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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch?«
    »Weldon.«
    »Wo finde ich dich da?«
    »Das Kaff ist ziemlich klein. Ich glaube nicht, daß du mich übersehen wirst.«
    »Schon gut, ich eile. Und halte dich von den Schafen fern, Alter. Schon allein wegen des Gestanks, verstehst du…?«
    »Hundesohn«, sagte ich und legte auf.
    Es ging mir etwas besser, denn mein Freund war ein Mann, auf den ich mich absolut verlassen konnte. Zudem wußte er, daß ich nicht grundlos anrief.
    Die erste Überraschung und auch die erste Furcht waren vorbei. Ich konnte wieder normal denken und fieberte seiner Ankunft schon entgegen. Ich dachte an die Blitze, die so unnatürlich gewesen waren, und ich konnte mir vorstellen, daß sie auch in Weldon etwas bewirkt hatten, und zwar bei den Bewohnern dort.
    Es war nur ein erster flüchtiger Gedanke. Er beschäftigte mich allerdings den Rest der Fahrt über und intensivierte sich auch. Bei mir war es durch den Vorgang ebenfalls zu einer Veränderung gekommen. Ich hatte mich müde und kaputt gefühlt. Die Schafe waren aggressiv geworden, der Schäfer ebenfalls, und ich dachte daran, wie es wohl den Menschen in Weldon ergangen sein mußte, die sich im Zentrum dieser für mich mittlerweile magischen Entladungen befunden hatten.
    Waren sie verändert? Waren sie zu Bestien geworden?
    Ich wurde abgelenkt, weil ich die ersten Ausläufer des Ortes erreichte.
    Das war in diesem Fall ein kleiner Supermarkt auf der linken und eine Tankstelle auf der rechten Seite.
    Normal.
    Mich aber störte trotzdem etwas. Beide Bauten lagen in völliger Dunkelheit. Weder am Supermarkt noch an der Tankstelle brannte die Beleuchtung, denn dafür waren die Straßenlaternen schließlich aufgestellt worden.
    Es war nichts im Vergleich zu den Dingen, die vor mir lagen. Auch der Ort selbst lag eingehüllt in eine tiefe Finsternis, und das wollte mir nun gar nicht gefallen. Ich fuhr langsamer.
    Das Schleifen hatte sich verstärkt. Und plötzlich spürte ich den harten Ruck.
    Jetzt war der Reifen durch.
    Egal wie, ich fuhr trotzdem weiter und erreichte die Hauptstraße.
    In diesem Moment änderte sich alles. Als hätte jemand einen Befehl gegeben, so flammten die Lichter wieder auf. Hinter den Fenstern der Häuser wurde es hell, und auch die Straßenlaternen gaben ihren Schein ab. Weldon lebte plötzlich wieder.
    Es war wie im Traum oder im Kino. Vor mir lag der Ort wie eine nächtliche Landschaft, als wäre sie in eine dunkle Kulisse hineingezeichnet worden.
    Ein normaler Ort?
    Ich wußte es nicht, wollte bis zur Ortsmitte und fuhr langsam und stotternd an.
    Das Licht meiner Scheinwerfer wies mir den Weg. In seinem Kreis erschien ein Bild, das unglaublich war. Mich jedenfalls ließ es vor Entsetzen starr werden…
    ***
    Vince Miller hatte sein Wohnzimmer verlassen und war in der Diele stehengeblieben. Auch hier brannte Licht. Die Deckenleuchte wurde von einem Rahmen aus Schmiedeeisen eingefaßt. Durch die Lücken strömte das Licht und verteilte sich im Raum. Was tun?
    Miller überlegte. Vorhin hatte er eine Idee gehabt. Sie war ihm leider entfallen. Da hatte er genau gewußt, was er machen wollte, und nun grübelte er verzweifelt darüber nach, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen.
    Miller ärgerte sich über sich selbst. Es war so plötzlich eingetreten. Er hatte einen Befehl bekommen oder sich selbst einen gegeben. Er war auch jetzt sicher, daß dieser Befehl oder Gedanke von einem der irgendwo weilenden Außerirdischen an ihn weitergegeben worden war, er mußte ihn nur wieder einfangen und in die Reihe kriegen.
    Was war es nur gewesen?
    Er bewegte sich in der Diele hin und her. Viel Platz stand ihm nicht zur Verfügung. So kam es dann, daß er sich zwangsläufig des öfteren im Spiegel sah und sich betrachten konnte. Er sah nicht gut aus.
    Sein Gesicht war grau, die Haare hätten mal gekämmt werden müssen.
    Wie graues Buschwerk wuchsen sie auf seinem Schädel hoch. Sein Gesicht zeigte scharfe Falten, und dann gab es noch die Augen. Sie hatten einen anderen Ausdruck als früher.
    Sie wirkten so eisig, so kalt. Es gab kein Gefühl mehr, es existierte nur der Wille.
    Und dieser Wille hatte etwas mit seinen letzten Überlegungen zu tun. Da war ihm schon bewußt gewesen, was er tun sollte. Wie ein Strom war es durch seinen Körper gelaufen, doch nun war dieser Trieb verschwunden.
    Oder?
    Vince Miller hörte sich selbst lachen, als die Idee sprungartig zurückkehrte. Haß! Töten!
    Diese beiden Begriffe bohrten sich in seinem Hirn fest. Sie durchzuckten ihn wie ein

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