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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über den Weg lief.
    Er hatte Pech. John ließ sich nicht blicken. Möglicherweise konnte er das auch nicht, und so entschied sich Suko, wenn er schon mal hier war, es auf dem offiziellen zu versuchen.
    Hineingehen, vorher schellen, sich eine Ausrede ausdenken? Das alles ging ihm durch den Kopf, aber er entschied sich für keine der Möglichkeiten, er wollte es darauf ankommen lassen.
    Der Vorgarten lag in der nächtlichen Stille. Bleich leuchteten die weißen Stangen des Zauns. Suko glaubte, die Farbe noch riechen zu können.
    Der Wind trug ihm ein fernes Geräusch zu, das sich anhörte wie ein Schrei, der rasch verwehte.
    Er konnte sich darum nicht kümmern. Lautlos schwang die Holztür nach innen. Suko ging auf sie zu. Er sah die schwache Beleuchtung hinter den Fensterscheiben, aber keinen menschlichen Umriß. Das Haus machte auf ihn einen ausgestorbenen und verlassenen Eindruck. Als wäre jemand gegangen, der aber vergessen hatte, das Licht auszuschalten.
    Es sah alles nach einer nächtlichen Ruhe aus, dennoch traute Suko dem Frieden nicht.
    Der Garten und auch das Haus ›atmeten‹ Gefahr aus. Hier lauerte etwas, über das sich der Inspektor nicht klarwerden konnte. Dieses Gelände war erfüllt von einer anderen Kraft, und wäre er John Sinclair gewesen, dann hätte sein Kreuz sicherlich schon reagiert. Suko war nicht John, deshalb mußte er sich auf sein Gefühl verlassen. Das wiederum war nicht eben gut.
    Suko wußte, das etwas nicht stimmte, doch er wußte nicht genau, was es war.
    Er konnte nichts sehen. Das Haus lag völlig normal vor ihm. Alles entsprach dieser nächtlichen Ruhe, die auf dem Land herrschte, und trotzdem hatte sich etwas verändert.
    Lag es an der Luft?
    Wenn der Wind gegen sein Gesicht wehte, spürte Suko ein gewisses Kribbeln, ein Vibrieren, als würde Strom durch seinen Körper fließen.
    Strom? Über diesen Ort waren die Blitze in einem gewaltigen Inferno hinweggezuckt. Suko konnte sich vorstellen, daß sich eine Restenergie im Ort gehalten hatte, und er dachte daran, daß aus Weldon so etwas wie eine Insel geworden war, die von unsichtbaren Kräften durchweht wurde. Wenn das stimmte, dann mußten diese Kräfte auch einen Ursprung haben, und den wollte der Inspektor herausfinden. Strom und die Schüssel.
    In ihr war die Katze verglüht. Sie war so etwas wie ein Mekka der Magie, und ihre Kräfte konnten sich auch in dem vor ihm liegenden Haus verteilt haben.
    Davon ging Suko aus, deshalb wollte er es auch untersuchen. Er hatte den Vorgarten mittlerweile durchquert und stand vor der breiten Eingangstür.
    Ob sie allerdings auch abgeschlossen war, wußte er nicht. Es gab nicht viele Leute, die ihre Tür abschlossen, wenn sie im Haus waren. Da Licht brannte, ging er davon aus, das sich jemand in einem der Zimmer aufhielt. Suko hatte die Hand ausgestreckt und die flache Fläche gegen das Holz gelehnt.
    Ein geringer Kraftaufwand reichte aus, und die Tür schwang nach innen, ohne daß sie ein Geräusch hinterließ.
    Er hatte freie Bahn.
    Vor ihm öffnete sich die große Diele, die beinahe schon die Ausmaße einer Halle hatte. Von der einsamen Lampe wurde sie nur spärlich erhellt, gerade so viel, daß jemand, der eintrat, nicht über irgendwelche Gegenstände stolperte.
    Suko traute dem Frieden nicht. Weshalb war die Haustür nicht ins Schloß gezogen worden? Wußten der oder die Bewohner, daß sich jemand ihrem Heim genähert hatte? Waren sie so raffiniert gewesen, um ihn in eine Falle zu locken?
    Suko kam sich vor wie eine Katze, die vor fremdem Territorium stehenblieb, um die Lage zunächst einmal zu sondieren. Wenn er ging, war es gefährlich, davon ging er aus. Zog er sich aber zurück, würde er nichts in Erfahrung bringen. Also gehen!
    Wer immer sich im Haus aufhielt, er mußte bemerkt haben, daß jemand gekommen war. Da er sich nicht zeigte, hielt er sich aus bestimmten Gründen zurück, die der Inspektor nicht als positiv ansah. Er rechnete sekündlich mit bösen Überraschungen, aber in der Halle rührte sich ebensowenig etwas wie auf der Treppe, die sich schwach im Schein der einzigen Lampe abzeichnete.
    Was würde ihn erwarten? Womit mußte er rechnen? Suko hatte bisher nur einen Hinweis bekommen. Die Katze war in der Empfangsschüssel verglüht. Einfach so. Die Katze war ein Lebewesen, und auch der Mensch gehörte zu den Lebewesen.
    Suko rechnete deshalb damit, daß in diesem Haus irgendwo auf ihn das gleiche Schicksal lauerte. Nur konnte er sich die Räume aussuchen, und hier

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