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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Nase.
    »Das ist aber eine seltsame Karte«, sagte er. »Was soll denn das darstellen?«
    »Das sind Flüsse oder Bäche. Das sieht man doch auf den ersten Blick.«
    Primus schüttelte zunächst ungläubig den Kopf. Dann aber war er es, der in helle Begeisterung ausbrach.
    »WEISST DU, WAS DAS IST???«, rief er.
    »Na klar«, kam es als Antwort, »eine Karte.«
    »Ach was, natürlich ist das eine Karte«, warf Primus ein. »Aber es ist eine Karte vom Gangsystem der Hügelkobolde.«
    »Tatsächlich?!«, entgegnete Plim enttäuscht. »Ach so. Und ich dachte, es wären Flüsse.«
    »Nein, schau her.« Primus fuhr mit dem Finger über das Pergament und zeigte auf die verschiedenen Bereiche. »Hier ist das Gebiet unter den Nebelfeldern, dort sind die Gänge unter dem Finsterwald und auf der rechten Seite reichen die Stollen bis nach Hohenweis. Da sind auch die Eingänge markiert.«
    Er hielt seine Nase dicht über die Karte. »Das ist der Eingang vor dem Finsterwald, an dem ich dich neulich kennengelernt habe, und dort ist der große Stein neben dem Kräutersteig. Sie sind alle eingezeichnet.« Seine Stimme wurde leiser. »Jetzt müsste man nur noch herausfinden, wie man diese Eingänge aufbekommt.«
    Plim wollte keine Spielverderberin sein. Zumindest tat sie so, als würde sie sich für seine neue Entdeckung interessieren. »Was ist denn das hier?«, fragte sie und deutete auf einen großen blauen Fleck.
    Primus kratzte mit dem Fingernagel über die Stelle. »Da ist dem Professor Ulme wohl sein Tintenfass umgefallen«, sagte er. »Aber das macht nichts. Man kann ansonsten alles gut erkennen. Ich nehme die Karte mit nach oben. Sollte ich jemals in die Stollen hineinkommen, dann kann ich zumindest nachsehen, wo es langgeht.«
    Er faltete das Pergament zusammen und steckte es ein. Dann machte er sich daran, die Bücher zusammenzutragen, die er aus dem Arbeitszimmer mit nach oben nehmen wollte. Plim schlenderte umher und schaute nach, ob sie nicht doch noch etwas gebrauchen konnte.
    »Hihi, der sieht aber lustig aus«, kicherte sie.
    »Wer?«, fragte Primus, ohne sich umzudrehen.
    »Na dieser Professor Ulme. Willst du mal gucken, wie der ausgesehen hat?«
    Primus legte seine Bücher auf die Treppe und kam zu ihr herüber. Sie hielt eine alte Fotografie in den Händen, die in einem Messingrahmen steckte.
    »Das habe ich zwischen den Kisten gefunden«, sagte sie. »Der in der Mitte muss es sein. Die anderen beiden sind ja viel zu jung für einen Professortitel.«
    Primus blickte auf das Bild. Es war eine bräunliche Fotografie, auf der ein alter Mann mit einem langen Bart zu sehen war. Dieser hatte einen gütigen Blick und lächelte, während er sich gebückt auf einen Gehstock stützte. Wortlos starrte Primus auf das Bild. Diesen Herrn hatte er doch schon einmal gesehen?! – ging es ihm durch den Kopf. Genau! Jetzt erinnerte er sich wieder. Der alte Mann war ihm in seinem Traum begegnet. In jenem Traum, in dem er auch auf die kleine Narrengestalt gestoßen war. Der Alte hatte ihm vom Turm aus zugewinkt. Hatte er diesen Magnus Ulme etwa einst gekannt? Primus schloss die Augen und begann zu grübeln. Aber Plim riss ihn gleich wieder aus seinen Gedanken.
    »Der hier sieht ja aus wie du !«, rief sie.
    Primus schaute auf das Bild und betrachtete die zwei anderen Personen, die neben Magnus Ulme standen. Auf der linken Seite des alten Mannes war ein Knabe mit hohen, eingefallenen Wangen zu sehen. Aufrecht stand er da, mit einem leichten Lächeln und einem strengen Blick. Seine Augen waren so hell, dass sie auf dem alten Foto beinahe weiß aussahen. Der Knabe auf der anderen Seite hingegen hatte einen Arm um den alten Mann gelegt. Er war überaus dünn und hatte eine unverkennbar spitze Nase.
    Plim stupste ihn an. »Das könnte beinahe dein Bruder sein«, lachte sie und deutete auf den mit der spitzen Nase. »Dazu kommt, dass er auch noch die gleichen Sachen anhat.«
    Da hatte sie eindeutig Recht. Der Knabe trug einen schwarzen Frack mit einem umgeschlagenen Kragen. In seiner Hand hielt er einen Zylinder. Doch den gleichen Frack hatte auch der andere an.
    Primus drehte den Rahmen um. Nun verschlug es ihm endgültig die Sprache. Auf der Rückseite war, in einer geschwungenen Handschrift, folgende Widmung zu lesen:
    Für Magnus Ulme, von Primus und Ruven
    Plim schluckte. Schnell drehte Primus die Fotografie wieder um. Sprachlos starrten die beiden auf die abgebildeten Personen.
    »Tja«, fing Plim schließlich an, »da warst du zwar

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