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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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»Nirgendwo gibt es bessere Zauberkräuter als auf dem Markt von Hohenweis. Diese unverschämten Kobolde verlangen zwar horrende Preise, aber sie haben auch die besten Wurzeln weit und breit.« Sie schloss die Augen zu zwei schmalen Schlitzen. »Liegt wohl daran, dass sie den ganzen Tag lang nichts anderes tun, als unter der Erde zu buddeln.«
    Primus und Plim gingen aus dem Haus. Im Salatbeet sahen sie Snigg, wie er gerade einen Rettich verschlang.
    »So wie es aussieht, hat er sich bald wieder erholt«, sagte Primus zuversichtlich. Er hob die Hand und winkte ihm zum Abschied zu.
    Aber der Kürbis war viel zu beschäftigt, als dass er sich von irgendjemand hätte stören lassen. Guter Dinge machten sich die beiden daraufhin auf den Weg und gingen durch die Tannen zum Kräutersteig.
    Es dauerte mehr als eine Stunde, bis sie sich endlich dem Waldrand im Osten näherten. Primus machte die Lauferei durch den Nadelwald überhaupt keinen Spaß. Der Kräutersteig war keineswegs angenehmer oder ungefährlicher als der Distelpfad. Ständig sausten Fichtenzapfen in der Größe von Weinflaschen auf sie hernieder, das Harz tropfte in Klumpen oder es regnete eimerweise Tannennadeln. Primus hatte seinen Kopf so weit im Kragen versteckt, dass nur noch die Nase unter dem Zylinder zu sehen war. Aber auch Plim versuchte sich vor dem Schlimmsten in Acht zu nehmen. Sie hielt den kleinen Koffer über den Kopf und lupfte ihr Kleid, während sie über den knöcheltief mit Nadeln bedeckten Waldboden stapfte.
    Schließlich hatten sie den Ostrand des Finsterwaldes erreicht. Von hier aus konnten sie bereits die Türme der Hauptstadt erkennen, wenngleich sie noch ein beachtliches Stück Weg vor sich hatten.
    Zu ihrer Rechten ragte nun hohes Schilf auf, da sich der Mondwassersee bis hierher um den Finsterwald erstreckte. Die Wasseroberfläche funkelte im Sonnenlicht und mit leisem Rauschen bog sich das Schilf im Wind. Zur anderen Seite des Wegs breiteten sich Kornfelder aus, die bis zum Horizont führten. Nur vereinzelt sahen die beiden ein altes Haus oder ein verschlafenes Dörfchen. Primus erzählte Plim eine Reihe von Geschichten, die er im Zauberzirkel gelesen hatte. Auch dass er immer noch nach den Türen zum Koboldreich suche und sich schon heute auf die nächste Ausgabe des Magazins freue. Und er konnte es natürlich nicht lassen, Plim von der aktuellen Titelgeschichte zu erzählen. Die Klettenheimer waren schließlich ganz stolz darauf, dass ihre Schneeschaufel so gut funktioniert hatte. Plim gab hierzu nur ein abfälliges Pah von sich und erzählte von weitaus schlimmeren Verfolgungsjagden, die sie hinter sich hatte. Während sie so plauderten, glitt Primus’ Blick über den glitzernden See.
    Mit einem Mal fiel ihm ein kleiner Holzsteg auf, der unscheinbar und versteckt zwischen dem Schilfgras lag. Primus blieb stehen.
    »Warte mal einen Moment«, sagte er und ging ein Stück zurück.
    »Was ist denn? Wir müssen weiter!«
    Primus bog das Schilf beiseite und betrat den Steg, der nur einige Schritte weit aufs Wasser hinausführte. »Hier liegt ein Boot«, antwortete er.
    »Toll«, spottete Plim. »Das ist genau das, was wir bei unserem Weg über die Felder brauchen.«
    Primus winkte ab. Die Bretter knarrten unter seinen Füßen, als er über den wackeligen Holzsteg zu dem Ruderboot ging, das festgebunden im Wasser schwamm. Abgesehen von den Rudern war das Boot vollkommen leer.
    Kurz darauf trat Primus wieder ans Ufer.
    »Was ist denn mit dem Boot?«, fragte Plim. »Hast du etwas gefunden?«
    »Das weiß ich nicht genau.« Er drehte sich um und blickte zurück. »Vorletzte Nacht habe ich durch mein Fernrohr vom Turm aus einen Festzug von Kobolden beobachtet. Du weißt schon – wegen der versteckten Türen. Zufällig ist mir dabei der See ins Blickfeld gerückt, auf dem ein Ruderboot schwamm.«
    »Na, und? Es hat sich wahrscheinlich losgerissen«, meinte Plim.
    Primus schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er, »das ist es ja. Es war jemand darin. In dieser stockdunklen Nacht war jemand draußen auf dem See. Er stand kerzengerade im Boot. Fast sah es so aus, als würde er nach etwas im Wasser suchen, nur leider konnte ich sein Gesicht nicht erkennen. Er trug eine Kapuze über dem Kopf und war in einen Umhang gehüllt. Das ist doch eigenartig, oder etwa nicht?«
    Dann runzelte er die Stirn. »Moment«, rief er, »da war noch etwas! Ich konnte seine Hand erkennen, mit der er seinen Umhang zusammengehalten hat. Daher weiß ich auch, dass

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