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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Elektroschock, und noch in derselben Sekunde wußte er, was er zu tun hatte.
    Er würde diesem Befehl folgen, denn nach wie vor ging er davon aus, daß ihm die außerirdischen Wesen diesen Befehl übermittelt hatten, auch wenn er sie noch nicht mit den eigenen Augen gesehen hatte.
    Irgendwo hielten sie sich auf und ließen ihn nicht aus ihrer Kontrolle.
    Das Haus war so gebaut worden, daß von der Diele alle Zimmer abzweigten. Unter anderem auch die Küche. Miller wunderte sich darüber, wieso ihm gerade der Gedanke an die Küche in den Sinn gekommen war.
    Eigentlich war es Blödsinn. Er dachte trotzdem weiter darüber nach und erinnerte sich an die Dinge, die es in der Küche gab.
    Teller, Tassen, Töpfe, auch Werkzeuge, Messer, zum Beispiel.
    Er leckte seine Lippen wie eine Katzenach dem Mahl. Doch er hatte sein Mahl noch vor sich, und als er sich umdrehte, da lächelte er wieder.
    Es war ein gemeines, ein diabolisches und böses Lächeln. Es hatte Kerben in seinen Wangen hinterlassen. Mit geschmeidigen Schritten bewegte er sich auf die Küche zu, deren Tür weit offen stand.
    Das schmutzige Geschirr auf der Spüle störte ihn nicht. Sein Weg führte ihn auf den hohen Schrank zu. Er war ein Erbstück von seinen Großeltern und faßte allerlei Gegenstände, nicht nur Tassen, Teller oder Schalen.
    Auch Messer!
    In der Schrankmitte war eine breite Schublade. Davor blieb Miller stehen.
    Er legte seine Finger um den kühlen Metallgriff und zog die Lade auf.
    Daß sie klemmte, störte ihn nicht, das war schon immer so gewesen, wichtig allein war der Inhalt, und auf den schaute er sehr bald mit glänzenden Augen herab.
    Das Messer nahm beinahe die gesamte Breite der Schublade ein. Es war etwas Besonderes, denn manche hätten es als ein Schlachtermesser bezeichnet. Die Klinge war breit und stabil, sie lief an ihrem Ende leicht rund zu. Mit diesem ›Messer‹ zertrennte der Metzger die dicken Fleischstücke und schlug auch Knochen. Auch Miller hatte es oft gebraucht. Es war leicht an dem Griff zu erkennen, der im Licht der Lampe dunkel glänzte.
    Fast wie eine Blutlache.
    Miller grinste, als er daran dachte. Seine Augen lebten wieder. Die Pupillen selbst lagen eingebettet in eine eisige Starre, aber das Innere wurde von den bösen Gefühlen durchtost, die allesamt mit Blut und Tod zu tun hatten.
    Er nahm das Messer aus der Lade!
    So, das hatte er, aber es war ihm nicht genug. Wenn er schon die Waffe besaß, mußte er sie auch einsetzen. Dazu brauchte er ein Opfer. Hier in der Küche und auch im Haus würde er es nicht finden, da mußte er schon das Haus verlassen und nach draußen gehen.
    Chrissy!
    Der Gedanke an seine Nachbarin ließ ihn aufstöhnen, als wäre er von einer erotischen Lust gepackt worden. Ja, sie mußte es sein. Sie und keine andere. Ihr würde er die Klinge zu ›schmecken‹ geben. Wenn er schellte, dann würde sie ihm freudig öffnen und ihn hereinbitten. Und dann…
    Er lachte.
    Es war ein häßliches, ein widerliches Lachen, voll ekliger Vorfreude.
    Dabei strich er über die breite Seite der Klinge hinweg, nickte und trat einen Schritt zurück.
    War das Schlachtermesser scharf genug?
    Er wollte es probieren.
    Blitzschnell holte er aus. Im nächsten Augenblick pfiff die Klinge durch die Luft. Sie hackte in den Schrank und verursachte eine tiefe Kerbe.
    Er war zufrieden.
    Ein Körper würde ihm nicht den Widerstand entgegensetzen. Den konnte er durchschlagen. Sogar mit einem Hieb. Wieder lächelte er. Miller hatte sich in den letzten Jahren nie so wohl gefühlt wie an diesem Abend. Er wußte, daß sein Leben nicht nur einen Kick bekommen, sondern sich radikal geändert hatte.
    Miller würde alles tun, damit dies auch so bliebe, das schwor er sich in diesen Sekunden.
    »Ich werde euch nicht enttäuschen!« flüsterte er und meinte damit die Außerirdischen.
    Nur nicht mehr länger warten. Er wollte das Haus verlassen, denn Weldon gehörte ihm.
    Rasch hatte er die Diele durchquert. Er schaute die Treppe hinab. Die Stufen glänzten im Licht der Lampe wie starre, rechteckige Pfützen. Da sich außer ihm kein anderer mehr im Haus aufhielt, war die Stille nahezu bedrückend. Das störte ihn überhaupt nicht. Im Raumschiff der Außerirdischen würde es auch ruhig sein. Er war fest davon überzeugt, daß ihn die anderen zu sich einladen würden, schließlich wollte er ihren Befehlen nachkommen. Er verließ die Treppe mit einem für ihn guten Gewissen und durchquerte nicht erst den Laden, um das Haus zu

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