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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verarbeiten, aber es war eine Tatsache, und daran gab es nichts zu rütteln. Um sich selbst zu helfen und auch, um die Stille zu durchbrechen, sprach sie mit ihren beiden Puppen und erzählte ihnen mit rauher Flüsterstimme, was sie erlebt hatte.
    Die Puppen schienen zuzuhören. Nora war davon überzeugt, daß die Puppen jedes ihrer Worte verstanden. Wenn sie lächelte, erschien ein fremder Glanz in ihren Augen, und diesen Glanz glaubte sie auch in den Augen ihrer beiden Puppen zu erkennen.
    Schließlich hatte sie genug. Sie warf die Puppen auf das Kopfkissen.
    »Warum bin ich nicht glücklich?« Nora erschrak vor dieser Frage selbst.
    Sie hatte sie sich eigentlich nicht stellen wollen, sie war einfach über ihre Lippen gedrungen.
    War sie denn nicht glücklich?
    Wenn sie Seelenforschung betrieb und dabei objektiv war, dann stimmte dies. Konnte es auch an den Gedanken liegen, die eines Kindes nicht würdig waren? Waren es die Gedanken einer Erwachsenen? Sie war in den letzten Minuten innerlich um Jahre gereift. So wie sie reagierte keine Zwölfjährige.
    Komisch…
    »Ich bin nicht glücklich!«
    Diesmal hatte sie sich keine Frage gestellt, sondern eine Feststellung getroffen. Das erschreckte sie.
    Zum erstenmal spürte sie den Schauer auf ihrem Rücken. Wieso konnte sie das sagen? Warum war sie denn nicht glücklich? Es hatte doch alles wunderbar geklappt.
    Anscheinend doch nicht, und sie saugte scharf die Luft ein. Nicht glücklich, das konnte nicht sein, das war doch Unsinn! Sie hätte glücklich sein müssen, denn für sie war alles optimal gelaufen. Das wollte ihr nicht in den Kopf. Gleichzeitig empfand sie es auch als eine Warnung, die ihr die Freunde zukommen ließen. Etwas war anders geworden oder hatte nicht so geklappt, wie es hätte sein sollen.
    Unruhig bewegte sich Nora auf ihrem Platz. Sie ließ die Blicke durch das Zimmer gleiten, dessen Winkel im Halbdunkel lagen.
    Schatten überall…
    Schwarzgrau und verwaschen. Nur an den Fenstern waren sie etwas heller geworden. Der Mund kam ihr rissig vor. Wenn sie schluckte, schmeckte sie eine gewisse Bitternis. Auf der Stirn lag der Schweiß wie ein dünner Film. Warum sie ihren Blick auf den Monitor richtete, wußte sie selbst nicht, aber sie spürte plötzlich ein Kribbeln in den Fingerspitzen.
    Da kam etwas auf sie zu. Ihre Freunde hatten sich gemeldet. Nora wußte, daß sie etwas von ihr wollten. Vielleicht eine Botschaft? Oder sollte sie getröstet werden?
    Alles konnte eintreffen, aber sie selbst hätte keine Voraussage gewagt.
    Das Kribbeln blieb, und sie sah auch keinen Grund, ihre Sitzhaltung zu verändern. Der Computer und der Monitor standen auf ihrem Schreibtisch, der Drucker daneben auf einem kleinen Tisch, und sie sah keinen Grund, ihren Blick von der grauen Fläche abzuwenden. Etwas zwang sie sogar, sich ausschließlich darauf zu konzentrieren.
    Angst hatte sie nicht. Dafür durchströmte sie ein anderes Gefühl. Da sie es nicht identifizieren konnte, nahm sie es auch weiterhin als Botschaft ihrer Freunde hin.
    Sie meldeten sich über den Monitor!
    Urplötzlich kam Leben in diesen Apparat. Auf dem Bildschirm huschten Schatten hin und her. Sie hatten keine bestimmte Form, aber sie faszinierten die junge Zuschauerin.
    Das Mädchen setzte sich steif hin. Es drückte die Hände flach auf die beiden Lehnen des Sessels. Das langsame Gleiten der Schatten hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, und sie ging davon aus, daß es einen Sinn haben mußte.
    Von verschiedenen Seiten trieben sie aufeinander zu, so daß sie sich zu einer kompakten Masse vereinigten, die nach einer kurzen Zeitspanne auch eine Gestalt bekam.
    Da entstand ein Wesen…
    Ein Mensch etwa?
    Nora hörte sich selbst atmen, so erregt war sie. Der Monitor bannte sie.
    Auch wenn sie es gewollt hätte, sie hätte es nicht geschafft, den Blick vom Bildschirm zu nehmen, zu interessant war das alles, was sich dort abspielte. Es hatte unmittelbar mit ihr zu tun, aber die Idee, die ihr eigentlich kommen mußte, trat nicht ein.
    Sie horchte nach innen. Auch das schaffte sie seit einiger Zeit, denn ihre unsichtbaren Freunde halfen ihr dabei. Sie wollte einfach ›hören‹, ob sich da etwas ergab, aber es kam kein Echo. Kein Flüstern oder Wispern, nur eine graue Wand. So jedenfalls sah Nora es, und sie dachte über die Wand nach.
    Mit dem Verstand einer Erwachsenen erkannte sie, daß dieses Erscheinen der Wand nur symbolisch gemeint war. Wenn ein derartiges Symbol so bedrückend erschien, dann gab es nur

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