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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Mitgefühl.»... und deshalb ausverkauft, wie gesagt.« Seine breiten Schultern hatten sich ein wenig gehoben und senkten sich jetzt wieder. »Aber das Ding mit dem Massenmörder von London in der neuen Woche der Frau ist auch nicht von Pappe!«
    »Wenn Sie versprechen, daß es genauso spannend ist...« »Unter Garantie.«
    »Und auch ein ganz klein bißchen gruselig?«
    »Auch gruselig«, versicherte Herr Wildenbusch. »Sie werden nicht enttäuscht sein, meine Dame.«
    Die Kundin zahlte, zwitscherte ihren Dank und trippelte zur Straßenbahnhaltestelle hinüber.
    »Sie würden es sogar fertigbringen, im Sudan Heizöfen zu verkaufen«, bemerkte der Boß der Glorreichen Sieben.
    »Mühsam sucht sich das Eichhörnchen seine Nahrung«, erwiderte Herr Wildenbusch und ließ einen Teil seiner kerngesunden Zähne sehen. Obgleich er erst vor zwei Jahren in Bad Rittershude aufgekreuzt war, gehörte er bereits zur Stadt, als ob er immer hier gelebt hätte. Und sein Pontiac, eine amerikanische Limousine vom Baujahr ‘52 mit riesigen Scheinwerfern und hochgeschwungenen Kotflügeln, war beinahe so stadtbekannt wie das röhrende Sportcabrio von Chefredakteur Kubatz. Es war allerdings nicht knallrot, sondern nachtblau. Im Augenblick parkte der lange Amischlitten schräg gegenüber im Hinterhof einer Stempelfabrik.
    »Übrigens«, sagte der Zeitungshändler ein wenig unvermittelt und drehte sich dabei zu Karlchen herum, »so was katapultiert eine Auflage nicht gerade auf die Zugspitze.« Er hatte die heutige Ausgabe der Bad Rittershuder Nachrichten von einem Stapel genommen und legte sie auf den Verkaufstisch. Ein dreispaltiges Foto zeigte auf der ersten Seite das glückliche Ehepaar aus Hannover bei der Preisverleihung im Kurpark. »Mögen ja wahnsinnig reizende Leutchen sein, aber sie holen keinen einzigen Käufer hinter dem Ofen vor.«
    Als die Glorreichen Sieben ein paar Minuten später im Hallenbad eintrudelten, war es kurz vor drei.
    Insgesamt gehörten etwa dreißig Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums zur Auswahl für das Wettschwimmen beim Sommerfest. Sie waren dabei, sich auszuziehen, und einige saßen bereits in Badehosen herum.
    Die Garderobenräume waren nur durch die grüngekachelten Duschen von dem Schwimmbecken getrennt. Die Maxen hatten die Schrankreihen beim Eingang mit Beschlag belegt. Die schmalen Spinde waren abgeschlossen, aber man konnte durch die Lochmuster in den Metalltüren die Hemden und Hosen erkennen. Aus der Halle waren laute Stimmen zu hören.
    »Wieder mal auf den letzten Drücker«, nörgelte Turnlehrer Fischer, als die Glorreichen geschlossen angetanzt kamen. »In fünf Minuten müssen die anderen aus dem Wasser, dann sind wir dran.«
    »Kann ich mir also massig Zeit lassen«, krächzte Emil Langhans. Er gähnte und knöpfte sich in aller Ruhe sein Hemd auf.
    Zusammen mit Paul Nachtigall hatte er einen Stammplatz in der 4 x 100-m-Staffel, er als Starter und der Boß als Schlußmann. Die beiden gehörten auch mit Manuel und Karlchen zum Aufgebot fürs Kunstspringen. Hans Pigge und Sputnik hatten bei den Ausscheidungen Pech gehabt. Aber sie wollten — wie eine ganze Menge anderer Schüler, die sich auch nicht qualifiziert hatten — wenigstens beim Training dabeisein.
    Selbstverständlich hatte auch die Mannschaft der Maxen ihr Publikum mitgebracht. Es stand oder hockte dicht um das Schwimmbecken herum, brüllte seine Favoriten ins Ziel oder pfiff auch durch die Finger, wenn ihm irgend etwas nicht paßte.
    Es war zwischen den Turnlehrern der beiden Schulen abgemacht, daß man sich möglichst aus dem Weg ging und daß niemand herumspionierte.
    Trotzdem spähten die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums immer wieder einmal in die Halle hinaus.
    Im Augenblick produzierten sich die Springer am 5-m-Turm. Ein stämmiger Junge mit schwarzem Kraushaar lieferte einen doppelten Salto ab, der sich gewaschen hatte.
    »Dunnerlittchen«, zischte Emil Langhans. Er klebte zusammen mit den übrigen Glorreichen und Turnlehrer Fischer dicht an einem der bis zum Boden reichenden Fenster, die Einblick in die Schwimmhalle gaben.
    »Es wäre mir peinlich, wenn man mich entdecken würde«, flüsterte Herr Fischer. »Aber andererseits ist man natürlich neugierig und möchte sehen, wie die Konkurrenz...«
    »Da«, unterbrach ihn Karlchen Kubatz, »ihr Häuptling!« Draußen kletterte der Anführer der Maxen auf den Sprungturm.
    Die Zuschauer am Beckenrand applaudierten und pfiffen durcheinander. Aber diesmal bedeuteten die

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