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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Fritz Treutlein. »Dieses Gipsbein ist Gold wert.«
    »Jedenfalls sollte es jetzt kaum noch Überraschungen geben«, stellte Paul Nachtigall fest. »Es sei denn, im letzten Moment schneit eine Tante aus Buxtehude ins Haus oder so was Ähnliches.«
    »Wenn wir nur wüßten, für welchen Treffpunkt sich diese verdammten Maxen entscheiden«, meinte Manuel Kohl bekümmert. »Wenn die Entfernung zu groß ist, kommt der Plan ins Schleudern.«
    »Bisher haben die anderen das Glück auf ihrer Seite gehabt«, gab Karlchen Kubatz zu bedenken. »Aber wenn die Sache mit der ausgleichenden Gerechtigkeit stimmt, müßten wir jetzt an der Reihe sein.«
    Und damit waren sie wieder bei der Einsicht gelandet, daß ihnen beim besten Willen nichts anderes übrigblieb, als sich in Geduld zu fassen.
    »Erst wenn unser Honeyboy morgen in der großen Pause den Mund aufmacht, wissen wir, wie der Hase läuft«, erklärte Emil Langhans. »Abwarten und Tee trinken, wie schon mehrfach gesagt. Im Augenblick ist jedes weitere Wort Zeitverschwendung. Ich bin also dafür, daß wir das Thema wechseln.« Er zog seine langen Beine wieder an und beugte sich vor. »Was haben wir über das verlassene Haus im Wald rausgekriegt?« Er wartete gar nicht auf Antwort und begann noch im selben Atemzug mit seinem Bericht über die Nachforschungen im Katasteramt.
    »Es war eine ausgemachte Pleite, um das gleich vorwegzunehmen. Zuerst ließ man mich und Manuel länger als eine Stunde warten, und dann wollten sie uns wegschicken, weil Auskünfte nur an Erwachsene erteilt würden. Da behaupteten wir, das Haus bei einem Schulausflug entdeckt zu haben, und daß wir daraufhin im Unterricht für Heimatkunde beschlossen hätten, der Sache auf den Grund zu gehen. Könnte ja sein, daß wir ein vergessenes Baudenkmal aufgestöbert haben. Und da erklärte ein Beamter mit einer Glatze und Eulenaugen hinter seinen Brillengläsern, daß es in Bad Rittershude oder seiner Umgebung ganz undenkbar wäre, auch nur einen einzigen Stein zu finden, der nicht beim Katasteramt registriert sei. Wir mußten auf einer Karte die genaue Stelle suchen und entdeckten tatsächlich mitten im Wald das Gebäude als Grundriß und mit einer Nummer daneben. Der Mann mit der Glatze und den Eulenaugen kicherte. Dann sagte er, daß jedes Betreten der Villa streng verboten wäre und daß ihre Existenz »gelöscht« sei, wie es in der amtlichen Sprache hieße, und wir sollten uns auf Fußballplätzen oder sonstwo herumtreiben, aber keinesfalls an diese Ruine als Spielplatz denken. Es bestehe akute Einsturzgefahr, und ob wir die Schilder mit der entsprechenden Warnung nicht gelesen hätten? Aber falls uns das noch nicht genügen sollte, um einen großen Bogen um die 31486 zu machen — unter dieser Nummer ist das verlassene Haus aktenkundig — , dann möge noch gesagt sein, daß es hinter den baufälligen Mauern nicht mit rechten Dingen zuginge und daß es Gerüchte über Gespenster gäbe. Gerüchte wohlgemerkt und keine Beweise. Aber so ganz aus der Luft gegriffen sei selten irgend etwas. Jedenfalls sei das Haus für das Katasteramt >gelöscht< und gnädig dem Zahn der Zeit überlassen.«
    »Gespenster wären mal was Neues in unserem Gemüseladen«, feixte Karlchen Kubatz.
    Leider war auch das, was der Boß von seinem Besuch beim Einwohnermeldeamt zu erzählen hatte, nicht viel ergiebiger. Er hatte gleichfalls zusammen mit Hans Pigge erst eine halbe Ewigkeit warten müssen, bis sie endlich vor einen der drei Schalter gerufen wurden. Da hatte ihnen dann eine ziemlich vollschlanke Frau mit lauter numerierten Karteikästen im Rücken und einer Löckchenperücke auf dem Kopf klipp und klar erklärt, daß »hierorts«, wie sie sich ausdrückte, von einem Haus im Wald nichts bekannt sei und daß demzufolge auch kein Besitzer aktenkundig wäre.
    »Also, auch da das Resultat gleich Null«, stellte Emil Langhans fest.
    »Ja, leider nicht die Bohne von einer Auskunft«, bedauerte Hans Pigge. »Ganz abgesehen davon, daß uns diese Löckchenperücke wie zwei Idioten behandelt hat.«
    Alle blickten daraufhin gespannt zu Karlchen Kubatz und Sputnik hinüber.
    »Jetzt erwartet nur keine Wunderkerzen von uns«, meinte der Junge mit dem Bürstenhaarschnitt beschwichtigend. »Wir haben auch keine Ölquelle angezapft.«
    »Aber was wir in Erfahrung bringen konnten, klingt wenigstens hoffnungsvoll«, schnitt ihm Sputnik das Wort ab.
    Anschließend schilderten die beiden abwechselnd ihre Gespräche bei den Bad Rittershuder

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