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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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flüsterte sie.
    »Ausleihen? Du klaust!«
    »Jetzt stell dich bloß nicht so an. Der wird gar nicht merken, dass hier etwas fehlt. Außerdem klaut der selber, darauf kannst du Gift nehmen.« Sie stand auf und ging auf das Lesepult zu. »Hier liegt zum Beispiel ein Kopftuch herum. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass so etwas zu seiner Garderobe gehört.«
    Sie zog das Tuch vom Pult, woraufhin ihr ein Quieken entfuhr. Stocksteif stand sie da. »Hier ist das Buch«, tuschelte sie. »Ich habe es gefunden.«
    Sofort ließ Primus alles stehen und liegen. Tatsächlich! Vor ihnen lag das Buch, nach dem sie so sehnsüchtig gesucht hatten. Plim schlug es auf und beide lasen die Überschrift.
    Die Legende aus dem Unkrautland
    Die Mondsichel und ihre magischen Elemente
    Primus rückte sein Licht näher an das Buch. »Schau mal, was hier unten steht.«
    Knapp über dem unteren Seitenrand war eine weitere Inschrift zu lesen:
    Gesammelte Forschungen von Prof. Dr. Magnus Ulme
    Plim sah sich bestätigt. »Das Buch nehmen wir auch mit. Und komm bloß nicht auf die Idee, mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Dein alter Freund Rabenstein klaut, was ihm zwischen die Finger kommt. Oder meinst du vielleicht, Professor Ulme hat ihm dieses Buch zum Namenstag geschenkt?«
    »Natürlich nehmen wir es mit, aber jetzt blättere doch endlich mal weiter.«
    Plim schaute ihn spitz an. Demonstrativ langsam schlug sie daraufhin die nächste Seite auf. Aber was war denn das? Dieses Objekt konnte doch beim besten Willen nichts mit der Mondsichel zu tun haben. Es sah eher aus wie die Zeichnung von einem riesigen Schornstein. Erstaunt blätterte sie zur nächsten Seite. Doch auch hier fanden sich Skizzen eines zylinderförmigen Schlots und ebenso auf der folgenden Seite. Schließlich entdeckten sie Zeichnungen von Röhren und labyrinthartigen Tunneln. Die Halle des Eiskönigs stand auf einem der Pläne.
    »Wer zur Hölle ist denn der Eiskönig?«, fragte Plim. »Ich dachte, dieses Buch handelt von der Mondsichel.«
    Primus kaute auf der Unterlippe. »Das dachte ich auch. Aber ich habe da einen Verdacht. Kannst du dich noch an das Buch erinnern, das du in der Bibliothek gefunden hast? Du weißt schon, das mit den Erzählungen von den verirrten Wanderern. Was hat dieser Mann angeblich gesehen, während er auf den Gipfeln der Schwefelzinnen umhergestolpert ist?«
    Erschrocken fuhr Plim zusammen. »Die Festung«, kam es aus ihrem Mund geschossen. »Das sind Skizzen der Festung. Demnach war der Mann also doch nicht verrückt. Alles, was er gesagt hat, war die Wahrheit. Dort oben gibt es wirklich Schlote, die aus dem Erdinneren ragen.«
    »Genau«, sagte Primus verschwörerisch, »und die Geschichtsbücher lügen, wenn sie behaupten, dass das Unkrautland erst vor achthundert Jahren besiedelt wurde. Dort oben im Eis hat vor Ewigkeiten einmal jemand gelebt. Und ich wette mit dir, wer auch immer das gewesen sein mag, mit Sicherheit hat der die Sichel gebaut.«
    Nach den Plänen der Festung folgten zahlreiche Niederschriften von alten Legenden und beinahe vergessenen Sagen. Die meisten stammten aus den entlegenen Dörfern rund um das Bleigebirge, wo Ulme sie einst zusammengetragen hatte. Es waren vor allem Greise und Einsiedler, die ihm von Ereignissen berichtet hatten, an die sich in den Städten längst niemand mehr erinnern konnte. Und wenngleich sich diese Legenden alle voneinander unterschieden, so bestand dennoch eine Gemeinsamkeit: Überall, und sei es nur kurz, kam an irgendeiner Stelle die Mondsichel vor.
    Im Eiltempo überflogen sie die Geschichten. Zu ihrer Enttäuschung musste Plim feststellen, dass von dem geheimnisvollen Ort, an dem die Splitter angeblich liegen sollten, nirgendwo die Rede war. Hektisch blätterte sie weiter. Nachdem sie von allerlei Berggeistern und Aberglaube gelesen hatten, stießen sie schließlich auf eine Sage aus dem Hügelland. Diese Geschichte war zwar eher unbedeutend und hatte nur ansatzweise etwas mit der Sichel zu tun, aber dennoch gab sie Primus zu denken. Aufmerksam begann er die Zeilen zu lesen.
    Die Sage handelte von einem Bauern, der einem alten Koboldmännlein in der Not hilfreich zur Seite gestanden hatte. Dieses war von einem umfallenden Baum getroffen worden und lag eingeklemmt unter den Ästen. So müsste es sich anfühlen, wenn die Mondsichel auf einen herunterfällt , hatte der Kobold bemerkt, während der Bauer ihn befreite. Für Primus war diese Aussage nur bedingt von Wert. Viel wichtiger war ihm,

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