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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Wagen. Die Vorstellung, jemand könnte seinen Computer benutzen, um in den Zentralrechner bei Chimera einzudringen, war einfach lächerlich. So etwas hatte keinen Sinn. Er wußte, daß er die Telefonnummer des Computers und sein Paßwort mit Klebstreifen unter der Tastatur seines PC angebracht hatte, aber wer sollte etwas damit anfangen? Marsha? VJ? Es mußte irgendein Irrtum vorliegen. Konnte der Hacker so clever gewesen sein, daß er die Telefontechniker auf eine falsche Spur gelenkt hatte? Daran hatte er noch nicht gedacht, und er nahm sich vor, Louis zu fragen, ob so etwas möglich war. Es schien am ehesten plausibel.
    Marsha hörte Victors Wagen, bevor sie das Scheinwerferlicht in der Zufahrt sah. Sie war in ihrem Arbeitszimmer und bemühte sich vergebens, den Berg von Fachzeitschriften aufzuarbeiten, der sich regelmäßig auf ihrem Schreibtisch türmte. Als sie sich erhob, sah sie vor dem Scheinwerferlicht die Silhouetten der kahlen Bäume, die die Einfahrt säumten. Victors Auto erschien und verschwand dann hinter dem Haus. In der Ferne hörte sie das Rumpeln der automatischen Garagentür.
    Marsha ließ sich auf ihre blumenbedruckte Chintzcouch fallen; ihr Blick wanderte durch das Arbeitszimmer. An den Wänden klebten pastellfarben gestreifte Tapeten, der Teppichboden war altrosa, und die Möbel waren fast alle weiß. Früher war dies immer ein tröstender Zufluchtsort gewesen, aber in letzter Zeit nicht mehr. Nichts konnte ihre immer weiter wachsende Angst vor der Zukunft noch besänftigen. Der Besuch bei Valerie hatte zwar geholfen, aber nicht einmal diese unbedeutende Erleichterung war von Dauer gewesen.
    Marsha hörte den Fernsehapparat im Wohnzimmer. VJ und Philip schauten sich ein Horrorvideo an, das sie sich ausgeliehen hatten. Die Schreie, die in unregelmäßigen Abständen herübergellten, besserten Marshas Stimmung auch nicht gerade. Sie hatte schon ihre Tür geschlossen, aber die Schreie waren allzu durchdringend.
    Sie hörte, wie die Hintertür dumpf ins Schloß fiel. Aus dem Wohnzimmer kamen gedämpfte Stimmen, und dann klopfte es an ihre Tür.
    Victor kam herein und gab ihr einen flüchtigen Kuß. Er sah so müde aus, wie seine Stimme am Telefon geklungen hatte. Eine tiefe Falte hatte sich dauerhaft zwischen seine Brauen gegraben.
    »Hast du den Wachmann draußen gesehen?« fragte Victor.
    Sie nickte. »Mir ist schon viel wohler. Hast du gegessen?«
    »Nein. Aber ich habe keinen Hunger.«
    »Ich mache dir ein Rührei. Vielleicht ein bißchen Toast dazu...«
    Victor hielt sie zurück. »Danke, aber ich glaube, ich werde lieber eine Runde schwimmen und dann duschen. Vielleicht belebt mich das.«
    »Ist etwas nicht in Ordnung?« fragte Marsha.
    »Nur das Übliche«, antwortete Victor ausweichend. Er ging hinaus und ließ ihre Tür offen. Wieder kroch bedrohliche Musik aus dem Film ins Zimmer. Marsha versuchte, nicht darauf zu hören und wieder zu lesen, aber ein schriller Schrei ließ sie hochfahren. Sie gab auf, streckte die Hand aus und versetzte der Tür einen Stoß. Mit sattem Klicken fiel sie ins Schloß. Eine halbe Stunde später kam Victor zurück. Er sah sehr viel besser aus und war nun lässig gekleidet.
    »Vielleicht möchte ich jetzt doch noch ein Rührei«, sagte er.
    In der Küche machte Marsha sich an die Arbeit, und Victor deckte den Tisch. Ein Gurgeln, das einem das Blut gefrieren ließ, drang aus dem Wohnzimmer. Marsha bat Victor, die Tür zu schließen.
    »Was, um Himmels willen, gucken die sich da an?« fragte Victor.
    »Nacktes Grauen«, sagte Marsha.
    Victor schüttelte den Kopf. »Die Kids und ihre Horrorvideos!«
    Marsha machte sich eine Tasse Tee, und als Victor sich zum Essen niedersetzte, nahm sie ihm gegenüber Platz.
    »Ich wollte etwas mit dir besprechen«, sagte sie und wartete, daß ihr Tee ein wenig abkühlte.
    »Ach?«
    Und sie erzählte, wie sie mit Valerie Maddox zu Mittag gegessen hatte und wie Valerie sich erboten hatte, sich VJ einmal anzusehen.
    Victor wischte sich mit einer Serviette den Mund ab. »Eine solche Frage berührt dein Gebiet. Wenn du es für angebracht hältst, ist es mir recht.«
    »Gut«, sagte Marsha. »Ich halte es in der Tat für angebracht. Jetzt brauche ich nur noch VJ zu überzeugen.«
    »Viel Glück!«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, während Victor mit einem Stück Toast den Rest Rührei auf die Gabel schob. Dann fragte er: »Hast du heute abend oben den Computer benutzt?«
    »Nein. Warum?«
    »Der Drucker war warm, als ich vorhin zum

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