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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Bruchstücken vorstellen.« Er schüttelte den Kopf. »Da könnte man ja gleich ein Hinweisschild aufstellen.«
    »Es wäre aber möglich«, rief sie energisch. »Das sehen wir uns am besten gleich morgen an. Es könnte ja auch sein, dass unter dem Zeichen ein Geheimgang ist, der zu der Mondsichel führt.«
    Für Primus hörte sich die Sache ein bisschen zu einfach an. Er blickte zur Decke und überlegte. Im Großen und Ganzen gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder es befand sich tatsächlich noch etwas im Keller, wovon er nichts wusste, oder aber es hatte sich dort einmal etwas befunden, wovon nur noch das Zeichen übrig war. Dass unter dem Zeichen aber die Bruchstücke oder andere Dinge zu finden wären, daran glaubte er nicht. Dennoch – den Vorschlag von Plim, am morgigen Tag den Keller zu untersuchen, fand er gut. Und wer weiß, dachte er sich, vielleicht hatte sie ja sogar Recht …
    »Meinetwegen«, sagte er. »Dann komm am besten gleich morgen früh vorbei und wir sehen uns den Keller an.«
    Er verabschiedete sich, wünschte ihr noch eine gute Nacht und ging durch den kleinen Vorraum nach draußen.
    Als Primus das Haus verließ, hatte es endgültig zu regnen aufgehört. Durch die zerrissene Wolkendecke blinzelten die Sterne vom Himmel und feiner Nebel, der von den feuchten Wiesen in die Höhe stieg, durchstreifte die Lichtung. Primus hob seine Nase. Er nahm einen tiefen Atemzug und schnupperte die nächtliche Waldluft. Jetzt freute er sich auf sein Bett. So viel wie heute war er schon lange nicht mehr gelaufen. Er wollte gerade losfliegen, da fiel sein Blick auf das Gemüsebeet. Zwischen all den Rüben, Bohnen und Tomaten entdeckte er Snigg. Es sah ganz danach aus, als hätte sich dieser mittlerweile von seinen Strapazen erholt. Zufrieden saß er da und nahm genüsslich einen Mitternachtsimbiss ein. Primus flatterte zu ihm hinüber.
    »Um dich muss ich mir wohl keine Sorgen machen«, sagte er. »Hast du denn keine Sehnsucht nach deinem Komposthaufen?«
    Der Kürbis zuckte zusammen. Er hatte die Fledermaus überhaupt nicht bemerkt.
    »Du bist mir vielleicht einer«, keuchte er. »Kommst hier einfach von hinten angeflogen und erschrickst mich beinahe zu Tode.«
    »Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du so vertieft warst. Kommst du mit nach Hause oder willst du vorher noch den Garten hier leer essen?«
    Der Kürbis wippte von der einen Seite zur anderen und tat so, als würde er nachdenken.
    »Ach, weißt du«, fing er an, »ich denke, ich bleibe noch ein wenig bei Chuck. Du wirst es nicht glauben, wie viele leckere Sachen es hier gibt.« Er rollte mit den Augen und fing an zu schwärmen: »Die Tomaten sind eine Wucht. So etwas habe ich noch nicht gegessen … und erst der Salat. Es gibt auch Erdbeeren, Stachelbeeren und Karotten. Na gut, noch ist nicht alles reif, aber das ist nicht weiter schlimm. Nach dieser schrecklichen Nacht im Dornenfeld ist das hier der reinste Kurort.«
    Primus lachte. »Pass aber auf, dass du nicht noch dicker wirst«, sagte er. »Miss Plim hatte vorhin schon die größte Mühe, dich durch die Luft zu ziehen. Wenn du dir weiter so den Bauch vollschlägst, bekommen wir dich nie wieder über das Dornenfeld.«
    »Halb so schlimm«, antwortete Snigg. »Chuck hat mir den Weg über den Kräutersteig beschrieben. Dieser dauert zwar ein klein wenig länger, aber wenigstens gibt es dort keine reißenden Bäche oder Erdspalten, in die man hinabstürzen könnte.«
    Primus beäugte den dicken Kürbis und fing an zu schmunzeln. »Das müssten aber schon große Erdspalten sein, damit du hineinpassen würdest. Abgesehen davon kannst du doch meisterhaft springen. Ein großer Hüpfer – und schon wärst du wieder draußen.«
    Dem Kürbis schauderte. »Nein, nein!«, rief er. »Da wäre ich mir nicht so sicher. Hier gibt es Löcher, die sind mörderisch. Regelrechte Abgründe sind das.«
    »Wovon sprichst du? Du bist doch nicht etwa in den Bergen gewesen, oder?«
    Der Kürbis machte ein verdutztes Gesicht. »In den Bergen? Was soll ich denn in den Bergen? Nein«, sagte er, »ich war hinten im Wald. An einer Stelle geht es pfeilgerade in den Erdboden hinunter. Eine gefährliche Ecke ist das, so wahr ich hier sitze. Ich habe dir sowieso noch nicht erzählt, was ich in der letzten Zeit alles durchgemacht habe. Wo fange ich am besten an?! Also, da war zuerst einmal dieser Baum …« Der Kürbis schnappte nach Luft.
    »Was denn nun für ein Baum? Ich dachte, da war ein Loch?«
    »Ja, das war auch

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