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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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diesem Bereich ist der Plan leider völlig unleserlich. Es muss sich aber entweder um Glück oder Unsterblichkeit handeln.«
    »Darf ich fragen, wonach du gesucht hast?« Primus hob die Augenbrauen.
    Schweigend blickte Plim zu Boden.
    Primus winkte ab. »Egal, ist ja nicht so wichtig. Wir haben hier also ein ganzes Element von dieser geheimnisvollen Mondsichel.«
    »Ein ganzes Element? Ha, dass ich nicht lache. Das ist nur ein kleiner Splitter. Die Sichel war riesig.«
    »Na, umso besser«, sagte er und setzte sich wieder auf die Truhe. »Dann gibt es vielleicht noch mehr Teile davon. Nur schade, dass deine Geschichte so löchrig ist. Denn wenn diese Sichel wirklich einmal über dem Wald schwebte, dann wüsste ich gerne, warum.« Und nach einer Pause fügte er lächelnd hinzu: »Aber noch viel mehr würde mich interessieren, wer sie dort oben aufgehängt hat.«
    »Wie meinst du das?«
    »Verführerische Elemente schweben nicht einfach so am Himmel herum«, antwortete er. »Es muss einen Grund dafür gegeben haben. Irgendjemand hat diese Sichel für etwas benutzt – und dieser Jemand hat zweifellos meisterhaft sein Zauberhandwerk beherrscht. Ich habe nämlich noch nie gehört, dass man Glück oder Macht wie Teig in eine Kuchenform gießen kann.« Er schnippte mit dem Finger gegen den Stein. »Sag mal, gibt es noch andere Aufzeichnungen über diese Sichel?«
    Plim schaute ihn ratlos an. »Woher soll ich denn das wissen?«
    »Hast du etwa noch nie versucht mehr darüber herauszufinden?« Primus war sichtlich erstaunt.
    »Nein«, sagte sie, »ich wusste ja bis heute nicht einmal, dass von dieser Sichel tatsächlich noch etwas existiert. Wo hast du dieses Bruchstück überhaupt gefunden?«
    Primus stand auf. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass er darüber noch nie einen Gedanken verloren hatte. Nachdenklich betrachtete er den Stein. Dabei schossen ihm plötzlich seltsame Bilder durch den Kopf: Bilder von einem warmen Sommertag – Bilder von wildem Gras – und … Bilder von zwei Jungen, die über die Nebelfelder laufen.
    »Ich kann mich nicht genau erinnern«, antwortete er. »Ich glaube, ich habe ihn irgendwann mal im Wald gefunden. Aber das muss vor langer Zeit gewesen sein. Mir kommt es so vor, als hätte er schon immer in dieser Truhe gelegen.« Er schielte zum Fenster. »Möglicherweise gibt es ja in Hohenweis Aufzeichnungen darüber.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Die große Bibliothek!«, rief er. »Bist du denn noch nie da gewesen? Dort gibt es bestimmt eine Chronik, in der etwas über die Sichel geschrieben steht.«
    Zurückhaltend begann Plim zu nicken. Primus hingegen war voll in seinem Element. Er wusste auch schon ganz genau, wo er überall nachschlagen könnte. So oft, wie er schon in der großen Stadtbibliothek gewesen war, kannte er sich dort inzwischen bestens aus.
    »Plim«, sagte er fröhlich, »ich wünsche dir noch einen schönen Abend. Du weißt ja, wie du nach Hause kommst. Ich würde mich zwar gerne noch ein wenig mit dir unterhalten, aber leider muss ich morgen sehr früh raus.«
    Er zupfte seinen Frack zurecht, klatschte einmal kurz in die Hände und öffnete dann die Bodenluke. Plim schaute ihn verdutzt an.
    »Was soll denn das jetzt bedeuten?«, staunte sie. »Darf man fragen, was du vorhast?«
    »Na, ich suche morgen nach der Sichel. Könntest du dir doch eigentlich denken, oder?«
    » Du suchst nach der Sichel?«, rief sie aufgebracht. »Ohne mich würdest du dieses Ding noch immer für eine Nachttischlampe halten. Du solltest mir eher dankbar dafür sein, dass ich dir den Plan gezeigt habe.«
    Primus zwinkerte Bucklewhee zu. »Ich wünschte wirklich, du könntest dir vorstellen, wie so eine Planbesichtigung abläuft.«
    »Das ist nicht fair!«, rief Plim dazwischen. »Ich bin schon seit langem hinter dieser Geschichte her.«
    »Das hört sich ja fast so an, als wolltest du mitkommen.«
    Fragend schaute Primus sie an.
    Plim verschränkte ihre Arme und blickte hochnäsig zur Decke. »Ich möchte nur wissen, was du alles darüber herausfindest, mehr nicht.«
    »Also, Plim«, beschwichtigte er, »wenn du anständig bist und keine Schwierigkeiten bereitest, dann nehme ich dich morgen mit nach Hohenweis.«
    Ohne zu zögern, willigte Plim ein. Sie griff ihr Netz und schwang es über die Schulter. »Ich muss sowieso einige Dinge auf dem Markt besorgen«, rief sie. »Wir treffen uns dann am besten gleich morgen früh vor dem Laden.«
    »Na dann«, sagte er. »Aber denk dran: keine

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