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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Pfiffe Beifall.
    Als Ulli Buchholz das Ende des Brettes erreicht hatte, stehenblieb und Luft pumpte, wurde es still. Er wippte nicht. Eine ganze Weile stand er nur bewegungslos einfach so da. Dann schnellte er sich, mit einer Beiläufigkeit, die erst im letzten Augenblick Kraft einsetzt, von der Kante ab. Er sprang aufgerichtet, drehte sich blitzschnell aus der Hüfte, wirbelte zweimal durch die Luft und schlüpfte an seinen ausgestreckten Beinen entlang fast geräuschlos ins Wasser.
    Die Maxen sprangen auf, hüpften rund um das Schwimmbeck e n herum und klatschten mit ausgestreckten Armen in die Hände.
    »Viel besser geht’s nicht«, stellte Emil Langhans fest.
    »Wirklich nicht«, pflichtete Paul Nachtigall bei, »das muß ihm der Neid lassen, auch wenn’s schwerfällt.«
    »Keine rosigen Aussichten«, ließ sich Herr Fischer vernehmen. »Wenn wir nicht heillos aufpassen, hauen sie uns beim Sommerfest in die Pfanne. Und das war’ dann in der Geschichte von Bad Rittershude das erste Mal.«
    Ulli Buchholz war inzwischen wieder aufgetaucht, warf das nasse Haar aus der Stirn, lachte und winkte seinem Publikum zu. Und weil es jetzt mit dem Training vorbei war, sprangen die Maximilianschüler von allen Seiten ins Wasser. Dabei brüllten und johlen sie. Aber ihr Turnlehrer rührte sich nicht. Er hieß Kugler, war lang wie ein Basketballspieler und hatte eine Stirnglatze. Er ließ seine Maxen zum Abschluß nach Belieben im Schwimmbecken toben.
    Bademeister Pohmann, der in weißem Hemd und weißer Hose vor seiner Kabine unter einer großen, runden Uhr stand, zeigte eine bedenkliche Miene. Er hatte seine Fäuste gegen die Hüften gestemmt und überlegte, ob er eingreifen sollte oder nicht.
    Da nahm ihm der Turnlehrer der Maximilianschule die Entscheidung ab. Er pfiff dreimal hintereinander auf seiner Trillerpfeife, die er an einer Kordel um den Hals hängen hatte. Dann nahm er ein Megaphon vor den Mund: »Alles aus dem Wasser«, sagte er, und es klang wie die Lautsprecheranlage auf einem Bahnhof, »In fünf Minuten muß die Halle fürs Prinz-Ludwig-Gymnasium geräumt sein. Beeilung, wenn ich bitten darf.«
    Die Maxen brüllten auf, als hätten sie beim Fußball gerade einen Elfmeter kassiert. Gleichzeitig schlugen sie mit Fäusten und flachen Händen aufs Wasser, daß es nur so klatschte. Sie tauchten untereinander hindurch, wühlten mit allen vieren, so daß Wolken von Blasen quirlten, und zogen sich an den Rändern aus dem Bassin, um sofort wieder hineinzuspringen. Aber die ersten trotteten auch schon gehorsam zu den Duschen.
    Hinter Bademeister Pohmann klingelte das Telefon in der verglasten Kabine. Er ging hinein, machte die Tür hinter sich zu, und man konnte sehen, wie er hinter der Scheibe den Hörer abnahm.
    Schließlich schwammen nur noch ein halbes Dutzend Maxen aus den achten und neunten Klassen zusammen mit Ulli Buchholz im Wasser herum. Als er wieder einmal völlig außer Atem auftauchte, rief er irgend etwas und kraulte mit ein paar schnellen Schlägen in Richtung Umkleideräume. Die anderen folgten augenblicklich wie eine Meute junger Hunde. Fast gleichzeitig zogen und stemmten sie sich über den Beckenrand.
    Inzwischen hatten sich die beiden Turnlehrer gegenseitig vorgespielt, daß sie ganz fabelhafte Kollegen wären, sich die Hände geschüttelt, ein paar Worte gewechselt und dabei laut, aber humorlos gelacht.
    Die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums waren in ihren Badehosen ein wenig zögernd in die leere Halle gekommen. Aber als Herr Fischer sie jetzt hereinwinkte, stürzten sie los, hüpften von allen Seiten in das Schwimmbecken und wiederholten ziemlich genau, was ihnen noch kurz zuvor die Maxen vorgemacht hatten. Auch sie tobten kreuz und quer durchs Wasser, tauchten unter, tauchten wieder auf, lieferten sich Zweikämpfe und brüllten sich dabei ihre gute Laune aus den Lungen.
    Die Glorreichen Sieben hatten sich abgesondert und waren unter den Duschen geblieben. Von hier aus beobachteten sie Ulli Buchholz und seinen Clan.
    »Die müssen hautnah an uns vorbei«, nuschelte Emil Langhans durch die Zähne.
    Sie drehten die Brausen abwechselnd auf heiß oder eiskalt und taten so, als sei eine gründliche Körperreinigung im Augenblick die wichtigste Sache der Welt. Wenn das Wasser auf ihre klatschnassen Köpfe trommelte und der Seifenschaum über ihre Gesichter lief, sah es aus, als hätten sie die Augen geschlossen. In Wirklichkeit ließen sie den offenen Eingang nicht aus den Augen.
    Das halbe Dutzend

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