Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)
genau steht diese Hütte und was verbirgt sich dadrin?«
»Woher soll ich denn das wissen?«, schnaubte sie. »Glaubst du vielleicht, ich klopfe da an und frage nach, ob ich mich kurz mal umsehen darf?!«
»Zuzutrauen wär’s dir ja.«
»Du«, fuhr sie ihn an, »was soll denn das heißen?«
»Ach, gar nichts«, schmunzelte Primus. »Das war nur so ein Gedanke. Aber irgendetwas muss es doch mit dieser Hütte auf sich haben. Sonst würden doch nicht alle über sie tuscheln.« Er hob langsam das Kinn und legte den Kopf zur Seite » Wer wohnt darin?«
»Das weißt du nicht?«, sprudelte es aus ihr heraus. »Pah, jedes Kind weiß das.«
»Na, dann nichts wie raus mit der Sprache.«
Plim zog die Augenbrauen herab und schaute ihn Furcht einflößend an.
»Die Schwarze Hütte ist jener Ort, wo der Bergteufel haust!«
»Der Bergteufel?« Primus wippte zurück. »Wer soll denn das nun wieder sein?«
»Also du stellst vielleicht Fragen«, jammerte sie. »So genau kenne ich den auch nicht. Meine Großmutter hat nur immerfort von ihm erzählt. Sie hat mir gedroht: Kind, wenn du nicht brav bist, dann kommst du zum Teufel in die Schwarze Hütte . Das Gleiche hat übrigens auch mein Lehrer in der Hexenschule gesagt und der Schuldirektor und der Hausmeister.«
Primus nickte verständnisvoll. »Aha«, sagte er, »das hört sich ganz danach an, als hätten die Herrschaften einiges mit dir mitgemacht. Aber wenn ich es mir genau überlege, dann kommt mir dieser Spruch nun doch ein klein wenig bekannt vor. Irgendwo habe ich ihn schon einmal gehört, und das ist noch gar nicht so lange her.« Er überlegte kurz, kam aber nicht drauf.
»Dieser Bergteufel«, fragte er anschließend, »was ist das für ein Kerl?«
»Das ist doch kein Kerl «, gab sie zurück. »Das ist ein Geist oder besser gesagt ein Untier!«
»Ein Untier?«
»Ja, mit langen Hörnern, Hufen und zotteliger Mähne.« Sie hob die Arme. »Er sieht aus wie ein riesiger Steinbock. In den Nächten streift er durch die Sümpfe und treibt dort sein Unwesen.«
Ungläubig blickte Primus sie an. »Ich bitte dich«, sagte er, »das ist doch alles Humbug. Ein Schauermärchen der übelsten Sorte.«
»Ist es nicht«, schnappte sie.
»Ist es doch!«
»Nein!«, gab sie zurück.
Primus bekam einen hochroten Kopf. »Also gut«, lenkte er ein, »wenn du meinst. Aber dann erklär mir doch bitte mal, warum sich dieser Bergteufel ausgerechnet in den Westlichen Sümpfen herumtreibt und nicht irgendwo anders?«
»Hä?« Sie schob den Kopf vor.
»Na, in diesem Fall müsste er doch eigentlich Sumpfteufel heißen, oder?«
»Bergteufel oder Sumpfteufel«, blaffte sie, »es ist mir doch völlig egal, wie der heißt. Auf jeden Fall ist mit ihm nicht zu spaßen, so viel steht fest.«
»Schön, vielleicht hast du ja Recht. Dann weiß man wenigstens gleich, worauf man sich gefasst machen muss.«
Er kratzte sich am Kopf und fing an, die einzelnen Stücke zusammenzutragen. »Also«, sagte er einleitend, »was wissen wir schon alles? Wir vermuten , dass dieser Bergteufel, der irgendwo in den Westlichen Sümpfen wohnt, im Besitz des geheimnisvollen Buches ist, von dem die Rätselrübe gesprochen hat. Dieses wiederum enthält eine Wegbeschreibung, wie man zu den Schwefelzinnen hinaufgelangen kann.« Er warf Plim einen kritischen Blick zu. »Zumindest würde das auch eher zu einem Bergteufel passen.«
Dann hob er schnell den Finger und fuhr fort. »Allerdings denke ich nicht, dass diese Wegbeschreibung wie ein gewöhnliches Buch aussieht, ganz im Gegenteil! Bei diesem Buch scheint es irgendwo einen Haken zu geben.«
»Das ist schon möglich«, stimmte Plim zu. »Schließlich sagte die Rätselrübe ja auch, dass es bis heute unerkannt geblieben ist.«
»Was das Ganze wiederum umso schwieriger macht«, gab Primus zu bedenken. »Denn wie sollen wir nach etwas suchen, von dem wir nicht einmal so richtig wissen, wie es aussieht?!«
Plim zuckte nachdenklich mit den Schultern. »Es ist klein, es ist aus Messing und es ist von Hand gemacht. Damit können wir doch schon einmal etwas anfangen, meinst du nicht?!«
Das sah Primus genauso. Wenn das Buch wirklich aus Messing bestand, dann war es schwerlich zu übersehen. Jetzt mussten sie eigentlich nur noch die Schwarze Hütte finden – und Primus musste Plim geschickt dazu bringen, dass sie freiwillig mitkommen würde.
Beiläufig blickte er zum Fenster hinaus. »Ich glaube, ich werde diesem unheimlichen Gesellen einmal einen kleinen Besuch
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