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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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sich vor.
    Jetzt trat Stille ein.
    Nur Frau Schiemann klapperte noch beim letzten Abräumen mit Bestecken und Geschirr.
    »Ist irgendwas geklaut worden?« meldete sich der Dicke wieder zu Wort. »Weshalb sollte die Kripo sonst hier aufkreuzen?«
    »Es geht um einen gewissen Hugo Stielicke, der bis vor kurzem in dieser Pension das Zimmer Nummer 12 bewohnt hat«, erklärte der Kriminalkommissar. »Es wäre für uns äußerst wichtig, zu erfahren, ob dieser Herr Stielicke hier Besuche empfing, an die Sie sich, meine Damen und Herren, vielleicht erinnern können.«
    Die Pensionsgäste waren jetzt noch erstaunter als zuvor. Sie tuschelten miteinander und blickten immer wieder verstohlen zu Frau Schiemann hinüber.
    Die stand kerzengerade und mit verschränkten Armen neben der Tür zum Korridor. »Was, bitte, wird Herrn Stielicke vorgeworfen?« fragte sie mit schneidender Stimme. »Legen Sie gefälligst Ihre Karten auf den Tisch, Herr Kommissar.«
    »Herr Stielicke war immer die Liebenswürdigkeit in Person«, beteuerte eine Dame in einem Sommerkleid mit gelben und blauen Punkten. »Er ist eine Seele von Mensch, das müssen Sie mir glauben.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie man sich täuschen kann«, warf eine jüngere Frau dazwischen. Sie hatte hübsche Lippen, eine kleine Nase und große lavendelblaue Augen. »Aber man soll immer enorm vorsichtig sein, bevor man jemanden verurteilt.«
    »Sehr richtig«, stimmte der dicke Mann zu. »Ich habe mit Herrn Stielicke häufig Karten gespielt, und dabei lernt man seine Pappenheimer kennen. Wenn Sie glauben, er hätte ein einziges Mal gemogelt, dann haben Sie sich in den Finger geschnitten.«
    »Nach Herrn Stielicke wird gefahndet«, stellte der Kriminalkommissar fest, »und so etwas veranlaßt die Polizei nicht ohne triftige Gründe. Mehr kann und darf ich im Augenblick nicht sagen. Das ist auch im Interesse von Herrn Stielicke, den ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als unbedingt nötig belasten möchte. Ich darf allerdings hinzufügen, daß der Mann bis zu seinem Verschwinden unter behördlicher Aufsicht stand. Aber auch das erwähne ich nur, um Ihnen anzudeuten, wie wichtig Ihre Mithilfe ist, auf die wir angewiesen sind.«
    »Herr Stielicke hat in meiner Pension keine Besuche empfangen«, erklärte Frau Schiemann von der Tür her. »Das habe ich Ihnen schon bei Ihrem ersten Besuch gesagt, und das kann ich beschwören, wenn es Ihnen Spaß macht.«
    »Von Spaß kann keine Rede sein«, entgegnete der Kommissar und lächelte immer noch. Seine Freundlichkeit war heute nicht totzukriegen. »Im übrigen habe ich meine Frage an Ihre Gäste gerichtet, Frau Schiemann.«
    »Also, ich kann mich beim besten Willen an nichts erinnern«, bedauerte der dicke Mann, er wirkte jetzt ein wenig eingeschüchtert.
    »Was mich betrifft, so bin ich aus dem Schneider«, erklärte die jüngere Frau mit den lavendelblauen Augen. »Ich wohne erst seit gestern hier und habe deshalb leider nicht die Ehre, diesen Herrn Stielicke zu kennen. Aber wenn Sie trotzdem meine Personalien brauchen, Herr Kommissar. Ich heiße Ursula Schärer, bin nicht verheiratet, geboren in Wuppertal und bewohne hier das Zimmer Nr. 7. Kann ich jetzt gehen?«
    Die kleine Versammlung war im Augenblick für jede Aufheiterung empfänglich und lachte erleichtert.
    »Ja, Sie können selbstverständlich gehen«, erwiderte Herr Jascheck. »Und alle übrigen Herrschaften, die Hugo Stielicke nicht begegnet sind, dürfen sich Ihnen anschließen.«
    Als Fräulein Schärer auf stand und zur Tür ging, zeigte sie eine Figur, die sich mancher Filmstar gewünscht hätte.
    Alle anderen blieben sitzen.
    »Ich hab’ auch keine Ahnung, wer dieser Mann ist«, gestand eine ältere Dame, die sich gerade ein rabenschwarzes Zigarillo angezündet hatte, »aber ich finde, daß es hier im Moment spannender ist als vor dem Fernseher.«
    »Ich muß Sie enttäuschen«, sagte Kriminalkommissar Jascheck. »Wenn alle Herrschaften versichern, daß sie bei Stielicke keine Besuche gesehen haben, dann ist meine Vorstellung zu Ende. Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren.«
    »Schade«, murmelte die Zigarillodame.
    »Ein Schuß ins Ofenrohr«, stellte Frau Schiemann fest und blitzte nur so vor Schadenfreude. »Viel Qualm und kein Knall.«
    Herr Jascheck wandte sich schon zum Gehen, da schlug sich der Dicke mit dem Marzipangesicht ganz plötzlich die flache Hand vor die Stirn. »Herr Kommissar«, rief er, »vielleicht hab’ ich doch etwas für Sie!«
    »Das wäre wie

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