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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es die Bewohner? War es nur ein Bewohner?
    Ich wußte es nicht. Mir war nur klar, daß die Menschen hier nicht mehr normal waren. Und ich hatte die Folgen schließlich am eigenen Leibe erfahren. Da waren selbst friedliche Schafe zu vierbeinigen Bestien geworden, und der Schäfer selbst hatte wie ein Berserker auf meinen Rover geschlagen.
    Die andere Macht…
    Aber welche, zum Henker?
    Ich zermarterte mir das Gehirn, während ich meinen Weg durch den stillen Ort fortsetzte. Ich dachte natürlich auch an Suko. Er hätte schon längst hier eintreffen müssen. Er war es nicht. Ich dachte über Gründe nach und kam zu einem wenig beruhigenden Ergebnis. Vielleicht hatte die andere Kraft einen magischen Zaun um Weldon gelegt, der niemanden durchließ. Man wollte unter sich sein und die Menschen kontrollieren. Keine sehr angenehme Vorstellung. Bisher hatte ich mich zurückgehalten und so gut wie nicht in irgendwelche Häuser geschaut.
    Ich hatte auch ein wenig Angst davor, etwas Schlimmes entdecken zu können. Unter Umständen waren einige Menschen zu wilden Bestien geworden!
    Es roch nach Gewalt, nach Mord, nach Totschlag…
    Ich passierte den Lichtschein einer einsam leuchtenden Laterne. Meine Gestalt warf dabei einen großen Schatten, der über die Fahrbahn hinwegzuckte.
    Links von mir lag ein Haus.
    Licht leuchtete hinter den Scheiben. Eine Bewegung war nicht zu sehen.
    Ich wollte trotzdem einen Blick hineinwerfen. Es kam nicht dazu, denn plötzlich hörte ich einen Schrei.
    Nicht sehr laut und schrill, doch in der herrschenden Stille nicht zu überhören. Ich fuhr herum.
    Nein, nicht hinter mir war der Schrei aufgeklungen. Er mußte etwas mit dem Haus zu tun haben, vor dem ich stand, und ich hörte auch sehr bald rasche Schritte.
    Da war jemand.
    Ich lief ebenfalls vor. Das Echo der Schritte verließ eine schmale Gasse, und einen Moment später erschien ein Mann. Er torkelte mir in den Weg, über sein Gesicht lief etwas Dunkles. Ich wußte sofort, daß es nur Blut sein konnte.
    Der Mann war außer sich. Er weinte, er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Er wäre gewiß wer weiß wohin gelaufen, hätte ich mich ihm nicht in den Weg gestellt. So prallte er gegen mich und wurde durch mein Gewicht gestoppt.
    Ich hielt ihn fest.
    Er schrie wieder, dann hob er die Arme und schlug die Hände vor das Gesicht, als schäme er sich, seine Verletzungen zu zeigen.
    Ich führte ihn zur Seite.
    Er leistete keinen Widerstand. Erst im Schatten einer Hauswand, dicht neben der Einmündung der dunklen Gasse, blieben wir stehen. Weiter hinten bewegten sich dünne Baumzweige im leichten Nachtwind, als würden uns Totenarme zuwinken.
    Ich drückte den Verletzten gegen die Wand und bat ihn, die Hände herabzunehmen.
    Er tat es nicht freiwillig, ich ›half‹ ihm dabei, dann schaute ich in sein Gesicht – und erschrak.
    Der Mann blutete nicht nur aus einer Wunde, sondern aus mehreren. Ich erkannte auch den Grund. Er mußte mit seinem Gesicht in eine Scheibe gefallen sein, denn es steckten noch zahlreiche Glassplitter darin, die er sich natürlich durch das Hochschlagen seiner Hände noch tiefer in die Haut hineingedrückt hatte. Aus den Wunden quoll in dicken Perlen das Blut, rann ihm über die Wangen und tropfte ihm schließlich vom Kinn.
    Zum Glück waren die Augen des Mannes verschont worden. Als seine Hände wieder hochzuckten, hielt ich sie fest. »Nein, jetzt nicht, Mister«, sagte ich.
    »Ich bin…«
    »Sie sind verletzt, ich weiß. Ich werde Sie ins Haus führen…«
    »Meine Frau…«
    »Auch um sie werde ich mich kümmern.«
    Er fing wieder an zu weinen. Die Tränen vermischten sich mit dem Blut zu rotweißen Schlieren. Er konnte allein nicht normal gehen. Ich stützte ihn. Die Schmerzen mußten ihn fast verrückt machen. Er würde auch weiter leiden, wenn ich mit einer Pinzette versuchte, ihm die kleinen Splitter aus dem Gesicht zu ziehen.
    Die Haustür stand offen und war nicht zu weit entfernt. Wir gerieten in einen schmalen, dunklen Flur. Ich schaltete das Licht ein, doch kaum daß ich den Schalter berührt hatte, zitterte meine Hand wie wahnsinnig.
    Ein Stromstoß war durch meine Finger bis hoch in die rechte Schulter gejagt.
    Was war das schon wieder gewesen? Steht hier alles unter Strom? War das Haus ein riesiger elektrischer Stuhl geworden? Das Licht aber brannte. Auf dem Boden sah ich das Blut. So konnte ich den Weg verfolgen, den der Mann genommen hatte.
    Beim Eintreten hatte ich einen Blick auf das Klingelschild

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