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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Nachrichten. Als dabei der Name Martin Bellinghausen fiel, hob Fritz Treutlein den Kopf und horchte auf. Dann meldete er sich zu Wort. »Ich glaube, diesen Lokalredakteur kenn’ ich«, sagte er. »Herr Bellinghausen ist Kunde bei uns. Er läßt sich seit Jahren jeden Monat von meinem Vater die Haare schneiden, und manchmal habe ich ihn auch bedienen dürfen. Daß er ein bißchen ulkig ist, das stimmt schon. Wenn er in den Salon reinkommt, grüßt er nur kurz, läßt sich in den Sessel fallen, verschwindet hinter seiner Zeitung und kümmert sich überhaupt nicht darum, was mit seinem Kopf passiert. Hinterher bezahlt er wortlos, sagt an der Tür gerade noch >Auf Wiedersehen« und ist bis zum nächstenmal verschwunden.«
    Emil Langhans war beim Zuhören immer nachdenklicher geworden. »Sag mal«, meinte er nach einer Weile, »auch wenn dieser komische Vogel kaum einen Ton von sich gibt, hast du trotzdem das Gefühl, daß er dich leiden kann?«
    »Er hat sich mit Trinkgeld nie lumpen lassen, wenn du das meinst«, entgegnete der Friseurlehrling. »Und irgendwann hat er mir sogar ein Buch über die Olympiade mitgebracht. Einfach nur so. Ich hatte keinen Geburtstag, und es war auch nicht Weihnachten. Wir hätten das nie für möglich gehalten und waren ganz schön von den Socken.«
    »Genug gequasselt, ab geht die Post«, rief Paul Nachtigall. »Was warten wir noch?«
    »Jetzt sofort?« fragte Manuel Kohl sehr erstaunt.
    »Und alle gleich auf einmal?« mischte sich Sputnik ein. »Der Typ kippt doch glatt aus den Latschen, wenn wir vor seinem Dampfer aufkreuzen.«
    »Ein bißchen Diplomatie wäre vielleicht angebracht«, gab
    Karlchen Kubatz zu bedenken. »Immerhin hat uns Fräulein Finkbeiner gewarnt.«
    »Aber wenn der Mann unter uns seinen Haarkünstler entdeckt, dann hilft uns das vielleicht«, widersprach Emil Langhans. »Das ist eigentlich schon die halbe Miete.«
    »Verlassen wir uns auf Fritz Treutlein«, erklärte der Boß. Er war aufgesprungen und blickte entschlossen von einem zum anderen. »Oder wollt ihr warten, bis uns dieser Herr Bellinghausen eine Einladungskarte schickt?«
    Da stellte sich auch Emil Langhans auf seine Beine. »Okay, probieren wir’s.«
    »Aber bevor wir losfahren, muß ich meinen alten Herrn im Salon anrufen«, warf der Friseurlehrling ein. »Schließlich bin ich sein Angestellter.«
    Vater Treutlein war anscheinend gut gelaunt und gab seinem Sohn frei bis zum Abendessen. »Was die Schule kann, das kann ich allemal«, meinte er. »Und im übrigen fange ich sowieso vor Langeweile Fliegen, weil sich weit und breit kein Kunde blicken läßt.«

Der Mann auf dem Hausboot

    Die Fahrt zum Viadukt dauerte eine halbe Stunde.
    Nachdem sie Bad Rittershude hinter sich hatten, zogen die Jungen ihre durchgeschwitzten Hemden aus und klemmten sie zu den Schulmappen auf die Gepäckständer.
    Die Amper floß in dieser Gegend nur schläfrig vor sich hin und war breiter als drüben am Zobelberg nach dem Wasserfall bei der Holzbrücke. Ein Feldweg führte am flachen Ufer entlang.
    Als die Glorreichen Sieben das Hausboot entdeckten, war es nur noch zwanzig oder fünfundzwanzig Meter von ihnen entfernt. Es war ganz plötzlich nach der Biegung aufgetaucht und lag bis zur Hälfte versteckt hinter hohem Schilf. Weit und breit gab es nur Wiesen, ein paar Baumgruppen und kein einziges Haus. Aus einem schiefen Kaminrohr kringelte sich grauer Rauch senkrecht in den Himmel.
    »Das Ding liegt unter Dampf«, blödelte Paul Nachtigall. »Wenn wir noch länger warten, fährt es uns vor der Nase davon.«
    Sie waren abgestiegen, standen da und blickten zu dem Schiff hinüber.
    »Jedenfalls bedeutet es, daß der Kapitän an Bord ist«, bemerkte Karlchen Kubatz.
    Ohne Aufforderung zogen sie wortlos ihre Hemden wieder an und setzten sich in Bewegung. Die Fahrräder schoben sie neben sich her.
    Das große Boot mußte früher ein Lastkahn gewesen sein, den sich der heutige Besitzer umgebaut und eingerichtet hatte. Es war etwa so lang wie zwei zusammengekoppelte Eisenbahnwaggons, seine Kajüte hatte ein flaches Giebeldach, weißgestrichene Fenster mit bunten Vorhängen und Blumenkästen, in denen rote und weiße Geranien blühten.
    »Eine schwimmende Gartenlaube«, stellte Fritz Treutlein fest.
    Sie waren in der Zwischenzeit zu der Einsicht gekommen, daß es doch klüger wäre, den Einsiedler nicht gleich durch ein gemeinsames Auftreten zu erschrecken. Zuerst sollte sich lediglich Fritz Treutlein zeigen, dessen Gesicht ihm ja

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