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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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drin?«
    Plim trommelte mit den Fäusten gegen die Tür. »NA, WO, GLAUBST DU, SOLLEN WIR SONST SEIN???«
    »Ich habe den Schlüssel«, rief Snigg. »Bäh, scheußlich!« Und er spuckte ihn aus.
    Plim sah Primus mit schmalen Augen an. »Hat dieses Früchtchen etwa meine Tasche stehen gelassen? Ich habe ihm doch extra gesagt, er soll …«
    »Schhhh, du und deine Handtasche.« Primus schüttelte den Kopf. »Das hast du ganz toll gemacht«, rief er Snigg durch das Schlüsselloch zu. »Jetzt schieb ihn uns schnell unter der Tür hindurch.«
    »Alles klar«, kam es daraufhin von draußen. »Kommt sofort.«
    Snigg neigte den Kopf und schob das Schlüsselbund mit dem Mund auf den Türspalt zu.
    Sie hatten Glück. Dort, wo der Schlitz unter der Tür am größten war, passte das Schlüsselbund gerade so hindurch. Primus nahm es in Empfang. Hastig probierte er einen Schlüssel nach dem anderen aus, bis er endlich den richtigen gefunden hatte. Er sperrte das Schloss auf und öffnete die Zellentür. Snigg saß strahlend und voller Stolz vor ihnen im Tunnel.
    »Das war geradezu meisterhaft«, lobte Primus, dem die Eile deutlich anzumerken war. »Jetzt hast du uns schon zum zweiten Mal geholfen.«
    »Ach was, keine Ursache«, antwortete Snigg mit gespielter Gelassenheit. »Überhaupt kein Problem. Das war doch schnell erledigt.«
    Auch Plim beugte sich zu Snigg hinunter und tätschelte seinen Kopf. »Fabelhaft hast du das gemacht, Herr Meisterdieb, ganz große Klasse.« Sie hob ihre Augenbrauen. »Meine Tasche hast du aber nicht zufällig gesehen, oder?«
    »Doch, hab ich«, sagte Snigg. »Aber die war mir zu schwer. Falls du sie suchst«, fuhr er fort, »die steht in der Halle, irgendwo unter den vorderen Tischen.«
    »… in der Halle unter den vorderen Tischen«, wiederholte Plim und zog Primus am Ärmel. »Los jetzt. Wir haben schon viel zu viel Zeit verloren.«
    Primus drehte sich noch einmal zu Snigg um und winkte ihm zu.
    »Wir müssen leider weiter«, rief er. »Wir sehen uns dann später, oben beim Turm.«
    »Halt, einen Augenblick mal!« Snigg schaute ihnen verwundert nach. »Wollt ihr etwa noch hierbleiben?«
    Doch es kam keine Antwort mehr.
    Die beiden rannten, so schnell sie nur konnten. Rabenstein hatte einen gewaltigen Vorsprung, den sie um jeden Preis wieder wettmachen mussten. Im schlimmsten Fall, so befürchteten sie, hatte er die Splitter der Mondsichel vielleicht sogar schon gefunden und war mit ihnen über alle Berge verschwunden.
    Primus schlidderte über den Boden, als sie am Ende des Seitenstollens herauskamen. Wohin jetzt? Nach links oder nach rechts? Nach links! Die Halle musste irgendwo in dieser Richtung liegen. Konfetti wirbelte vom Boden auf, als Primus und Plim durch den Tunnel jagten. Glücklicherweise waren die Leuchtschalen an der Stollendecke noch nicht gelöscht. In Windeseile ging es weiter. Dann endlich tauchte die Festhalle auf. Plim hoffte nur, dass die Kobolde in der Zwischenzeit ihre Tasche nicht weggeräumt hatten. In diesem Fall wäre wahrscheinlich für Miss Plim die Welt untergegangen.
    Die beiden stürmten in den Saal, in dem es inzwischen stockfinster war. Das wenige Licht, das aus dem Tunnel kam, reichte gerade einmal aus, damit sie sich grob orientieren konnten. Plim ging in die Knie. Wie beim Topfschlagen tastete sie zwischen den Tischbeinen umher und griff nach allem, was ihr dabei zwischen die Finger kam. Doch das Einzige, was sie fand, waren büschelweise alte Papiergirlanden.
    Primus hatte sich verwandelt und flatterte im Zickzack unter den Tischen hindurch. Als Fledermaus brauchte er bekanntlich kein Licht, weshalb er auch schon nach kurzer Zeit fündig wurde.
    »Ich hab sie«, rief er.
    »Wo?«, schrie Plim.
    »Hier drüben!«
    »Ist noch alles drin?«
    »Woher soll ich denn das wissen?«
    Er wechselte seine Gestalt, bückte sich und griff nach der Tasche. So schwer, wie Snigg getan hatte, war sie nun auch wieder nicht. Jetzt aber weiter!
    Primus rannte zu Plim, die ihm aus der Halle hinaus in den Tunnel folgte. Dort musste sie erst einmal nachsehen, ob sich nicht doch jemand an ihren Schätzen vergriffen hatte. Sie stellte sich unter eine Leuchtschale und kramte in ihrer Tasche. So wie es schien, war aber alles noch da. Glück für die Kobolde.
    Primus holte die Tunnelkarte hervor und faltete sie auseinander. »Von hier aus kann es eigentlich nicht mehr weit sein«, sagte er. »Mir scheint, wir müssen nur dem Stollen hier folgen, bis wir an eine große Abzweigung

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