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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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mehr, wo ihm der Kopf stand.
    Dann aber, nach schier unendlichen Sekunden des Dauerpfeifens, wurde es schlagartig still. Ein paar welke Blätter segelten vom Baum und eine fast schon verdächtige Ruhe trat ein.
    Snigg steckte mit dem Gesicht nach unten im Komposthaufen und hielt die Luft an. In seinem Kopf rumorte es wie in einem Hornissennest. Nach und nach fing er an, seine Gedanken wieder zu ordnen. Irgendwie war die Postlieferung diesmal anders verlaufen als sonst, fiel es ihm auf. Denn der Schlag mit der Zeitung war heute seltsamerweise ausgeblieben.
    Vorsichtig rutschte er aus seiner Kuhle heraus. Er öffnete ein Auge und schielte verstohlen nach hinten zur Eiche. Rundherum hatte er Gänsehaut. Ganz langsam ließ er seinen Blick zum Astloch hinaufwandern – immer in der Angst, dass der Hieb mit dem garstigen Magazin jeden Moment nachfolgen würde.
    Dann aber atmete er auf.
    Ja, war denn das die Möglichkeit? Staunend blickte er empor. Die Zeitungsrolle war genau am Ende der Rohrleitung stecken geblieben und ragte nun wie ein Korken aus dem Astloch. Snigg pustete sich ein paar Blätter vom Gesicht. Dann wippte er näher und untersuchte fachmännisch, aber unter Einhaltung des nötigen Sicherheitsabstands, den Leitungsdefekt.
    »Das hat es ja noch nie gegeben«, kam es aus seinem Mund.
    Er rutschte hin und her und betrachtete die Zeitung von allen Seiten. Nur wenig später hatte er die Ursache gefunden. Ein kleiner Zweig war in das Astloch gefallen, hatte sich am Rand verhakt und das Magazin auf diese Weise eingeklemmt. Snigg stieß ein Keuchen aus. Kein Wunder, dass der Luftdruck der Rohrpost einen solchen Zinnober verursacht hat. Er konnte von Glück sagen, dass der morsche Baum nicht explodiert war.
    Doch plötzlich ging ihm ein Licht auf. Das war überhaupt die Lösung, dachte er. Diesen kleinen Zweig sollte man einfach stecken lassen. Wenn sich der Zauberzirkel fortan immer verklemmen würde, dann wären alle seine Probleme gelöst. Natürlich hätte das auch für Primus grandiose Vorteile, legte Snigg sich zurecht. Schließlich flatterte dessen heiß geliebtes Magazin somit nicht mehr auf dem Boden herum. Primus bräuchte die Zeitung lediglich herauszunehmen und das Ästchen anschließend wieder hineinzustecken. Zweifellos eine ganz tolle Vorrichtung – und pfeifen tat sie obendrein auch noch …
    Just in diesem Moment gackerte es von oben aus dem Turmfenster.
    »Hast du da eben gepfiffen?«, fragte eine Stimme.
    Snigg drehte sich um. Auf einem der Fensterbretter saß Bucklewhee und guckte neugierig zu ihm herunter.
    »Nein«, rief Snigg, »das war die Zeitung. Da, schau mal her!« Er hüpfte zum Baumstamm. »Der Zauberzirkel meldet sich ab heute automatisch an. Bei der Wurzelrohrpost gibt es jetzt nämlich einen Sicherheitsbolzen.«
    »Tatsächlich?!«, staunte Bucklewhee. »Wo?«
    »Na, hier oben, am Astloch.«
    Das kleine Hühnergerippe lehnte sich aus dem Fenster und kniff ein Auge zusammen. »Meinst du etwa diesen Zweig dahinten?«
    »Ja, genau«, rief Snigg. »Durch diesen kann man den Zauberzirkel jetzt viel bequemer mitnehmen, ohne sich dabei bücken zu müssen.« Er grinste. »Das schont den Rücken und ich bin meine Kopfschmerzen los.«
    »Fürwahr, nicht schlecht, möchte ich meinen«, urteilte Bucklewhee, »vom konstruktiven Ansatz her sehr gut gelöst.« Er legte den Kopf zur Seite und studierte das Ästchen. Dabei schritt er kritisch auf dem Fensterbrett auf und ab.
    »Wenn ich allerdings so kühn sein dürfte«, fing er an, »dann möchte ich beiläufig bekunden, und ich bemerke dies rein formal sowie zu deinem eigenen Wohle, dass die Haltbarkeit der Vorrichtung zunächst einer amtlichen Prüfung unterzogen werden sollte. Der Materialverschleiß ist, in Anbetracht der hiesigen Witterungsverhältnisse, wahrlich nicht zu unterschätzen.«
    Snigg machte ein dummes Gesicht. »Was denn für eine Prüfung?«, fragte er.
    »Eine umfassende!«, kam es als Antwort. Bucklewhee streckte seinen Flügelknochen aus und rückte ehrwürdig in Position. »An dieser Stelle empfehle ich unbedingt, vorab ein professionelles Gutachten einzuholen«, sagte er. »Von einem Experten. Vielleicht müsste man auch eine Plombe anbringen.«
    »Tatsächlich?« Snigg starrte überrascht auf den Zweig. »Eine Plombe?«
    Bucklewhee nickte. »Mit Prüfsiegel und amtlicher Kennung natürlich.«
    »Natürlich«, wiederholte Snigg und blickte sich um. »Und wo soll ich das alles herbekommen?«
    »Gar kein Problem«, gackerte

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