaufsleiter bei Chimera war, sind massenhaft Laborgeräte verschwunden.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Große Brocken«, sagte Colleen. »Schnelle Proteinflüssig-keitschromatographieeinheiten, DNS-Sequencer, Massenspektrometer und dergleichen mehr.«
    »O Gott!«
    »Darryl meinte, das sollten Sie wissen.«
    »Hat er gefälschte Bestellaufträge gefunden?«
    »Nein«, antwortete Colleen. »Das macht die Sache ja so unheimlich. Die Geräte sind geliefert worden; sie sind nur nie in die Abteilung gegangen, die sie angeblich geordert hatte. Und die fragliche Abteilung hat nie etwas gesagt, weil sie gar nichts bestellt hatte.«
    »Also hat Gephardt die Sachen versilbert.« Victor war verblüfft. »Kein Wunder, daß sein Anwalt so heiß darauf war, eine Abmachung zu treffen. Er wußte, was wir finden würden.« Erbost dachte Victor an den Zettel am Ziegelstein, auf dem von einer Abmachung die Rede gewesen war. Höchstwahrscheinlich steckte also Gephardt hinter dem Anschlag.
    »Vermutlich haben wir die Telefonnummer von dem Dreckskerl«, sagte Victor giftig.
    »Ich denke schon«, erwiderte Colleen. »Sie müßte in seiner Personalakte sein.«
    »Ich möchte ihn anrufen. Und ich hab's satt, über seinen Anwalt mit ihm zu reden.«
    Auf dem Weg ins Verwaltungsgebäude hatte Colleen Mühe, mit Victor Schritt zu halten. Noch nie hatte sie ihn so wütend gesehen.
    Er kochte noch immer, als er Gephardts Nummer wählte; er winkte Colleen, im Zimmer zu bleiben, damit sie bezeugen könnte, was gesprochen wurde. Aber das Telefon klingelte unaufhörlich. »Verdammt!« fluchte Victor. »Der Mistkerl ist entweder unterwegs, oder er geht nicht ran. Wie lautet seine Adresse?«
    Colleen sah nach. Es war eine Straße in Lawrence, gar nicht weit von Chimera Inc.
    »Ich denke, ich werde den Mann auf dem Heimweg besuchen«, sagte Victor. »Ich habe das Gefühl, er war bei mir zu Hause. Es wird Zeit, daß ich den Besuch erwidere.«
    Als einer ihrer Patienten wegen Krankheit absagte, beschloß Marsha, die freie Stunde zu nutzen und die Pendieton Academy zu besuchen, die Privatschule, in die VJ seit dem Kindergarten ging.
    Der Campus war schön, obwohl die Bäume noch kahl waren und das Gras winterlich braun aussah. Die Gebäude waren von Efeu überwuchert, was dem Ganzen das Aussehen eines alten Colleges oder einer Universität verlieh.
    Marsha hielt vor der Verwaltung und stieg aus. Die Schule war ihr nicht so vertraut, wie sie es hätte sein können. An den Elternsprechtagen kamen sie und Victor zwar regelmäßig her, aber den Leiter, Perry Remington, hatte sie erst zweimal gesehen. Hoffentlich würde er sie empfangen.
    Als sie das Gebäude betrat, sah sie zu ihrer Freude etliche Sekretärinnen geschäftig an ihren Schreibtischen sitzen. Zumindest hatte das Personal also keine Ferien. Mr. Remington war, wie sich herausstellte, in seinem Büro und hatte die Freundlichkeit, Marsha gleich zu empfangen.
    Er war ein stattlicher Mann mit einem sauber getrimmten Vollbart. Buschige Brauen wölbten sich über einer horngeränderten Brille.
    »Wir sind immer erfreut, wenn Eltern uns besuchen«, sagte Mr. Remington und bot ihr einen Stuhl an. Dann setzte er sich, schlug die Beine übereinander und balancierte eine Akte auf dem Knie. »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Es geht um meinen Sohn VJ«, begann Marsha. »Ich bin

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