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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beute nicht teilen, mit niemandem. Und er dachte auch an Chrissy.
    Der Mann würde sich wundern.
    Und Vincent Miller freute sich bereits auf dessen Blut…
    ***
    Ich war ausgestiegen und zunächst einmal stehengeblieben, weil ich mir klarmachen mußte, daß ich mich nicht getäuscht hatte, denn der Anblick war einfach zu schockierend gewesen.
    Da saß ein Mann auf der Straße und hielt ein Huhn in der Hand.
    Er mußte es frisch geschlachtet haben, da noch Blut aus der Halswunde tropfte. Auch wenn ich hier am Arm der Welt war, so etwas war einfach nicht normal. Ebensowenig wie der plötzliche Angriff der Schafe oder die Reaktion des Schäfers.
    Hier tobten Kräfte, die ich nicht erklären konnte, doch ich war mir sicher, daß sie in einem ursächlichen Zusammenhang mit den verdammten Blitzen standen, die auch ich gespürt hatte. Jetzt war mir nicht mehr schlecht, zwar fühlte ich mich etwas müde und dumpf im Kopf, aber ich würde diesem Mann im blutverschmierten weißen Kittel schon die nötigen Fragen stellen.
    Ich hatte mitten auf der Straße und auch in einer gewissen Entfernung angehalten. Hier würde der Rover stehenbleiben. Ein Reifen war von der Kante des Kotflügels aufgeschlitzt, ein andererstark in Mitleidenschaft gezogen worden. Wenn mich nicht alles täuschte, dann hatte der Mann kurz seinen Kopf gedreht, nachdem ich gestoppt hatte.
    Er wußte also, daß jemand kam. Da er nichts tat, schien ihm alles egal zu sein, oder fühlte er sich etwa so sicher?
    Es würde sich herausstellen.
    Ich sah keinen Grund, meine Schritte zu dämpfen. Aber ich behielt nicht nur den Mann im Auge, sondern auch die Umgebung rechts und links der Fahrbahn.
    Dort standen die Häuser. Da leuchteten die Laternen. Da waren Fenster erhellt. Ihr Licht schimmerte durch die Lücken in den ansonsten dicht belaubten Kronen mancher Bäume. Ich sah parkende Autos, auf der linken Seite einen Lebensmittelladen, und weiter vorn beschrieb die Straße eine Linkskurve. Dahinter mußte meiner Ansicht nach die Ortsmitte von Weldon liegen.
    Kleinere Straßen zweigten ebenfalls ab. Wie starre Arme führten sie tief in das Gelände hinein.
    Niemand ließ sich blicken. Der Ort schien ausgestorben zu sein. Der Mann im Kittel und ich waren die einzigen Lebewesen.
    Erst als ich so nahe an den Fremden herangekommen war, um seinen Atem zu hören, blieb ich stehen. Ich blickte auf ihn herab, aber er traf keine Anstalten, seinen Kopf zu heben. Er hob auch das blutige Stück Huhn nicht an, um ein Stück abzubeißen, er machte nichts.
    »Darf ich fragen, was das soll?«
    Er gab mir keine Antwort.
    »Essen Sie die Hühner immer roh?«
    Der Mann lachte. Er bewegte seine linke Hand und schleuderte den Rest weg. In der Gosse blieb es liegen. Erst jetzt bequemte er sich, etwas zu sagen. »Es ist nicht gut, mich zu stören, wissen Sie das? Ich muß ihnen einen Gefallen erweisen.«
    »Aha«, sagte ich und nickte. »Kann ich wissen, wer die sind?«
    »Keine Menschen.«
    »Wer dann?«
    Eigentlich hatte ich ja den Begriff Dämonen erwartet, doch da wurde ich enttäuscht. Der Mann im Kittel holte tief Luft, hustete und erwiderte flüsternd: »Es sind die Außerirdischen, die in der Umgebung warten. Es ist noch nicht lange her, daß sie hier landeten. Der Himmel war voller Licht. Blitze tanzten und verschwanden, als ihr Raumschiff gelandet war. Ja, so ist es geschehen.«
    »Das Raumschiff also?«
    Er nickte.
    »Und wo ist es hin?«
    »Irgendwo in der Nähe. Sie sind bestimmt schon unterwegs. Sie kommen, um uns zu begrüßen.«
    Eigentlich hätte ich lachen müssen, das aber wäre mir im Halse steckengeblieben. Es gab einfach zu viele gefährliche Ungereimtheiten, und so war ich vorsichtig. Natürlich glaubte ich nicht an die Landung eines Raumschiffes, dann wäre hier schon längst die Hölle los gewesen.
    Ein UFO wäre von den überwachenden Militärs entdeckt worden, und man hätte eine Eiltruppe geschickt. Was war es also dann?
    Daß hier etwas Außergewöhnliches oder Unerklärliches geschehen war, lag auf der Hand. Ich selbst hatte die Blitze gesehen, ohne mir ihr Erscheinen erklären zu können. Es war auch kein normales Gewitter gewesen, sie waren aus dem Nichts gekommen und ebenso wieder verschwunden, und sie hatten Spuren hinterlassen. Nicht nur bei diesem Mann, sondern auch bei den Tieren.
    Vielleicht gab es noch einen vernünftigen Menschen hier in Weldon. Ich mußte ihn nur finden, wollte aber zunächst diesen Mann hier von der Straße haben. »Stehen Sie

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